Schütze die Flamme: Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch*

Antares Reisky
20 min readApr 20, 2023

von: Otto Scharmer |18.04.2023

Übersetzung: Isabell Herzog, Antares Reisky |CoCreatingFuture

Lesen Sie die Übersetzung in englisch — französisch — japanisch — chinesisch — spanisch italienischportugiesisch

Bild: Jayce Pei Yu Lee

Ich bin gerade aus Lateinamerika zurückgekehrt. Ich stelle fest, dass ich eine etwas andere Person bin als die, die vor ein paar Wochen abgereist ist. Was hat sich geändert?

Während meines Besuchs war ich auf Einladung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) in Kolumbien und in Uruguay, um das erste lateinamerikanische Ecosystems Leadership Program (ELP) für unsere u-school for Transformation zu starten. Der Start dieses regionalen ELP in Lateinamerika eröffnete für viele von uns einen tiefgreifenden neuen Raum der kollektiven Möglichkeiten. Es ist als eine dreijährige kollektive, sektor- und länderübergreifende Reise gedacht, um alle menschlichen Intelligenzen — Kopf, Herz und Hand — im Dienste von Regeneration, Heilung und Systemtransformation zu wecken.

Während dieser Reise erlebte ich mehrere Momente, die sich anfühlten, als würde ich “die Zukunft sehen” — oder vielmehr einen Teil der Zukunft sehen, einen Teil des Weges, der uns aus der gegenwärtigen planetarischen Polykrise herausführen kann. Meiner Ansicht nach besteht die größte Herausforderung für die Systemführerschaft darin, wie wir die massive Kluft zwischen Wissen und Handeln in Bezug auf die ökologischen, sozialen und kulturellen Zusammenbrüche in der Welt überwinden können — wie wir die ökologischen, sozialen und spirituellen Gräben unserer Zeit überbrücken können. Fast jede/r weiß, dass unsere derzeitigen Systeme kaputt sind und umgestaltet werden müssen. Aber dieses Bewusstsein prägt noch nicht unser kollektives Handeln. Stattdessen sehen wir Reaktionen, die von Verleugnung und/oder Untergangsstimmung geprägt sind, die beide dazu neigen, dasselbe Verhalten zu fördern: Lähmung.

Ich möchte hier fünf inspirierende Mikrogeschichten aus Kolumbien und Uruguay erzählen, die mir Hoffnung für unseren weiteren Weg geben. Diese Geschichten zeigen, dass die große Unterstützung in den G20-Ländern für einen Systemwandel in kollektives Handeln umgesetzt werden kann (drei von vier Menschen in den G20-Ländern unterstützen einen Wandel unserer Wirtschafts- und Sozialsysteme, um dem Klimawandel und der Ungleichheit besser zu begegnen). Ich schließe mit einigen Überlegungen dazu, wie unsere jüngsten Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und unsere sich beschleunigenden Systemzusammenbrüche einen radikaleren Weg zur Heilung des Planeten und zur zivilisatorischen Regeneration erforderlich machen. Viel Spaß bei der Lektüre!

Fünf Geschichten

(1) Kolumbien: Gespräche durch tiefes Zuhören von der Debatte zum Dialog verlagern

Bogota, Kolumbien. Wir sind auf dem Weg in die Region La Guajira, in das Gebiet des Wayuu-Volkes. Das UNDP hat mich hierher eingeladen, um mit Interessengruppen — dem Volk der Wayuu, kolumbianischen Regierungsvertreter:innen und Unternehmen des Privatsektors — darüber zu sprechen, wie sie gemeinsam einen Weg in die Zukunft gestalten können, der allen zugute kommt.

Während wir uns darauf vorbereiten, das Flugzeug nach La Guajira zu besteigen, hole ich mir einen Kaffee und frage meine Gastgeber:innen, wie das detaillierte Programm für die nächsten Tage aussieht. Ich erfahre, dass das Hauptereignis ein 1,5-tägiger Workshop namens “U-lab” mit 60 Personen (alle Interessengruppen, die zum ersten Mal gemeinsam zusammenkommen) ist, der am Morgen des nächsten Tages beginnt. “U-Lab?” frage ich. “Okay. Wer moderiert das?” Eine kurze Pause. “Sie tun das!”

“Ich?” Ich hätte fast meinen Kaffee fallen lassen. Nach 500 Jahren Kolonialisierung, dachte ich, nach direkter, struktureller und kultureller Gewalt, gefolgt von industrieller Ausbeutung durch Bergbau, die das Land degradiert, vergiftet und weitgehend zerstört hat, in einer von Dürre heimgesuchten Landschaft (verursacht durch industrielle Wassernutzung) — nach all diesem Trauma kommt ausgerechnet ein Deutsch-Amerikaner, der keine Ahnung von der Realität dieser Menschen hat, um einen Workshop über ihre Zukunft zu moderieren. Ernsthaft?

