Kann man die “Atomblase” wohl berechnen? Versicherungen vielleicht schon.

11.0 Die Berechnung von Atomrisiken

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Eine der objektivsten Methoden zur Abschätzung von Katastrophenrisiken sind die Fragen und Maßstäbe der großen Versicherungen. An der Höhe der Prämien ihrer Policen für Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben, Tanker- oder Flugzeugunfälle etc. kann man auf die zugrundeliegenden Risiken schließen.
Dieses Denken kann man in Analogie auf Kernkraftwerke und Atombomben übertragen. Dabei können auch die Unterschiede verdeutlicht werden. Grundsätzlich wären folgende Fragen zu klären:

11.1 Mit wie schweren Schäden ist zu rechnen
a, bei Kernkraft-Katastrophen? (Aus westlichen AKWs sind bislang zwar erhebliche Sachschäden, aber keine strahlenbedingten Personenschäden bekannt).
b, bei Atombomben-Katastrophen? (Zweimal schon waren über 100 000 Tote zu beklagen, in Hiroshima und in Nagasaki).

11.2 Mit welchen Häufigkeiten ist zu rechnen
a, bei Kernkraft-Katastrophen? (n=500 KKWs weltweit).
b, bei Atombomben-Katastrophen? (n= 15 000 Atomsprengköpfe weltweit).

11.3 Wie einssatzbereit sind
a, die Kernkraftwerke? (z.Zt. sind etwa 450 in Betrieb, also in „kritischem“ Zustand, die Abschaltung ist jedoch binnen Minuten zumeist möglich).
b, die Atombomben-Arsenale? ( Von 15 000 Atomsprengköpfen weltweit befinden sich über 4500 im „High Alert Status“ und könnten binnen Minuten gestartet werden).

11.4 Wie häufig und wie schwer waren in der Vergangenheit Beinahekata-strophen
a, bei Kernkraftwerken? (Es gibt lange Listen mit genauen Daten, die versicherungstechnisch ausgewertet werden könnten).
b, bei Atombomben? (Bei Letzteren sind 27 schwere und 1000 leichtere „Beinahe-Katastrophen“ bekannt, ohne zugängliche Detaildaten).

11.5 Mit welchen Folgerisiken/Gegenschlägen ist zu rechnen
a, bei Kernkraft-Katastrophen? (Bei einem “Gau” könnten 1 bis 3 Nachbarblöcke eines Standortes mit gefährdet werden).
b, bei Atombomben-Katastrophen,
aa, durch Abstürze, Unfälle? (Alle Atomsprengköpfe eines Standortes wären in Gefahr, also bis zu ca. 100 in Incirlik, Türkei).
bb, durch gesicherte oder vermeintliche Angriffe? (Die gegenwärtige Abschreckungsstrategie sieht sofortige massive “Gegenschläge” mit dutzenden bis hunderten Atomwaffen vor).

11.6 Mit welchen biometrischen Profilen (Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand: Healthy Worker Effekt vs. Gesamtbevölkerung, “Population at Risk”) ist zu rechnen
a, bei Kernkraft-Katastrophen?
b, bei Atombomben-Katastrophen?

11.7 Sind ausreichende Sicherheits-Strukturen und Absprachemechanismen zur Katastrophenvorbeugung- und -bewältigung installiert
a, bei Kernkraftwerken weltweit?
b, bei Atombomben weltweit?

11.8 Wie belastbar und erwiesen ist unser Wissen über
a, die Kernkraftwerke weltweit?
b, die Atombomben weltweit? (Was geschieht wirklich in Ramstein etc.)?

11.9 Wie anfällig für atypische Störfälle (Alterung, Erdbeben, menschliches und technisches Versagen, Hacking, Terror) sind
a, die Kernkraftwerke weltweit?
b, die Atombomben weltweit?

11.10 Panikvorbeugung: Wird die Öffentlichkeit ausreichend vorbereitet auf die zu befürchtenden Katastrophen
a, bei Kernkraftwerken?
b, bei Atombomben? (Seit 40 Jahren gibt es in Deutschland keine entsprechenden Info-Broschüren mehr).

11.11 Atomkatastrophen sind weltweit (verständlicherweise) „Nicht versicherbar“. Folglich kann man Versicherungsmathematiker nur fragen, wie hoch wohl nach ihrer Meinung die “Deckungsbeiträge/Rücklagen” sein müßten
a, für den Fall einer Kernkraftwerkskatastrophe? Im Vergleich wird deutlich, daß es bei AKWs viel genauere Antworten auf die notwendigen Versicherungfragen gibt als bei b,. Wenn man die in Zukunft vermeidbaren “Unfälle” in Tschernobyl und Fukushima herausrechnet, hielten sich die Kosten aller AKW-Unfälle weltweit in versicherbaren Grenzen hinsichtlich bislang nicht aufgetretener Strahlenerkrankungen und begrenzter Sachschäden!
b, für den Fall einer Atombombenkatastrope ?
Wahrscheinlich würden alle Rücklagen aller Rückversicherungen der Welt nicht reichen. Die Risiken nicht nur riesig, sie sind auch vielfältig und vor allem mit Unwägbarkeiten belastet. Man kann einfach nicht berechnen, wie wahrscheinlich und hoch die Risiken einer Atombombenkatastrophe tatsächlich sind. Sie könnte ganz schnell passieren und schreckliche Ausmaße annehmen! — Das ist totaler Irrsinn. Durch die versicherungstechnische Betrachtung wird das besonders deutlich!

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UH Initiative für ATOM-ABRÜSTUNG

In 15 verstehbaren Kapiteln beschreibe ich als Vorsorgemediziner die "INITIATIVE für Atomabrüstung" für meine FB-Seite: www.facebook.com/CeterumCenseoInitiative