Mein Cappucchino — ein “threat multiplier”?

Kathrin Jansen
3 min readAug 31, 2016

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Und was machst du so? Diese wenig einfallsreiche Frage haben wir wohl alle schon gehört bzw. selbst jemandem gestellt. Wenn ich im beruflichen Zusammenhang danach gefragt werde, lautet meine Antwort: Ich unterstütze Unternehmen und Organisationen dabei nachhaltiger zu wirtschaften und zu handeln. Im Anschluss daran nenne ich gerne noch die Schlagwörter Nachhaltigkeit, Bildung, Soziale Innovation und Kommunikation. Die Mutigeren unter meinen Gesprächspartnern fragen mich dann, wie das denn alles zusammen passt. Die kurze Antwort ist, es gehört zusammen wie ein Cappuccino und eine syrische Flüchtlingsfamilie. Hä?

Ok, hier kommt die ausführliche Antwort:

Während ich diesen Blog Post schreibe und dabei meinen Cappuccino aus Fair Trade Espressobohnen mit Biomilch trinke, wächst mein ökologischer Fussabdruck. Für die Herstellung von Kaffeebohnen wird sehr viel Energie und Wasser benötigt. Und für Milch fällt die Energiebilanz ebenfalls schlecht aus. Das Ergebnis meiner kurzen Recherche bringt einen, für mich überraschenden, Fakt zu Tage: die Ökobilanz für Milch ist sogar noch schlechter als für Fleisch: “Das die Bilanz für Milchprodukte noch schlechter ist als für Fleisch liegt einfach daran, dass hier der Ressourcenverbrauch, sprich der Futtermittelverbrauch, über die Lebenszeit der Tiere sehr hoch ist. Zudem benötigen die Tiere Unmengen an Wasser und produzieren kontinuierlich körpereigene Abgase.

Mein geliebtes, täglich konsumiertes Heißgetränk produziert etwa 85kg CO2 im Jahr. Viele alltägliche Handlungen wie Emails versenden, Wäsche waschen oder ein Buch lesen verbrauchen Energie und dadurch wird CO2 emittiert. Diese CO2 Emissionen wiederum beeinflussen das Klima und verändern es.

Aber was hat das, wie von mir eingangs behauptet, mit der syrischen Flüchtlingsfamilie zu tun? Der Bürgerkrieg in Syrien ist ein Konflikt über den Wissenschaftler sagen, dass der Klimawandel eine starke Rolle gespielt hat und zu einem sogenannten “threat multiplier” geworden ist. Dieser Artikel und dieser Comic stellen anschaulich dar, wie eine jahrelange Dürre und dadurch steigende Kosten für Lebensmittel, die Menschen in die Städte trieb:

So tens of thousands of frightened, angry, hungry and impoverished former farmers flooded constituted a “tinder” that was ready to catch fire. The spark was struck on March 15, 2011 when a relatively small group gathered in the town of Daraa to protest against government failure to help them. Instead of meeting with the protestors and at least hearing their complaints, the government cracked down on them as subversives …

And their action backfired. Riots broke out all over the country, As they did, the Assads attempted to quell them with military force. They failed to do so and, as outside help — money from the Gulf states and Muslim “freedom fighters” from the rest of the world — poured into the country, the government lost control over 30% of the country’s rural areas and perhaps half of its population.

Your Labor Day Syria Reader, Part 2: William Polk

Der von Menschen verursachte Klimawandel führt zu Dürren, Überschwemmungen und extremes Wetter in vielen Teilen der Welt. In besonders fragilen oder armen Ländern kann Klimawandel ein “threat multiplier” sein. Der Konflikt in Syrien hat bisher wohl mehr als 400.000 Menschen das Leben gekostet und etwa 45% der Bevölkerung befinden sich auf der Flucht. Viele Menschen aus Syrien haben in Deutschland Zuflucht gefunden und leben jetzt zumindest in Sicherheit vor dem Krieg. Aber die Herausforderungen der Integration in Deutschland und Europa, die Beendigung des Konflikts in Syrien, der Wiederaufbau des Landes sind immense Aufgaben, die wir in der Zukunft meistern müssen.

Deshalb gehören für mich Nachhaltigkeit (eine drastische Senkung unseres Energieverbrauchs), Bildung (Aufklärung über globale Zusammenhänge), Soziale Innovation (Lösung von globalen Herausforderungen wie Klimawandel) und Kommunikation (Vermittlung von Ursachen und Lösungen) zusammen.

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Kathrin Jansen

I consult corporations, NGOs, and social entrepreneurs who are working hard to make our world better, more just and sustainable.