Nach einigen Momenten des Widerstands wurde mir klar, dass bereits alle zu dem Workshop angereist waren, auch die Wayuu aus sehr abgelegenen Gebieten. Kurzum: Es war zu spät, um ihn abzusagen. Zeit, loszulassen, Zeit, sich zu ergeben…

Der Workshop begann mit mir als Facilitator. Nach einigen schwierigen und herausfordernden Gesprächen unter den Teilnehmenden, in denen die sehr unterschiedlichen Weltanschauungen, Geschichten und Kontexte, die die verschiedenen Gruppen in das Gespräch einbrachten, deutlich wurden, verlagerte sich die Interaktion von der Ausarbeitung anfänglicher Aussagen und Positionen zu einem viel fließenderen Prozess des Verständnisses und des Umgangs mit den Unterschieden der anderen und des Respekts vor den Absichten der anderen. Wir begannen auch, differenziertere und nuanciertere Ansichten innerhalb der einzelnen Stakeholder-Gruppen zu hören.

Willkommen im Wayuu-Gebiet
Dialog-Kreis
“Mein Arm ist dein Arm. Dein Herz ist mein Herz…”
Bogota, vor dem Außenministerium kurz vor dem Treffen

Nachdem der Workshop am Morgen des zweiten Tages zu Ende gegangen war, begab sich eine kleinere Delegation der Gruppe in die Hauptstadt Bogota, um auf Einladung des Außenministeriums mit einer hochrangigen ministerienübergreifenden Gruppe zusammenzutreffen. Während dieses Treffens forderte eine der Wayuu-Führerinnen einen hochrangigen Vertreter der kolumbianischen Regierung in einer sehr starken, direkten und dennoch dialogischen Weise heraus. Es war eine wunderbare Intervention, die den Regierungschef dazu veranlasste, ein persönliches Treffen mit ihr auf dem Gebiet des Wayuu-Volkes innerhalb der folgenden Woche zu vereinbaren.

Nach dem Treffen sagte sie mir, dass ihr diese Art von Intervention ohne den vorherigen Prozess des Dialog-Workshops nicht gelungen wäre. Er hat eine Fähigkeit gestärkt, die sie bereits besaß, die aber noch etwas Resonanz, Unterstützung und Verfeinerung brauchte. Am Ende des hochrangigen Treffens in Bogota fragte ich den Vorsitzenden der Versammlung beim Verlassen des Raums: “Was halten Sie von all dem?” Und er sagte: “Sehr interessant und wirklich augenöffnend. Ich habe schon an vielen solchen sektorübergreifenden Treffen teilgenommen. Aber in meinem ganzen Leben habe ich noch nie an einem Treffen wie diesem teilgenommen”. Dann schloss er: “Ich kann mir nur vorstellen, wie die vergangenen zwei Tage mit den 60 Teilnehmern gewesen sein müssen. Es muss eine außergewöhnlich kraftvolle Erfahrung gewesen sein.”

Die Veränderung in der Wahrnehmung und die Herangehensweise, die ich bemerkt hatte, war also auch für andere offensichtlich. Was hat diese Veränderung bewirkt? In diesem Fall war es wahrscheinlich eine Mischung aus mehreren entscheidenden Komponenten:

Die Macht des Ortes: Die Hauptveranstaltung wurde auf dem Gebiet der Wayuu und nicht in der Hauptstadt durchgeführt.

Die Kraft der Intention: Beginnend mit einer klaren Artikulation der tieferen Absichten, die jede der drei Gruppen (und jede/r Einzelne) in die Versammlung einbrachte.

Die Kraft des persönlichen Geschichtenerzählens: Die tiefere Geschichte jeder Teilnehmer:in (und meiner eigenen) über kritische Wendepunkte auf unserer eigenen Reise mit in das Gespräch einbringen.

Tiefes Zuhören: Generatives Zuhören als Tor, um Gespräche von Debatten in Dialoge zu verwandeln.

System-Mapping-Praktiken: Praktisches “System-Mapping”, um allen Teilnehmer:innen zu helfen, über ihre Sichtweise in einem Kontext des Zuhörens und gemeinsamen Sehens zu sprechen.

Stille: Erlauben, dass die tieferen Resonanzen und das innere Wissen zum Vorschein kommen.

Generativer Dialog: Abendliche Gespräche am Lagerfeuer, die von den Ältesten der Ahnen geführt oder mit ihnen gemeinsam geführt wurden, verlagerten das Gesprächsfeld auf eine tiefere Ebene.

