UNSER NEUER WEG

HSL
4 min readAug 26, 2018

--

von I. Pomini

Als Unternehmer im Verarbeitungssektor mit fast 40 Jahren Erfahrung habe ich immer an die „anpassungsfähige Fabrik“ geglaubt. Das heißt also an jene Art von Unternehmen, das sein Profil auf intelligente Weise zu wandeln vermag, indem es sich an die Ansprüche von außen anpasst, wie die Globalisierung, eine Krise oder eine tiefgreifende Umstrukturierung des Markts. Eine „anpassungsfähige Fabrik“ ist also ein Betrieb, der schnell lernen kann und vielseitige Spezialisierungen aufweist (ohne sich allerdings Allwissenheit anzumaßen) sowie technische und handwerkliche Kompetenzen mit einem stark an der technologischen Innovation orientierten Ansatz zu verbinden weiß.

Außerdem ist für jene Unternehmen, die in international stark umkämpften Märkten aktiv sind, ein innovativer Ansatz mehr als eine Aufforderung: Es ist die condicio sine qua non für ihr eigenes Überleben. Dies gilt insbesondere für Unternehmen in der Automobilindustrie, bei der es sich im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung nicht um einen Industriezweig des 20. Jahrhunderts handelt. Hier geht es nämlich um eine der Branchen mit der höchsten technologischen Intensität der globalen Wirtschaft, wie die massiven Investitionen in F&E zeigen (allein die deutsche Automobilindustrie investiert ca. 40 Milliarden Euro im Jahr).

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat die Automobilindustrie der Welt unter anderem den Verbrennungsmotor, die Fließbandarbeit, den Sicherheitsgurt, die On-Board-Diagnose, die Servolenkung und die schlanke Produktion geliefert. Sie war auch beim Einsatz neuer Verarbeitungstechnologien und neuer Materialien auf dem Vormarsch. Man denke nur daran, dass die großen deutschen Automobilhersteller, um ein Beispiel mit Bezug zu den Spezialisierungen von HSL zu nennen, bereits Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre angefangen haben, die ersten Stereolitografie-Maschinen einzusetzen.

Und das 21. Jahrhundert verspricht noch innovativer zu werden. Heute sind in der Automobilindustrie Bereiche wie das autonome Fahren (also KI, die Computer Vision, die M2M-Kommunikation), Elektromotoren (d.h. neuartige Batterien), die Sharing Economy (weil junge Leute dazu tendieren, das Auto hauptsächlich als Mobilitätsversorger zu sehen), das One-Off und Few-Off (weil, wie ich vor einiger Zeit geschrieben habe, die Zeit des Market of One eingesetzt hat) von aktueller Brisanz. Es liegt also auf der Hand: Für die Automobilindustrie hat eine neue Zeit begonnen, die so vielversprechend wie noch unbestimmt ist, denn ich glaube nicht, dass irgendjemand, mich nicht ausgeschlossen, sich wirklich vorstellen kann, welche Art von Autos im Jahr 2040 unterwegs sein werden.

Die technologische Transformation betrifft dabei jede Komponente des Autos: nicht nur die klassischen Teile wie den Motor (was wird wohl vom potenten Gebrüll eines aufheulenden Motors übrig bleiben, wenn man zum Elektroauto übergeht?), sondern auch beispielsweise die Fahrzeugbeleuchtung. Dies ist nicht verwunderlich, spielen die Scheinwerfer — „die Augen des Autos“, wie ich zu sagen pflege — auf mehreren Ebenen doch eine maßgebliche Rolle: Ästhetik, Signalwirkung, Funktion, Energie und natürlich Verkehrssicherheit. Wenn man vom Lichtsystem spricht, befasst man sich unvermeidlich auch mit Themen wie dem Design des Autos, der Sicherheit auf der Straße und dem Fahrerkomfort (eine Anekdote: Ein stark kurzsichtiger Bekannter hasste es, nachts zu fahren, weil er seine Augen zu sehr anstrengen musste; seitdem er sich ein neues Auto mit LED-Scheinwerfern gekauft hat, beschwert er sich nicht mehr).

Vom industriellen Standpunkt aus gesehen stellt die Fahrzeugbeleuchtung einen riesigen Markt von fast 20 Millionen Dollar dar. Und wie bereits angedeutet verändert er sich stetig: In den letzten Jahren ging man von der alten Lichtanlage mit Glühlampen zu der mit Xenon über, während heutzutage LED und Laser die Zukunft des Beleuchtungssystem aufzeigen. Die Reichweite eines Laserscheinwerfers übertrifft einen halben Kilometer, sein Verbrauch liegt unter dem Halogenscheinwerfer, währenddessen die Lebensdauer sehr hoch ist (potenziell höher als die des Autos selbst). Laser und LED sind zusammen also ausgezeichnet.

Die Fahrzeugbeleuchtung des 21. Jahrhunderts ist intelligent. Oder besser gesagt, noch intelligenter, sodass neue Maßstäbe in puncto Sicherheit, Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit der Fahrzeuge gesetzt werden können. Dank LED ist es beispielsweise schon heute möglich, modulierbare Scheinwerfer herzustellen, die je nach Außenverhältnissen ein anderes Licht erzeugen können. Aber wenn die Automobilindustrie sich verändert, muss HSL sich ebenfalls verändern. Das ist die Essenz der Anpassungsfähigkeit. Daher werden wir uns in den nächsten zwei Jahren auf intelligente Lichtsysteme und High-Performance-Komponenten konzentrieren. In diesen Bereichen haben wir bereits seit langem Kompetenzen und wichtige Ergebnisse in Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Partnern vorzuweisen, aber wir wollen den Weg der Innovation mit noch höherer Auflösung bis zum Ende gehen.

Das Ziel ist es, unseren italienischen, europäischen und globalen Partnern noch stärker als heute exzellente innovative Lösungen zu bieten und dabei technische Perfektion mit Ästhetik zu verbinden. HSL ist ein kleines Unternehmen, das aber den Anspruch hat, an der Konstruktion des Autos der Zukunft mitzuwirken. Dieses noch unbekannte Terrain stellt keine leichte Herausforderung dar, der wir uns allerdings furchtlos stellen wollen.

--

--

HSL

Italian advanced manufacturing house. Rapid prototyping, one-off cars. #Automotive but also #lamps & #luxury accessories. All through #3Dprinting.