Status Quo: IOTA oder Shimmer?

IOTAWeekly
6 min readApr 10, 2023

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Hey Leute, hier ist Chris Müller — der Host des IOTAWeekly YouTube channels :).

Vor fast genau einem Jahr habe ich den Kanal bis auf weiteres deaktiviert, weil es meine beruflichen Verpflichtungen einfach nicht erlaubt haben, weiterhin so viel Zeit in die Erstellung meiner Videos zu stecken; und diese Entscheidung war angesichts der Menge an Arbeit die richtige.

Wie damals bereits erwähnt bin ich nach wie vor großer IOTA-Fan und habe mir überlegt, dass ich — wenn schon Videos zu aufwändig sind — auch mal wieder einige Artikel rund um IOTA und Shimmer verfassen könnte. Je nachdem wie das Feedback ist, werde ich das versuchen weiterzumachen.

Aus gegebenem Anlass würde ich zunächst einmal kurz darauf eingehen, was Shimmer überhaupt ist und was es mit IOTA zu tun hat.

7 Jahre IOTA in 3 Absätzen

IOTA ist vor nunmehr fast 7 Jahren als Konkurrent zu Bitcoin angetreten mit der Zielsetzung, Mikrotransaktionen nicht nur schnell und sicher, sondern auch kostenlos zu ermöglichen und damit den Weg für die Industrie 4.0, Digitale Identitäten und das Internet der Dinge zu ebnen — alles ohne mining und Gebühren. Um das Netzwerk in der Anfangsphase zu sichern wurde der sogenannte Coordinator ins Leben gerufen — ein Computer, der die Sicherheit des Netzwerks gegen Hacker-Angriffe gewährleistet, bis das Netzwerk selbst resilient genug wäre: Natürlich ist solch ein zentraler Computer ein absolutes NoGo in einem dezentralen System, in dem es ja gerade nicht die Abhängigkeit von zentralisierten Entitäten geben soll, weshalb der Coordinator liquidiert werden sollte (=> der berüchtigte Coordicide) und durch ein dezentrales Entscheidungsfindungssystem ersetzt werden sollte. Mit diesem Versprechen und etlichen Partnerschafts-Announcements sowie der Gründung der IOTA Foundation in Berlin unter deutscher Regulierung startete IOTA Ende 2017 durch und erreichte sein Allzeithoch.

Wir spulen die Zeit vor: April 2023 — und der Coordinator läuft immer noch! In den vergangenen Jahren habe ich viel Zeit damit verbracht, die Entwicklungen bei IOTA zu erklären und um es kurz zu machen: Es hat viel Arbeit durch Forscher und Programmierer innerhalb (und auch an Universitäten außerhalb) der IOTA Foundation bedurft um letztlich bekannt geben zu können, dass der theoretische Durchbruch nicht nur gelungen ist (die Erfahrenen denken hier an “We did it”), sondern auch mittlerweile mitsamt seiner Ideen in Code gegossen wurde.

Das kann natürlich jeder behaupten, weshalb es erforderlich ist, der Welt zu zeigen, dass IOTA 2.0 — ohne Coordinator — wirklich funktioniert. Und genau diesen Beweis will die IOTA Foundation mit dem Minimum Viable Product (MVP) antreten: eine Art Demo-Version mit allen Kern-Funktionalitäten, die das Herz des neuen Netwerks darstellt. Diese erste Version von IOTA 2.0 wird in wenigen Wochen veröffentlicht werden, so dass jeder (Kritiker) sich daran machen kann, die IOTA Foundation Lügen zu strafen.

Was hat das mit Shimmer zu tun?

Im IOTA Netzwerk liegen derzeit Tokens im Wert von über einer halben Milliarde Dollar herum — würde man das Netzwerk einfach so updaten auf IOTA 2.0 ohne ausführliches Testen könnten die Folgen im Falle einer Sicherheitslücke mehr als fatal für die Einlagen der Menschen (und für das Projekt als Ganzes) sein. Im Laufe der Jahre gab es viele Testnetzwerke, die allerdings alle nur wertlose Tokens zum “Herumspielen” zur Verfügung hatten, wodurch der Anreiz, das Netzwerk zu hacken und bspw. Tokens zu klauen sehr gering war. Enter Shimmer!