2) LatAm Ecosystem Leaders: Gemeinsames Sehen als Tor für sich verändernde soziale Bereiche

Nirvana/Colonia, Uruguay. Ich sitze in einem Kreis mit 180 Ökosystemführer:innen. Diese erstaunliche Gruppe von Entscheidungsträgern aus 17 Ländern Lateinamerikas repräsentiert alle gesellschaftlichen Bereiche. Sie reichen von Basisaktivist:innen, innovativen Unternehmer:innen und Vertreter:innen lokaler Regierungen bis hin zu spirituellen Ältesten und indigenen Führer:innen aus verschiedenen Ecken Amazoniens. Jugendleiter:innen aus dem gewalttätigen und kritischen kolumbianischen Pazifikraum sitzen neben dem CEO eines einflussreichen Unternehmens und einem Stiftungsleiter. Ich spüre die Gegenwart der Zukunft genau hier, genau jetzt. Von den 500 Personen, die sich für die Teilnahme an dieser dreijährigen Reise beworben hatten, wurden 180 mit Hilfe von 20 Co-Sponsor-Organisationen — Stiftungen, Sozialunternehmen und regenerative Unternehmen — ausgewählt. Ziel ist es nicht, eine herkömmliche Schulung durchzuführen, sondern Entscheidungsträger:innen aus allen Bereichen in einem Raum zusammenzubringen, in dem sie sich ein Bild davon machen können, was gerade passiert, ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen, um eine tiefgreifende Regeneration und einen transformativen Systemwandel zu erreichen.

Entscheidungsträger:innen und Ökosystemführer:innen aus ganz Lateinamerika

Besonders faszinierend war für mich die regionale Breite des Treffens. Einige Teilnehmer:innen aus Brasilien sagten, dass sie sich zum ersten Mal “wirklich lateinamerikanisch” fühlten. Mirna, eine in der Regierung tätige Change Makerin aus Argentinien, sagte:

“Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Möglichkeit, uns als Lateinamerika zu betrachten. Ich hatte das Gefühl, mit den großen Möglichkeiten, die wir als Lateinamerika haben, in Resonanz zu treten, aber auch mit dieser Sache, die unsere Schwester ist und die mit Schmerz zu tun hat. Ich spürte einen Raum, in dem wir beginnen können, uns als Kontinent zu heilen. Wir können uns mit unserer Widerstandsfähigkeit und mit der Zukunft, die sich unter uns abzeichnet, verbinden.

Das Unterscheidungsmerkmal, das ich spürte, war, dass es nicht ein Programm ist, das ich in meinem Kopf mit mir herumtrage, sondern der ganze Prozess, der mich einlädt, ihn in meinem Körper zu tragen. Ich spüre immer noch, dass die Herausforderung darin besteht, das Herz zu öffnen, um einander als gleichwertig ansehen zu können und von dort aus eine Verbindung herzustellen. Diese Verbindung ist es, die es uns ermöglicht, den Willen zu öffnen, uns zu verbinden und gemeinsam etwas anderes zu tun.”

Dayani fügte aus puerto-ricanischer Sicht hinzu:

“Es gibt etwas zu erforschen, wenn man Lateinamerika als den Ort neu definiert, von dem aus eine bestimmte Arbeit geleistet wird: Was ist das Besondere an Lateinamerika? Für die Puertoricaner:innen war es besonders bewegend und bestärkend, als Teil dieses Raums willkommen geheißen und anerkannt zu werden.

Viele von uns haben die Fähigkeiten des tieferen Zuhörens gleich nach dem Workshop in ihren Projekten und Familien angewandt. Die Arbeit ist persönlich, politisch und kulturell — alles zur gleichen Zeit.“

Das System zum Sehen, Verstehen und Umkehren bringen

Ein Wendepunkt während des dreieinhalbtägigen Prozesses hatte mit einer Praxis des gemeinsamen und kollektiven Sehens zu tun, was wir “Co-Sensing” nennen. In diesem Fall verwendeten wir eine Praxis namens 4D-Mapping. Diese Mapping-Technik stützt sich auf das Social Presencing Theater, eine soziale Kunstform (die von Arawana Hayashi und ihren Kollegen am Presencing Institute entwickelt wurde), mit der ein System dazu gebracht werden kann, sich selbst zu sehen und zu spüren — und, während es in dieser Resonanz verbleibt, sich selbst zu transformieren.

Der von uns abgebildete Fall wurde von fünf jungen Führungskräften von der kolumbianischen Pazifikküste vorgestellt. Der Fall konzentrierte sich auf die Situation armer, farbiger Frauen auf dem Land. Einer Gruppe von Frauen, die unter den meisten Formen direkter, struktureller und kultureller Gewalt leidet, die es in unserer heutigen Welt gibt. Die Realität durch ihre Brille zu sehen, war herzzerreißend. Mit nur wenigen Worten (die 4D-Mapping-Technik verbindet sozialwissenschaftliches Stakeholder-Mapping mit bewusstseinsbasiertem, verkörpertem Wissen) erlebten wir alle das System aus mehreren Blickwinkeln, aber insbesondere aus der Sicht derer, die an den Rand gedrängt werden. Am Ende des 4D Mappings blieb kaum ein Auge trocken — meine jedenfalls nicht. Alle waren tief berührt, sowohl von den Erfahrungen der Frauen, die Gewalt ausgesetzt waren, als auch von der Situation der gesamten Gemeinschaft, ein-schließlich der Rolle der Täter, der Streitkräfte und der Banden. Auch sie sind Teil der Gemeinschaft. Auch sie sind Opfer. Junge Menschen, die junge Menschen töten. Es war ein weiterer bewegender Moment, als die Person, die die Rolle der Ahnen vertrat, sich um die weitgehend isolierte Person, die die bewaffneten Gruppen vertrat, kümmerte und sich mit ihr verband.

