Bitcoin ist Diversifikation*

7 min readJun 21, 2024

oder: Warum Bitcoin das Asset sein wird, das am besten diversifiziert

*Dies ist kein finanzieller Ratschlag. Für alle Entscheidungen, die Du aus diesem Artikel ableitest, bist Du selbst verantwortlich.

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Zum 1x1 der Investoren gehört der Merksatz, sein Vermögen zu diversifizieren. Diese Idee aus der Zeit um 1900 geht auf Louis Bachelier und Harry Markowitz zurück. Umgesetzt wurde sie erstmals 1967 in einem Experiment von Forbes Redakteuren. Der Erfolg ihres Dart-Fonds sprach sich herum und so kamen in den 70er Jahren die ersten Indexfonds, besser bekannt als ETF (Exchange Traded Funds), auf den Markt. Eine durchschnittliche Rendite von über 9 Prozent warb für sich selbst und konnte kein professionell gemanagter Investmentfond schlagen [1].

Seit 2009 haben wir ein dezentrales Geld, das zugleich ein neues Experiment zur Diversifikation des Vermögens gestartet hat: Bitcoin. Damit meine ich nicht, dass Bitcoin dem Portfolio beigemischt werden sollte, sondern das Bitcoin allein die beste Diversifizierung darstellt. Nachfolgend leite ich Dir meinen Gedanken her und beginne beim MSCI ACWI (All Country World Index). Du kannst meinen Gedanken selbständig auf andere Assets von Bonds über Immobilien bis Rohstoffe erweitern.

Wie gut diversifizieren ETFs?

MSCI ACWI ETFs gelten für viele als Könige der Aktien-Diversifikation. Mit ihnen kannst Du in 2.982 Unternehmen aus 23 Industrieländern und 24 Schwellenländer investieren [2]. Obwohl MSCI ACWI ETFs gegenüber Einzelaktien einen enormen Vorteil bei der Vermögensanlage haben, bleiben sie hinter den Möglichkeiten zurück, die Dir Bitcoin bietet. Denn mit MSCI ACWI ETFs kannst Du Deine Ersparnisse nur in Unternehmen diversifizieren, die an der Börse notiert sind. Leider sind mehr als 99,9 Prozent der weltweiten Unternehmen nicht an der Börse gelistet. Von den knapp 3 Mio deutschen Unternehmen sind nur 438 börsennotiert [3]. Ähnliches gilt weltweit und in noch stärkerem Ausmaß für Schwellenländer.

Du erkennst, die meisten Unternehmen bleiben bisher der Diversifikation vorenthalten. Doch neben dem Aktienmarkt gibt es einen anderen, dem kein Unternehmen fernbleiben kann: der Geldmarkt. Jedes Unternehmen braucht Liquidität, um überleben und erfolgreich sein zu können.

Woher erhält Geld seinen Wert?

Ohne Liquidität können Unternehmen nicht in die Forschung, Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte investieren. Sie brauchen Geld um ihr Geschäft, also ihr Angebot und ihre Marktpositionierung zu diversifizieren. Diese Diversifizierung wirkt wiederum auf das Geld zurück. Deswegen diversifiziert Geld besser als jedes andere Asset, das immer nur Teilmärkte repräsentieren kann. Deutlicher wird dieser Zusammenhang, wenn wir uns ansehen, woher Geld seinen Wert erhält.

FED und EZB betonen gerne, dass Bitcoin keinen intrinsischen Wert hätte. Dabei verschweigen sie, dass dasselbe für den Dollar und den Euro gilt. Denn Geld hat nie einen intrinsischen Wert. Intrinsisch bedeute „von innen her kommend“. Wert hingegen ist eine subjektive Eigenschaft, die nur Menschen einer Sache zuordnen können. Kombiniere die Bedeutung der beiden Begriffe und Du erkennst, dass der Wert des Geldes ohne Menschen versiegen würde. Der Euro ist weder für Tiere von Interesse noch für Pflanzen. Wert hat also viel mit Vertrauen zu tun, dem Vertrauen der Menschen in die Eigenschaften guten Geldes.

