Design nach Formel

apic.ai
3 min readOct 18, 2019

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Der Weg zu unserem Logo war so lang, wie die Liste der Erwartungen, die wir daran hatten. Es sollte minimalistisch sein und trotzdem Wiedererkennungswert haben, Professionalität vermitteln aber auch Begeisterung und nicht zuletzt unsere Identität wiederspiegeln. Vier Monate später ist es da und wir lieben das Ergebnis. Heute möchten wir das Geheimnis seiner Bedeutung lüften.

Darüber, was unser Logo darstellen soll, gab es schon verschiedenste Vermutungen. Hier unsere Top 5:

  • Die Schleifen des kontinuierlichen Lernens
  • Der Schwänzeltanz der Honigbiene
  • Insekten- oder Schmetterlingsflügel
  • Ein hyperbolisches Parabolid
  • Das Symbol der Unendlichkeit

Tatsächlich handelt es sich um eine Visualisierung des Lorenz-Attraktors, des seltsamen Attraktors eines Systems von drei gekoppelten, nichtlinearen Differentialgleichungen. Um die Mehrzahl der Leser nicht zu langweilen, verweisen wir für die mathematischen Hintergründe an Wikipedia.

Wichtig zum Verständnis ist lediglich, dass der Lorenz-Attraktor den Endzustand eines dynamischen Prozesses darstellt. Ursprünglich entwickelt wurde er 1963 vom Meteorologen Edward Lorenz, der damit die Zustände in der Erdatmosphäre zum Zweck der Wettervorhersage modellierte. Bis dahin entzog sich das chaotische Verhalten in solchen dynamischen Systemen durch seine Komplexität einer analytischen Betrachtung. Das liegt daran, dass beliebig kleine Änderungen des Anfangszustandes zu völlig unterschiedlichen Verläufen führen können. Man spricht dabei auch vom Schmetterlingseffekt, einer Metapher aus der Chaosforschung. Der Effekt findet sich auch in vielen komplexen Systemen anderer Bereiche wieder, z.B. in:

  • Wirtschaftskreisläufen
  • Musterbildungsprozessen in der Natur
  • der Entstehung von Verkehrsstaus
  • neuronalen Netzen
  • turbulenten Strömungen von Flüssigkeiten und Gasen

Obwohl das Verhalten dieser Systeme durch die Vorbedingungen eindeutig berechenbar sein müsste, war es nicht möglich, es mathematisch zu beschreiben. Erst durch die Einführung des Konzeptes des seltsamen Attraktors konnten die Gesetzmäßigkeiten komplexer Systeme besser verstanden und quantitativ beschrieben werden. Edward Lorenz hat damit einen Weg gefunden, im Bereich des Wetters realistische Vorhersagen zu treffen.

Eine Simulation des Lorenz-Attraktors.

Auch die Natur ist ein hochkomplexes, synergetisches System mit unendlich vielen Variablen. Wenn wir beobachten wie sich die Natur derzeit entwickelt, lässt sich erkennen, dass viele Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Woran dies genau liegt entzieht sich bislang jedoch dem Verständnis. Die Entwicklung zielgerichteter Gegenmaßnahmen setzt ein Maß an Transparenz bezüglich der Ursachen und ihrer Wirkungszusammenhänge voraus, das bislang noch nicht vorhanden ist.

Wie Edward Lorenz beim Wetter, möchten wir mit apic.ai Transparenz im Bereich der Biodiversiätsentwicklung erreichen. Durch Beobachtung der Honigbiene - eines für den Fortbestand des Ökosystems kritischen Elements - schaffen wir ein besseres Verständnis der Struktur des Gesamtsystems. Auf diese Weise versuchen wir die kritischen Faktoren zu identifizieren, auf die eingewirkt werden muss, um zu verhindern, dass das Gesamtsystem in Dysbalance gerät. Der Lorenz-Attraktor spiegelt somit wider, was wir zu erreichen versuchen.

Unseres Kollegen Andreas’ Tool zur Berechnung unseres Logos.

In klassischer apic-Manier wurde für die Grundlage des Logos zunächst ein Programm geschrieben, in dem die Parameter des Gleichungssystems so oft verändert werden konnten, bis es uns gefiel. Gleichungen haben den Vorteil, dass man keinerlei gestalterische Fähigkeiten benötigt. Diese kamen erst im letzten Schritt zum Einsatz. Auf Basis unserer Gleichung hat Nergis Kuru unsere Identität in zwei formvollendeten Bögen visualisiert. Immer wenn wir unser Logo sehen erinnert es uns an unser Ziel, ein besseres Verständnis der Natur zu schaffen.

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