Was mir und anderen Teilnehmern das Herz brach, war das gemeinsame Sehen, das mit der Erkenntnis einhergeht, dass das meiste dieser Schäden Teil eines größeren Systems ist: “Seht, was wir uns selbst antun!” Das ist das genaue Gegenteil von Schuldzuweisungen auf “die Anderen”: “Seht nur, was sie uns antun.” Diese Erkenntnis kommt aus einem höheren und ganzheitlicheren Bewusstsein, aus einem kollektiv offenen Herzen.

4D-Mapping: Wie Systeme sich selbst sehen, spüren und transformieren können

Die 4D-Mapping-Erfahrung öffnete einen tieferen Ort in der ganzen Gruppe. Im Anschluss daran boten die indigenen Ältesten eine Heilungszeremonie und -praxis an, die es allen ermöglichte, den Prozess der Öffnung und Heilung zu vertiefen. Seit dieser Veranstaltung haben die kolumbianischen Führungskräfte mit der Umsetzung von Prototypen für gewaltfreie Männlichkeit begonnen, ein Prozess, der von Teilnehmer:innen aus der ganzen Region unterstützt wird. Die Wortwurzel für “Heilung” bedeutet wörtlich “(wieder) ganz machen”, d.h. wieder verbinden und reintegrieren.

Heilungszeremonie unter der Leitung von Abuela Amalia, Abuela Alejandrina und Coral Herencia

Am nächsten Tag sagten einige der anderen Teilnehmer:innen aus Kolumbien zu mir: “Ich kann nicht glauben, dass ich den ganzen Weg nach Uruguay reisen musste, um zu erfahren, was in meinem eigenen Land tatsächlich passiert.”

Viele äußerten sich zu den gefühlten Möglichkeiten der regionalen Zusammenarbeit. So Ana Paula, die in einer sozialen Finanzinstitution in Mexiko arbeitet:

“Was für mich besonders hervorsticht, ist das Gefühl, dass es eine Zusammenarbeit in der Region gibt, dass wir uns viel ähnlicher sind, als wir glauben, und dass wir Gespräche führen können, bei denen wir unsere individuellen Agenden beiseite lassen, um dieses Potenzial zu entwickeln.”

Was können wir von denjenigen lernen, die diese erstaunliche Zusammenkunft und gemeinsame Reise organisiert haben?

Laura Pastorini leitet die Arbeit des u-school and Presencing Institute in Lateinamerika. Sie bemerkt dazu:

“Was im ELP geschah, war, dass wir einen Gefäß, einen Raum kreiert haben und den Boden für jeden der Teilnehmer:innen kultivieren konnten, damit diese sich für ihre eigene Transformation öffnen und die Bedingungen für eine gesellschaftliche Transformation mitzugestalten konnten. Wir können nichts verändern, wenn wir uns nicht selbst verändern.”

Viviana Galdames, ein weiteres Mitglied des Organisationsteams, fügt hinzu:

“Mir scheint, dass das Kraftvollste an diesem Programm ist die Möglichkeit, die Dinge von der Wurzel her zu erfahren. In jeder Praxis, in jeder Arbeit geht es nicht nur um kognitive Aspekte. Es ist emotional, es ist Resonanz, es ist Transzendenz, und es ist Ko-Kreation.”

(3) “Uruguay Emerges”: Dialog & Systems Mapping als Tor zur Aktivierung von Handlungsfähigkeit

Montevideo, Uruguay. Nach unserer Ankunft in der Hauptstadt starteten wir am nächsten Morgen eine eintägige Veranstaltung mit dem Titel “Uruguay Emerges”, die von einem Dutzend Organisationen gesponsert wurde und an der Senatoren, der Leiter der parlamentarischen Kommission für die Zukunft, Leiter von UN-Organisationen, CEOs, Leiter von NROs und Stiftungen, Entscheidungsträger:innen an der Basis, Führungskräfte des öffentlichen Sektors und Pädagog:innen teilnahmen. Alle waren aus dem gleichen Grund gekommen: die gemeinsame Sorge um die Zukunft des Landes und der Gemeinschaft in einer Welt zunehmender Polarisierung und Störung.