Doch wie viel ist das Geld nun wert? Um dies zu verstehen, betrachten wir einen 100 Euro Schein. Dass sich der Wert dieser 100 Euro verändert, hast Du die letzten Jahre persönlich miterleben dürfen. Seine Kaufkraft sinkt und Du bekommst immer weniger dafür bzw. musst für dieselben Waren immer mehr Geld ausgeben. Seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 hat er allein bis 2021 einen Wertverlust von fast 80 Prozent erlitten [7]. Einfach gesagt bedeutet das, dass Du für Waren die Dich heute 100 Euro kosten, 2002 nur etwa 20 Euro bezahlen musstest.

Wenn der Wert des Geldes also nicht seiner Prägung, seinem nominellen Wert, der Zahl seines Aufdrucks entspricht, was entspricht ihm dann? Wie bereits erwähnt, resultiert der Wert von Geld, aber auch von Gütern und Leistungen, der subjektiven Bewertung der Menschen. Den Tausch von Produkten oder Dienstleistungen gegen Geld bezeichnen wir als Kauf, bei dem vergleichbare Werte die Seiten wechseln. Weichen die Werte der Waren und des Geldes voneinander ab, kommt kein Handel zustande. In diesem Sinne entspricht der Wert aller Leistungen und Produkte, für die Menschen bezahlt haben, dem Gesamtwert der Geldmenge. Dementsprechend spiegeln 100 Euro den entsprechenden Bruchteil des subjektiven Wirtschaftswertes wieder.

Das bedeutet auch, dass der Wert des Geldes im Gegensatz zu ETFs von jedem Unternehmen profitieren kann, dessen Waren gekauft werden. Die Sache hat nur einen Haken. Sobald die Geldmenge verändert wird, passt sich die subjektive Bewertung der Waren im Laufe der Zeit an die neue Geldmenge an. Kurz gesagt: auf die Ausweitung der Geldmenge folgt früher oder später der Anstieg der Preise. Dieser Verlust an Kaufkraft ist als Inflation bekannt.

Kaufkraftverlust für verschiedene Inflationsraten

Wertvolles sparen wir, Minderwertiges weniger

Laut dem Greshamschen Gesetz behalten Menschen das bessere Geld und geben das schlechtere aus [8]. Genau das ist weltweit zu beobachten. Immer mehr Menschen geben ihr Fiatgeld aus und sparen im einzigen Geld, dessen Menge sich in Zukunft nicht mehr ausweiten lassen wird: Bitcoin. Bereits heute liegt Bitcoins Geldmengeninflation* unter der von Gold (1 bis 1,5 Prozent pro Jahr) [9], also dem Asset mit der bisher geringsten Inflation.

*Aktuell befinden sich 19,7 Millionen Bitcoin im Umlauf und maximal 164.250 Bitcoin kommen jedes Jahr hinzu. Hieraus ergibt sich eine Geldmengeninflation von maximal 0,834 Prozent pro Jahr.

Bitcoins Regeln besagen, dass seine Inflation etwa im Jahr 2140 auf Null sinken wird. Seine Menge lässt sich nicht verändern, weil dieser Regeländerung nahezu 100 Prozent der Bitcoinnutzer zustimmen müssten*. Und das ist höchst unwahrscheinlich. Jeder, der diese Änderung auf eigene Faust vornimmt, startet sein eigenes Geld und verliert zugleich den Wert, der Bitcoin beigemessen wird.

*Genau genommen, müssen die Betreiber der Bitcoin Fullnodes zustimmen. Sie geben den Regeln des Bitcoin Netzwerkes ein Zuhause. Von ihnen gibt es derzeit 19.940, die öffentlicht bekannt sind [10]. Noch einmal etwa die 10-fache Menge wird hinter TOR vermutet [11]. Zusammen sind das etwa 199.400 Bitcoin Fullnodes weltweit. Jeder kann eine Fullnode betreiben, um der Veränderung der Regeln vorzubeugen. Auch Du.

