Eine Partei mit Zukunft

Yussi
2 min readJan 14, 2016

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Update: Der InhaberInnenwechsel einer Domain kann einige Stunden in Anspruch nehmen. Bis dahin wurde ich gebeten auf www.rudi-hundstorfer.at zu verweisen. Ich hab für rundolfhundstorfer.at & hundstorfer2016.at weder Geld/Gegenleistungen erhalten noch verlangt & find’s ungut das zu tun.

Es begann an einem gemütlichen Abend im Februar 2015: eine Geschichte im Standard diskutiert die BesitzerInnen der Domains moser2016.at und vdb2016.at. Nachdem Norbert Darabos im Artikel vollmundig verkündete, dass das Team von Rudolf Hundstorfer sich bereits im Vorwahlkampf befinde, war ich aufgeregt zu sehen, wer die Domain des Sozialministers reserviert hatte. Zu meinem Erstaunen (naja sind wir uns ehrlich: als Mensch, der sich intensiv mit Kampagnen, Medienwandel und der SPÖ auseinander setzt war ich gar nicht sooo erstaunt) war die Domain noch nicht registriert.

“Bevor wer andere den Artikel liest und auf die Idee kommt, mach ich’s” dacht ich und schwups war ich 30 Euro ärmer und viele Anekdoten reicher. “Wenn sie anrufen und nett fragen geb ich sie ihnen natürlich — aber wie kann man als ernstzunehmende Partei in Regierungsverantwortung so dilettantisch arbeiten?” Wenige Wochen später rief der Standard für eine Follow-Up Geschichte an und verlautbarte mich dort als der Besitzer der Domains. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, dass ich einen Anruf erhalten werde.

Das Jahr schreitet voran, Wahlen kommen und gehen. Ich verwende die Geschichte in meiner Lehrveranstaltung als Beispiel und an geselligen Abenden als Gag. Das Thema URL Besitzer taucht immer wieder auf, immer wieder werde ich auf Twitter als Besitzer genannt, hie und da ruft ein/e JournalistIn in der Hoffnung an, ich würde für die Kampagne arbeiten und ihnen den Antritt bestätigen können. Meine Antwort ist immer die selbe: Ich habe das nur getan, um vorzuführen wie dilettantisch gearbeitet wird und gebe die Domain gern her, wenn man nett fragt.

Der Präsidentschaftswahlkampf startet offiziell mit Irmgard Griss. Weihnachtsstille. Van der Bellen verkündet. Kein Anruf. Andreas Khol wird als Kandidat angekündigt. Am selben Tag registriert jemand khol2016.at und leitet die URL auf ehegleich.at um. Kein Anruf. Aber der Kommunikationschef der SPÖ macht sich auf Facebook darüber lustig, dass die ÖVP nicht khol2016.at besitzt.

Der SPÖ Kommunikationschef macht sich darüber lustig, dass khol2016.at zu ehegleich.at umleitet

Es gibt einen Ankündigungstermin für den Kandidaten, eine Regierungsumbildung wird präsentiert, die Hundstorfers Lücke füllen soll. Endlich: Ein Anruf. Nicht etwa von einem Mitarbeiter des Kandidaten allerdings — sondern von einem Mitarbeiter des Ministers. Man werde mir die Formulare vorbeibringen.

Natürlich, es ist nur eine URL. Rudolf Hundstorfer wird die Wahl nicht deswegen verlieren oder gewinnen. Aber es ist so symptomatisch für so vieles was in der SPÖ schiefläuft: Ein immer weiter wachsender Spagat zwischen Ankündigung und Tun. Eine Hochmut gegenüber dem politischen Mitbewerber, obwohl man selbst um nichts besser ist. Das Abstellen von MinisteriumsmitarbeiterInnen für Parteiarbeit. Eine Partei, die nicht einmal in kleinen Fragen bis zur übernächsten Wahl denkt.

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Yussi

communications/campaigning consultant @ Pick & Barth, Initiator @aufstehn, former @HillaryClinton Digital