Als wir die Tagessitzungen eröffneten, blickte ich in die Gesichter dieser 330 Führungskräfte, Entscheidungsträger:innen und normalen Bürger:innen. Ich konnte ihre Besorgnis spüren — aber auch das unglaubliche existenzielle Bewusstsein und die Offenheit, die jede/r Einzelne in den Raum, in den gegenwärtigen Moment brachte. Blitzartig erinnerte ich mich an die jüngsten Erfahrungen mit ähnlichen Gruppen in anderen Weltregionen, und ich dachte und fühlte in meinem ganzen Körper: Ja, das ist es, was wir als menschliche Wesen sind: Wo aber Gefahr ist, da kommen wir zusammen, und so wird die rettende Kraft aktiviert und beginnt zu wachsen…

Ohne es zu wollen, begann ich, einige meiner eigenen prägenden Erfahrungen zu erzählen: Ich bin auf einem regenerativen Bauernhof in Norddeutschland aufgewachsen und habe mich als Gymnasiast in den 1970er und frühen 80er Jahren für ökologische und soziale Themen engagiert. Als ich dann zum ersten Mal eine Universität besuchte — die Freie Universität Berlin — war ich sehr enttäuscht von der Qualität des Diskurses und der Gespräche. Doch inmitten dieser kolossalen Enttäuschung traf ich auf eine Person, ein Mitglied der Gastfakultät, die eine andere Art und Weise verkörperte, Wissenschaft zu betreiben. Er war Johan Galtung, der als Begründer der Friedensforschung als Wissenschaft und als Autor der Theorie der strukturellen Gewalt bekannt ist. Seine Herangehensweise an die wissenschaftliche Tätigkeit zielte darauf ab, Invarianten zu suchen und zu brechen (d. h. die “Gesetze”, die das kollektive Verhalten bestimmen, zu verändern). Das war genau das, wonach ich gesucht habe.

Die Begegnung mit dieser einen Person, die in einem traditionellen institutionellen Rahmen, der Universität, etwas anderes tat, reichte für mich aus, um meinen Lebensweg zu ändern. Sein Ansatz entfachte in mir eine Flamme, die nichts auf der Welt jemals löschen kann. So einfach ist das. Als ich mich an diesen Moment erinnerte, kam er mir blitzartig in den Sinn, und ich war gerührt, als ich ihn mit den 330 Bürgern in Montevideo teilte. Die Botschaft war sehr klar: Jede/r von uns hat eine große Verantwortung. Jede/r von uns kann diese eine Person für jemand anderes sein. Auf diese Weise aktivieren wir das tiefere menschliche Handeln auf diesem Planeten. Auf diese Weise entzünden wir die Flamme.

Montevideo: Uruguay Emerges 2023

Ich erinnere mich nicht mehr an alle Einzelheiten dieses Tages. Aber ich erinnere mich, dass ich mich mit anderen auf einer tieferen Ebene verbunden habe — der Ebene der Flamme. Das Teilen der eigenen Geschichte und das Anhören der Geschichten anderer, bei Dialogspaziergängen und auf andere Weise, bewirkt, dass in einer Gruppe etwas geschieht. Etwas, das bereits da ist (aber schlummert), wird aktiviert. Genau das geschah in den ersten Stunden von Uruguay Emerges.

Nach dem Mittagessen untersuchten wir die aktuellen Herausforderungen, mit denen das uruguayische Ökosystem konfrontiert ist, während sich seine Führer bemühen, eine gemeinsame Vision der Zukunft zu entwickeln. Dazu verwendeten wir ein System-Mapping-Tool namens 3D-Mapping. Die Mapping-Untergruppen konzentrierten sich jeweils auf verschiedene Systeme, von Bildung und regenerativer Ernährung bis hin zu nachhaltiger Wirtschaft, Gemeindeentwicklung und Governance. An jedem Tisch versammelte sich eine Gruppe von Entscheidungsträger:innen, die sich mit den wichtigsten Fragen zur Weiterentwicklung ihrer Systeme befassten.

Erfahrungsaustausch über das System-Mapping

Das Treffen endete mit einem tiefen Gefühl der Möglichkeit. Die Teilnehmer:innen knüpften neue Verbindungen und aktivierten ein kollektives Gefühl der Handlungsfähigkeit. Meines Erachtens sind diese Veränderungen, die durch ein so kurzes Treffen wie dieses eintägige Treffen möglich wurden, ein wichtiger symptomatischer Knotenpunkt für den Zustand der heutigen Welt.

Die Menschen wachen auf — oder sind dabei, aufzuwachen — an so vielen Orten. Fast alle sind der Meinung, dass wir uns an einem existenziellen Wendepunkt unserer kollektiven Reise als Spezies befinden. Dies ist der Moment, in dem wir zusammenkommen müssen, um gemeinsam einen Sinn zu finden und unseren Weg in die Zukunft zu planen. Das muss nicht in einem mehrtägigen oder mehrwöchigen Prozess geschehen. Denn die Menschen wissen bereits, dass etwas kaputt ist, dass wir uns jetzt um etwas kümmern müssen.

Was jedoch oft fehlt, ist eine minimale Infrastruktur, um diese Art von Zusammenkünften in Städten, Ländern und Regionen zu ermöglichen, die eine andere Art von kollektivem Handeln benötigen.

(4) Taiwan: Aufbruch — Führen im Angesicht des Umbruchs

Nach meiner Rückkehr nach Boston habe ich mich gefragt, wie sich diese Öffnungen und Veränderungen, die ich in Lateinamerika erlebt habe, auf andere Orte und Regionen der Welt übertragen lassen. War das, was ich dort erlebte, etwas Einzigartiges in diesem Raum, oder spricht es für etwas Universelleres, das auf dem ganzen Planeten verbreitet ist?