Diese Unveränderbarkeit von Bitcoin in Kombination mit seinen Regeln ziehen Investoren und Sparer an. Sparer, die nicht im Laufe ihres Arbeitslebens mindestens die Hälfte ihres Vermögens einbüßen wollen.

Was ist, wenn Bitcoin zum Geld auf der ganzen Welt wird?

Vielleicht meinst Du jetzt, dass Bitcoin nie zum Geld der Welt würde. Vielleicht hast Du recht. Vielleicht stimmen Dich aber auch die 2 Mrd Menschen weltweit nachdenklich, die bisher über kein Bankkonto verfügen [12]. Gerade sie entdecken Bitcoin für sich, weil mit ihm keine Erlaubnis und keine Kontoführungsgebühren verbunden sind. Diese 2 Mrd Menschen leiden besonders unter der Inflation ihrer lokalen Währungen und entdecken mit Bitcoin den Weg, ihre Werte zu erhalten und der Armut zu entkommen.

An dieser Stelle argumentieren Gegner gern, das Bitcoin zu volatil wäre als das er als Geld taugen würde. Die Realität zeigt jedoch, dass die Inflation der armen Länder das größere Übel ist und Bitcoins positiven Eigenschaften seine Volatilität mehr als aufwiegen.

Bitcoin ermöglicht den Menschen ohne Konto erstmals ihr Vermögen zu sparen, ohne dass Dritte etwas dagegen unternehmen könnten. Diese Rücklagen versetzen die Sparer auch in die Lage in neue Geschäftsideen investieren zu können. Geschäftsideen, für die ihnen bisher das Geld fehlte und Wirtschaftswachstum bedeuten. Wirtschaftswachstum, welches den Wert von Bitcoin weiter steigen lassen wird.

Bitcoins strebt das Bruttoinlandsprodukt der Weltwirtschaft an

Ich fasse zusammen: Auf der einen Seite spiegelt das gesamte Geld dieser Welt die weltweite Wirtschaftsleistung wieder. Geld ist also unmittelbar am Erfolg eines jeden Unternehmens beteitigt. Es ist das Signal erfolgreicher Geschäftsabschlüsse. Auf der anderen Seite bevorzugen Menschen das Wertvolle gegenüber dem Minderwertigem. In punkto Werterhalt ist Bitcoin dem Fiatgeld aufgrund seiner Unveränderbarkeit und Limitierung überlegen. Das führt dazu, dass die Marktkapitalisierung von Bitcoin den Wert des Bruttoweltprodukts anstrebt, also das Bruttoinlandsprodukt der Weltwirtschaft. Mir fällt kein Grund ein, warum er es nicht eines Tages tatsächlich widerspiegeln sollte. Dir? (Hinterlasse bitte Deinen Kommentar.)

Anders ausgedrückt, fließen Werte immer dorthin, wo ihre Anleger sie am besten geschützt sehen. In der Vergangenheit waren dies Aktien, ETFs, Immobilien und Rohstoffe, weil Dollar und Euro an Kaufkraft verlieren. In Zukunft wird dies Bitcoin sein, weil seine Eigenschaften denen der anderen Assets überlegen sind.

Wie schnell dieser Wandel voranschreitet, verdeutlichten seit kurzem die Bitcoin Spot ETFs der USA und Hongkong. Allein über Blackrocks Spot ETF IBIT wurden in den ersten 137 Tagen seines Handels Bitcoin für 20 Milliarden Dollar gekauft [13]. Nie zuvor konnte ein ETF so viel Geld in so kurzer Zeit einsammeln. Diese Verschiebung der Werte hin zu Bitcoin wird sich fortsetzen, bis er das Bruttoweltprodukt widerspiegelt. Und jedes Unternehmen, das zu Bitcoins Wert beiträgt, diversifiziert ihn zugleich.

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