Shimmer ist das Erprobungsnetzwerk (staging network), das die neuen Funktionalitäten nicht nur unter Beweis stellt, sondern gleich mit einem Token mit Gegenwert daher kommt (kann z.B. auf Bitpanda und Bitfinex gekauft werden; auch für den Hardware Ledger verfügbar): Somit haben Hacker die Möglichkeit, die angeblichen Sicherheitslücken für ihre Zwecke zu nutzen und zu beweisen, dass das Netzwerk unsicher ist (und dabei noch Shimmer Tokens mit Gegenwert zu stehlen). Shimmer dient also, die neuen Funktionen von IOTA 2.0 zu testen und die Sicherheit der Technologie zu beweisen.

Zu den Funktionen, die es im “alten IOTA” nicht gab, das viele noch aus 2017/2018 im Kopf haben, zählen mittlerweile:

  • sekundenschnelle Transaktionen ohne Gebühren
  • Shimmer EVM-chain: die Beta ist vor wenigen Tagen gestartet, nachdem dies einige Wochen sicher lief, wird diese Funktion im regulären Shimmer-Netzwerk freigeschalten und tausende Ethereum-Apps werden quasi per Mausklick mit Shimmer kompatibel sein

All dies funktioniert bereits im Shimmer-Netzwerk und wird 2023 noch um folgende Funktionen ergänzt werden:

All diese Funktionen werden dann — nachdem sie genügend getestet worden sind — auf dem IOTA-Netzwerk freigeschalten.

Also Shimmer oder IOTA kaufen?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten und alles, was ich schreibe, ist kein Investment Ratschlag, bitte immer selber recherchieren!

Shimmer wird definitiv zuerst die neuesten Funktionalitäten erhalten, was natürlich zu Wertsteigerungen führen dürfte; insbesondere der Coordicide wird sukzessive zuerst auf Shimmer durchgeführt werden. Gleichzeitig schwingt das Risiko mit, dass Sicherheitslücken auftreten, die aufgrund des Gegenwerts der Tokens natürlich schmerzhaft sein können.

IOTA hingegen ist das Netzwerk, das in all den Jahren nie gehackt worden ist (es gab Sicherheitslücken bei Drittanbietern (Moonpay), die in die IOTA Wallet integriert worden waren bzw. einen großen Seed-Generator Skandal, bei dem ein Krimineller Leute mit seiner Webseite ihre private keys gestohlen hatte, aber mittlerweile verhaftet wurde). Auch in Zukunft wird IOTA erst die Funktionsupdates erhalten, die bereits auf Shimmer getestet und für sicher empfunden wurden.

In der nahen Zukunft ist daher wohl eher mit Kurssprüngen bei Shimmer zu rechnen, aber bei seinem Besuch in Dubai verwies IOTA-Vorstand Dominik Schiener darauf, dass bei beiden Coins bald etwas Magie ins Spiel kommen wird:

Was sind die Alleinstellungsmerkmale von Shimmer/IOTA?

  • keine Transaktionsgebühren (lediglich ein Pfand, das man sobald es nicht mehr benötigt wieder zurückerhält, ist zum Schutz vor böswilligen Attacken nötig; mehr Infos dazu hier)
  • extrem einfache Erstellung von L1 tokens und NFTs

TL;DR

Wer sagt, dass IOTA ein Scam ist, sollte sich die Entwicklungen anhand der Blogpost der IOTA Foundation der letzten Jahre anschauen (hier gibt es einen Überblick allein über Q1/23) — beständig wurde weiterentwickelt und neue Funktionen geliefert, ohne dass jemals Gelder aufgrund eines Netzwerkfehlers gestohlen wurden.

Ja, der Coordinator läuft noch, aber wer den Fortschritt in den IOTA Github repositories verfolgt, wird feststellen, dass sich mittlerweile ein Großteil der Arbeit darauf beschränkt, die bereits fertigen Lösungen sauber zu implementieren. Es geht hier nicht, um den millionsten Bitcoin Copycat, sondern um eine noch nie dagewesene Architektur, die mit geringsten Mitteln (crowdsale von IOTA umfasste nur rund 500 000 USD Dollar) realisiert werden musste.

Das Potential ist enorm.

Falls weitere Infos benötigt werden, einfach kommentieren oder kontaktieren (@ChrisMuellerHI bei Twitter)

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