Ein paar Tage später hatte ich die Gelegenheit, weitere Informationen zu dieser Frage zu sammeln. In einer virtuellen Sitzung mit ein paar hundert Entscheidungsträger:innen in Taiwan erzählte ich von meinen Erfahrungen in Lateinamerika. Ich fragte sie, ob sie sich davon angesprochen fühlten. Hier ist ihre visuelle Antwort: Sehen Sie sich diesen schönen kurzen Clip an, um sich selbst ein Bild zu machen…

Generative Scribing Videokunst von Jayce Pei Yu Lee

Offensichtlich werden diese Gefühle überall auf der Welt geteilt. Wenn Sie mit Menschen in Ostasien, im Silicon Valley oder anderswo sprechen, ist KI natürlich das Thema der Stunde. Hat die tiefere menschliche Fähigkeit, die ich hier beschreibe — die Flamme unseres erwachenden planetarischen Bewusstseins und unserer Menschlichkeit — einen Bezug zu den Fragen, die durch KI und ChatGPT ausgelöst werden? Ja, in jeder Hinsicht.

KI und verwandte Sprachvorhersagemaschinen wie ChatGPT sind brillant darin, das Wissen, das wir bisher angesammelt haben, zu synthetisieren (und uns zu spiegeln) — mit anderen Worten, das Wissen der Vergangenheit. Aber was können diese Maschinen nicht? Sie können keine radikale Tiefensondierung durchführen. Sie können Daten erfassen. Aber sie können sich nicht von Vorhersagen lösen, die auf bestehenden Mustern beruhen, um zuzulassen, was aus unserer tiefsten Quelle auftauchen will. Mit anderen Worten: Sie können kein tiefes Erspüren durchführen. Sie können nicht aus der Quelle heraus spüren, aus der Zukunft, die entstehen will. Sie können nichts aus dem Nichts erschaffen. Das ist der “blinde Fleck” der KI.

Und genau darauf sollte der wichtigste Fokus unserer Bildungssysteme in Zukunft liegen: die Fähigkeit zu entwickeln, die Zukunft, die sich abzeichnet, mitzuspüren und mitzugestalten. In Theory U nennen wir das “Presencing” — die Fähigkeit, die höchste Zukunft im Jetzt, im gegenwärtigen Moment, zu spüren und zu handeln.

(5) u-lab 2x: Ein globales Ökosystem der planetarischen Heilung und Regeneration aktivieren

Gestern, als ich diesen Blogeintrag beendete, der zu einer Mischung aus aktueller Untersuchung und Online-Tagebuch geworden zu sein scheint, fand eine weitere Sitzung von u-lab 2x statt. u-lab 2x ist der Online-Team-Beschleuniger der u-school, der Teams dabei hilft, von der Prototyp-Idee zur Wirkung im Ökosystem zu gelangen. In diesem Jahr haben wir 234 Teams aus 66 Ländern, die in 22 Sprachen arbeiten und sehr inspirierende Prototyp-Initiativen für Veränderungen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Gesundheit und Regeneration von Ökosystemen entwickeln. Das ist eine wirklich coole Gruppe. Um ein Gefühl für die globale Vielfalt dieses erstaunlichen Innovations-Ökosystems (das die u-school kostenlos anbietet) zu bekommen, sehen Sie sich diesen Clip an. Jedes Team verwendet dieselben grundlegenden Methoden und Werkzeuge, um sich gegenseitig zu helfen und zu coachen, wie sie ihre Projekte am besten vorantreiben können.

ulab 2x 2023 Prototypen Vorstellung

In einer der gestrigen Coaching-Sitzungen teilte sich die gesamte Gruppe in Zoom-Breakout-Teams zu je drei Personen auf, damit jede/r Teilnehmer:in Ideen austauschen und von den anderen beiden Teammitgliedern Feedback erhalten konnte. Die Menge an positiver Energie, die freigesetzt wurde, ähnelte sehr dem, was ich zuvor in Kolumbien und Uruguay beschrieben habe. In diesem Fall beruhte sie auf multilokalen, sektor- und regionenübergreifenden Transformationsinitiativen, die den gesamten Planeten einbeziehen.

Bild: u-lab 2x: Schaffen aus der Stille — Schaffen aus dem Nichts (von Olaf Baldini)

Dies ist der Moment, in dem wir uns zeigen müssen — und zwar füreinander. Wie die Umweltaktivistin und Systempädagogin Joanna Macy es ausdrückt: “Je dunkler die Umstände, desto brillanter die Einladung”. Wenn Ökosystemaktivist:innen wie diese u-lab-Teams zusammenkommen, wie es gestern der Fall war, bekommt man ein echtes Gefühl dafür, wie die Saat der Zukunft auf der planetarischen Ebene Wurzeln zu schlagen beginnt. Obwohl dies an vielen verschiedenen Orten geschieht, sind sie alle durch das zugrundeliegende Netz der Verbindung und durch das gemeinsame Bestreben verbunden, von der Extraktion und dem Ego-System-Bewusstsein zur Regeneration und zum Ökosystem-Bewusstsein überzugehen. Wenn Sie einen tieferen Blick auf einige dieser Erfahrungen werfen möchten, klicken Sie hier für einen weiteren kurzen Clip.

