Über die Bedeutung des Lesens für das Schreiben

Wer professionell texten möchte, der sollte regelmäßig gegenchecken, wie andere es machen. Soll heißen: Lesen hilft bei der Perfektionierung der eigenen Schreibe. Insbesondere wenn es darum geht, von Vorbildern zu lernen, wie man dauerhaft wirkende Bilder im Kopf der Leser erzeugt. 

Andreas Quinkert
2 min readJun 28, 2014

Wenn es nach mir geht, so sollte jeder Texter/Autor mindestens einmal pro Jahr „In Wassermelonen Zucker“ von Richard Brautigan lesen. Warum? Weil das Lesen guter (und diesem Fall auch mal etwas schrägerer) Literatur, in der jedes einzelne Wort und jede einzelne Metapher oder Allegorie perfekt sitzt, zum Job gehört. Okay, die kleine Novelle des leider längst in Vergessenheit geratenen US-amerikanischen Kult-Autors mag nicht jedermanns Sache sein — aber in Sachen „originelle Bildsprache“ ist sie meines Erachtens kaum zu überbieten.

“We walked back to iDEATH, holding hands. Hands are very nice things, especially after they have travelled back from making love.” (Richard Brautigan, In Watermelon Sugar)

Und eben das ist beim professionellen Schreiben aus zwei Gründen von überragender Bedeutung: Zum einen erleichtert das „Kopfkinoerlebnis“ via sprachlicher Bilder Zielgruppen insgesamt den Zugang zu Inhalten, indem ihnen beim Lesen mehr emotionale Kicks geboten werden, und zum anderen kann man auf diese Weise zentrale Botschaften weitaus besser verdichten und lancieren. Hierbei war Brautigan ein wahrer Meister seines Fachs, und ich lerne noch heute von ihm. Zumindest hoffe ich das. Ohne wohl jemals an seinen warmherzigen Witz heranzukommen.

Bewusst lesen — und schreiben lernen

Aber es geht ja auch nicht darum, sogleich vor den wahren Könnern einzuknicken und die Tastatur ins Korn zu werfen. Sondern darum, (auch) als Content-Lieferant für Marketing und Public Relations immer ein Auge darauf zu haben, wie es die „Konkurrenz“ macht. Und genau deswegen sollten Autoren viel lesen: Romane, Fachzeitschriften, Magazine, Blogs etc. Und nicht nur einfach lesen, sondern auch vergleichen, bewerten und lernen. Das gehört dazu, wie ich finde. Umso mehr überrascht es mich, dass so gut wie nie auf die fundamentale Bedeutung des Lesens für das Schreiben hingewiesen wird … Und wieviele Kollegen bekennende Nicht-Leser sind. Für mich jedenfalls ist Lesen ein willkommenes Training. Vor allem, wenn es mich nebenbei auch noch gut unterhält, begeistert und inspiriert — und informiert.

Damit ist eigentlich schon alles gesagt und geschrieben. Also: Lest, wenn ihr besser schreiben lernen wollt! Nur so lernt man dann auch, wie man Zielgruppen Bilder und Botschaften nachhaltig ins Langzeitgedächtnis nadelt. Um mal ein möglichst eindringliches Bild zu bemühen.

Mehr über all das (und sonstigen PR-Kram) unter Quinkert bloggt.

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