Warum gibt es eigentlich Mega (Giga)-Events?

Spencer Trracer
4 min readJul 21, 2015

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Es gibt unzählige Beiträge wie schlecht doch Mega-Events für das Hobby sind, dieser Beitrag soll die andere Seite beleuchten und analysieren warum für Groundspeak große Events mit Mega-Status sinnvoll sind.

Das sich bei Geocaching.com etwas tut, dass kann jeder selber erfahren in dem er die Seite im ausgeloggten Zustand besucht. Der Weg führt wie in einem anderen Beitrag schon ausgeführt, hin zu einem Social-Media-Network für Geocacher. Es ist sinnvoll für Groundspeak bekannte Funktionen andere Social-Media-Plattformen zu imitieren und zu integrieren, um eine Interaktion der Nutzer untereinander zu ermöglichen. Dabei kommen den Jungs und Mädels aus Seattle zwei weitere Trends zu Hilfe: Bewegung und der Umweltgedanke. Erfahrene Geocacher werden jetzt eingrätschen und anmerken, dass beide Trends bei Geocachern nur rudimentär vorhanden sind. Wenn man aber beide Ansätze konsequent weiter denkt, dann hat man Naturverbundenheit, Gamification und Netzwerken auf einer Plattform, das „grüne“ Netzwerk. „We play where we work“ erscheint plötzlich in einem anderen Zusammenhang.

Die meisten dieser Experimente haben nur ein Problem, die Interaktion findet ausschließlich online statt. Ich muss also meine User ständig mit Neuerungen bei der Stange halten und laufe Gefahr, dass der nächste große Hype um die Ecke kommt. (Siehe auch dazu Ingress, Munzee oder WoW.) Ich sollte also versuchen, meine Nutzer zusammen zu bringen, Sie zu unterhalten und mich aus der Anonymität des Internets zu bewegen. Darum gibt es in anderen Bereichen Conventions und im Geocaching-Hobby Megaevents.

Getreu dem Motto: Spannung, Spaß und Spiel biete ich meiner Zielgruppe alles was Sie für Ihre „Ziele“ in dem Hobby benötigt. Das Event ist von der Community organisiert, ich bewahre also den Grundgedanken eines Geocaching-Events und gebe als Betreiber nur Richtlinien vor und biete kleine Unterstützung an. Dies ist insofern wichtig, da eine größere Bindung entsteht, wenn so ein Event aus eigenem Antrieb auf den Weg gebracht wird. Dass es funktioniert sieht man an der so oft als „Mega-Events-Schwemme“ betitelten Zunahme.

Hier bietet so ein Event bereits im Vorfeld genügend Interaktionspunkte im Web: Man teilt mit, dass man dabei ist oder nicht, dass man es schlecht findet oder nicht bzw. warum man es schlecht findet, aber jetzt zufällig doch dabei ist. Die Entwicklung im Vorfeld eines solchen Events, ist ein Musterbeispiel für virales Marketing. Ich schaffe es sogar noch jemanden mitzunehmen, die Händler. War vor Jahren die Zahl der offiziellen Handelspartner von Groundspeak noch stark limitiert, so hat sich in den letzter Zeit ein wahrer Boom entwickelt. Die Mehrzahl der Händler ist gemessen am Umsatz einfach zu klein, um langfristig die Aufmerksamkeit der User im Netz zu erregen. Mit dem der Teilnahme an diesen Events, kann ich mich aber sehr gut positionieren. Ich muss weniger in den Trust (Ist der Händler seriös, hat er die Ware) investieren, sondern kann auch hier stärker mit der Zielgruppe kommunizieren. Gerade die Mitnahmeeffekte auf einem solchen Megaevent sind nicht zu unterschätzen. Diese Möglichkeit gab es bis vor ein paar Jahren nicht oder es gab Sie nur im begrenzten Rahmen auf kleineren regionalen Events, bei denen sowohl die Kosten/Nutzen-Relation als auch die langfristige Neukundengewinnung eher überschaubar waren. Natürlich bemüht sich Groundspeak auch Hersteller im Rahmen der Events einzubinden, hier dürften die Teilnehmerzahlen aber auch als Nachweis für zukünftige Marketingaktionen von Nutzen sein.

Ein zentraler Punkt ist der „Gast“-Besuch von Groundspeak, egal wer kommt, wichtig ist die Erkennbarkeit, die Interaktion mit den Nutzern (Fotos, kleine Geschenke, Gespräche). Der/die gute „Launebär(en)“ aus Seattle sorgen dafür, dass die Plattform plötzlich anfassbar, real wird. Ähnlich verhält es sich mit dem neueingeführten Reviewerstand. Wer meckert nicht gern über den Sachbearbeiter bei der großen Versicherung, der unbedingt auf Formular xyz besteht. Ähnlich verhält es sich beim Sachbearbeiter von Groundspeak: Anonym, die Entscheidung im Reviewprozess nicht nachvollziehbar, nicht greifbar. Mit dem Stützpunkt auf dem Event ändert sich die Sichtweise plötzlich grundlegend. Sicherlich sind auch Entscheidungen in einem Gespräch einfacher zu vermitteln ohne dass Spannungen auftreten, als wenn ein reger Emailverkehr stattfindet.

Zu guter Letzt Geocaching war noch vor Jahren ein schwer zu begreifendes Hobby, es ging komplett an den Tourismusverbänden vorbei, es gab eher Gegner als Befürworter. Eigentlich unverständlich gibt es doch eine hohe Zielgruppenüberschneidung, stattdessen gab es eine starke Negativberichterstattung. Kommen erstmal tausend Geocacher zu einem Mega in meiner Nähe, dann sollte ich als Verantwortlicher in der hiesigen Verwaltung langsam aufwachen. Zumal Groundspeak mit den LAB-Caches, wohl eher zufällig (denn der Sinn der LAB-Caches ist ein anderer) eine Möglichkeit geschaffen hat, eine gezielte Interaktion mit der Umgebung des Eventortes zu ermöglichen. Vor allem hat man dann auch einen Partner an der Hand, welcher so manche Bedenken in Entscheidungsgremien ausräumen kann.

Unter der Beachtung der obigen Gesichtspunkte ist es also nicht verwunderlich warum die Megaevents, so stark für die Zielgruppenansprache genutzt werden. Aber was hat eigentlich der Nutzer davon? Wie immer sollte man aus so einem Event mitnehmen, was man selber als wichtig erachtet.

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Spencer Trracer

social media inspector, famous geocacher, trying to elevate small talk to medium talk.