Abschließende Überlegungen

Das sind meine fünf Geschichten. Ich könnte noch viele weitere Beispiele für inspirierende Initiativen und Menschen anführen, die sich für eine bessere Zukunft einsetzen. Was deutlich sichtbar wird: Bei allen Projekten, Veranstaltungen und Initiativen sehen wir an der u-school for Transformation ein neues Muster entstehen. Es ist ein Muster der Aktivierung einer tieferen Ebene des menschlichen Bewusstseins: eine Flamme, die von der Quelle unserer tiefen Kreativität und unseres Selbst ausgeht. Es ist eine Flamme, die sowohl heller, zugänglicher und präsenter ist, während sie gleichzeitig existentiell gefährdeter ist als vielleicht jemals zuvor.

Die drei Gräben, die unser heutiges Zeitalter bestimmen — die ökologische Kluft (Klima, Artenvielfalt), die sozial-ökonomische Kluft (Ungleichheit, Polarisierung) und die spirituelle Kluft (Hoffnungslosigkeit, Depression) — zwingen uns, in den Spiegel zu schauen und zu erkennen, was wir uns selbst antun.

Dieses tiefe Erwachen findet vielerorts bereits spontan statt. Aber es wird in keiner Weise methodisch unterstützt. Es gibt keine Infrastruktur, die es ermöglicht, dass dieses Erwachen sich organisch manifestieren kann. In den fünf Geschichten, die ich hier erzählt habe, geht es darum, wie man das erreicht werden kann: durch die Bereitstellung einer minimalen Infrastruktur, die es ermöglicht, dass sich dieses Erwachen in einem gemeinsamen Bewusstsein und kollektiven Handeln manifestiert. Ohne diese Infrastruktur würde es keine dieser Geschichten geben. Keine dieser Verbindungen und Aktionen wären aktiviert worden.

Die meisten Menschen verstehen, dass unsere Systeme einen tief greifenden Transformationsprozess benötigen. Aber die meisten Menschen — einschließlich die/der Leiter:innen von Institutionen — sind sich nicht bewusst, dass es einer Unterstützungsstruktur bedarf, um ein System durch eine Reise der Transformation zu führen. Eine solche Infrastruktur besteht aus spezialisierten Methoden und Werkzeugen — einer Reihe von sozialen (bewusstseinsbasierten) Technologien -, die es Teams, Multi-Stakeholder-Gruppen und Bürger:innen ermöglichen, auf eine Art und Weise zuzuhören, sich zu unterhalten und zusammenzuarbeiten, die ko-kreativ, absichtsvoll und bewusst ist. Ich habe die letzten 25 Jahre meines Lebens — zusammen mit meinen Kollege:innen am MIT und dem Presencing Institute — damit verbracht, diese Methoden und Werkzeuge gemeinsam zu entwickeln und den Zugang zu ihnen durch die Creative Commons zu demokratisieren.

Wir, Sie und alle, die Veränderungen herbeiführen, brauchen diese Methoden und Werkzeuge. Das ist ein Element der Transformation. Wir brauchen auch andere Arten von Räumen, wie die, die in den obigen Geschichten und Bildern beschrieben und gesehen wurden. Was wir aber vor allem brauchen, ist eine andere Qualität der Präsenz und des Bewusstseins, die sich auf Folgendes gründet:

  • Ein offener Geist: die Fähigkeit, Zugang zu unserem Nicht-Wissen zu finden (tiefes Zuhören)
  • Ein offenes Herz: die Fähigkeit, verletzlich zu sein, sich berühren zu lassen (Co-Sensing),
  • Einem offenen Willen: der Fähigkeit, aus der Stille heraus zu handeln, aus dem Nichts zu erschaffen (Präsenz).

Dies sind die Kernelemente der Theorie U. Wenn Sie sich in diesen Räumen wiederfinden, ist das wichtigste Werkzeug letztlich Ihre eigene Fähigkeit, Ihr Selbst als Vehikel zu nutzen, um sich mit dem größeren sozialen Feld zu verbinden, das sich zwischen, in und durch Sie und Ihre Beziehungen entfaltet. Ein soziales Feld ist ein soziales System, das nicht nur von außen, sondern auch von innen erlebt wird. Es ist ein “soziales System mit einer Seele”, wenn Sie es so ausdrücken wollen. Die Art und Weise, wie ich diese Verschiebungen in sozialen Feldern erlebe, lässt sich entlang der folgenden Dimensionen abbilden und nachvollziehen:

  • Horizontale Ausweitung: ein Zusammenbruch der Grenzen zwischen Menschen und Einheiten
  • Vertikale Vertiefung: eine vertiefte Verankerung am Ort und in der höchsten Zukunftsabsicht
  • Einstimmung auf den Herzschlag des Kollektivs: “Schau, was wir uns antun”.
  • Zeit: Verlangsamung, Verbindung mit dem, was der Geist unserer gegenwärtigen Zeit von uns will
  • Auftauchen: auf das achten, was auftauchen will, und es so in die Realität bringen, wie es sich wünscht” (Buber).

Minimale Infrastrukturen für den gesellschaftlichen Wandel

Was lernen wir also? Wir lernen, dass es an vielen Orten der Welt ein enormes Potenzial für einen tiefgreifenden Wandel gibt. Dieses Potenzial ist keine knappe Ressource. Woran es mangelt, sind die Unterstützungsstrukturen, die es ermöglichen, dieses Potenzial zu manifestieren und auf der Ebene des Ganzen zu verwirklichen. Was wir in Uruguay begonnen haben, hat sich für mich wie der erste Schlag eines kollektiven Herzens angefühlt. Wir müssen die Öffnung des kollektiven Herzens kultivieren. Wir müssen diese Fähigkeit an vielen Orten und in vielen Regionen kultivieren. Die Treffen, die ich oben beschrieben habe, boten einige erste Erfahrungen, wie man diese tieferen Entwicklungsräume aufbauen und gemeinsam halten kann.

Das ist mein Bericht über die vergangenen Wochen. Im nächsten Teil dieses Blogs werde ich diese Mikrogeschichten mit den größeren Mustern des Systemwandels verknüpfen, die wir in der Welt beobachten. Ich werde auch einige neue Erfahrungen aus Südostasien und dem asiatisch-pazifischen Raum mitteilen, wo ich in den letzten 20 Jahren mit Entscheidungsträger:innen und Initiativen zusammengearbeitet habe. Einige von ihnen werden im Laufe dieser Woche hier auf dem Campus des MIT eintreffen.

Ich möchte diesen Blog mit einer Herausforderung beenden, die ich tief in meinem Körper spüre. Wie bereits erwähnt, bin ich von meiner Lateinamerikareise als ein anderer Mensch zurückgekehrt. Als ich in die Augen und Herzen all dieser Kollegen und Mitreisenden sah, hat mich etwas tief berührt. Ich habe gesehen, wie leicht wir neue Räume schaffen können, wenn wir die richtigen Absichten haben und die geeigneten Praktiken und Instrumente des Zuhörens anwenden. Diese Begegnungen hinterließen in mir eine tiefe Hoffnung.

Ich bin auch mit einer Frage an mich selbst zurückgekehrt: Hey, was machst du mit deinem Leben? Warum gehst du nicht von Ort zu Ort, um diese Räume zu halten, wo immer sie gebraucht werden? Das ist es, was auf meiner Seite passiert. Ich hoffe, Sie werden mit Fragen antworten, die Ihren eigenen Status quo in Frage stellen.

Die meisten von uns wissen, dass wir überall dort generative Räume schaffen müssen, wo dieses neue planetarische Bewusstsein und diese neuen Bewegungen erwachen — und das ist so ziemlich, nun ja, überall. Die Frage ist also: Wie machen wir das? Wie können wir tiefgreifende Lern- und Erfahrungsräume schaffen, die es den Bürger:innen, Entscheidungsträger:innen und Führungskräften in allen Bereichen ermöglichen, ihre eigenen Flammen der Inspiration und des Handelns zu entzünden?

Das ist die Frage, die sich mir stellt. Wie lautet die Frage, die sich Ihnen stellt? Was haben die hier erzählten Geschichten aus Ihrer eigenen Erfahrung hervorgerufen? Was sind die nächsten Schritte, die Sie in den nächsten Wochen unternehmen werden? Dies ist der Aufruf unserer Zeit: Jede/r Einzelne von uns muss sich zeigen. Erlauben Sie Ihrer Frage, Sie anzuschauen. Lassen Sie sie zu Ihnen sprechen.

So geschieht echter Wandel: in vielen kleinen Schritten, die von Einzelnen und kleinen Gruppen unternommen werden. Wenn sie aus einem gemeinsamen Bewusstsein heraus unternommen werden, werden sich die Ideen und Handlungen zusammenfügen und mit der Zukunft, die entstehen will, in Einklang bringen.

Vielen Dank an meine Kollegin Jayce Lee für ihren atemberaubenden generativen Scribing-Clip und an Becky Buell, Eva Pomeroy, Laura Pastorini, Maria Daniel Bras und Emma Paine für ihre hilfreichen Kommentare und Korrekturen zum Entwurf.

Weitere Ressourcen finden Sie unter: u-school for Transformation

Weitere Blogs von Otto: Homepage Otto Scharmer

Weitere deutschsprachige Informationen zu finden auf: Theory-U.de

* Friedrich Hölderlin (1802) Anfang der Hymne Patmos.

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