Nutzerzentrierte Softwareentwicklung: Die 5 häufigsten Fehler

Asisa Asseily
3 min readApr 3, 2018

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Die Digitalisierung schreitet weiter voran und es gibt mehr und mehr Softwareprodukte die neu entwickelt werden. Doch die beste Software ist überflüssig, wenn sie nicht vom Kunden angenommen wird.
Im Softwareentwicklungsprozess, von der Idee bis zur Umsetzung gibt es einige typische Fehler die immer wieder gemacht werden.

Wie stellen wir sicher, dass der Kunde auch im laufe des Entwicklungsprozesses im Mittelpunkt steht und welche sind die häufigsten Stolpersteine auf den Weg zu Nutzerzentrierter Software?
In diesem Artikel werde ich die fünf häufigsten Fehler beschreiben und Lösungen aufzeigen um Fehler gleich zu Beginn eines Projekts zu vermeiden.

Wenn die Software bereits entwickelt ist, fällt einigen Teams in letzter Minuten ein, dass sie noch nicht wissen wer ihr eigentlicher Nutzer ist.
Fehler Nummer 1: Rein technisch getriebene Softwareentwicklung, ohne zu Wissen wer der Nutzer ist und warum dieser das Software Produkt benutzen soll. Desto weiter die Entwicklung von Software Produkten ist, desto schwieriger ist es noch etwas zu ändern. Es gilt daher, sich bereits vor der Entwicklung bewusst zu machen wer der Kunde ist und was der Kundenmehrwert ist.

Der Prototyp wurde getestet und die Nutzer haben sehr positives Feedback gegeben. Jetzt geht es an die Implementierung. Fehler Nummer 2: Das Team hat keine erfahrenen Frontend Entwickler und implementiert die Software, aber ohne die Details zu beachten. Das Ergebnis ist zu Vergleichen mit einem Möbelstück, dass anstatt von einem professionellen Tischler von einem Hobbytischler gebaut wurde. Es reicht nicht wenn das Team programmieren kann, je nach Anforderungen des Projekts benötigt es Experten. Dies gilt genauso für den Backend Bereich wie für den Frontend Bereich. Es gilt daher, das beste getestete Design bringt nur dann etwas, wenn es mit hoher Qualität entwickelt wird.

Der erste Prototyp wurde erstellt und nun muss nur noch eine Studie beauftragt werden, die die Akzeptanz testet. Fehler Nummer 3: Den gesamten User Research extern durchführen zu lassen ohne das Team daran zu beteiligen. Ein wichtiger Teil von Studien sind nicht nur die Ergebnisse, gerade in einem leanen Entwicklungsumfeld sind Studien eine gute Maßnahme für das gesamte Team Empathie mit dem Nutzer aufzubauen.
Dies ist allerdings nur Möglich wenn möglichst viele Teammitglieder involviert sind. Es gilt daher, in regelmäßigen Abständen, möglichst das gesamte Team bei Nutzerstudien mit einzubeziehen.

In der Ersten Phase werden Ideen gesammelt, in der zweiten Phase Interviews durchgeführt und in der dritten Phase ein Papier Prototyp erstellt. Dies klingt erstmal gut, sollte allerdings nicht zu Fehler Nummer 4 führen: Für jedes Projekt immer dieselben Methoden zu verwenden. Methoden sind wie Werkzeuge, für verschiedene Phasen eignen sich bestimmte Methoden besonders gut. Allerdings ist jedes Projekt anders und Bedarf einer anderen methodischen Zusammensetzung. In einem Projekt in dem es darum geht Ideen zu sammeln, eignen sich Methoden, die dabei helfen möglichst viele Ideen zu generieren. Bei einem Projekt das herausfinden möchte wie die Kundenakzeptanz ist, können Methoden verwendet werden, die dabei helfen die Kundenakzeptanz zu testen. Es gilt daher, zu beginn des Projekts die Zielsetzung festzulegen und dann die Methoden je nach Anforderung auszuwählen.

Alle Studien haben gezeigt, dass das Produkt bei den Nutzern sehr positiv bewertet wird. Jetzt läuft die Beta Phase der Software und das Digitale Produkt wird sehr schlecht angenommen. Fehler Nummer 5: Jetzt sind wir schon so weit, jetzt können wir nicht zurück. Gerade bei bereits entwickelter Software fällt es Teams oft schwer die Anzeichen zu erkennen und das Produkt notfalls zu verwerfen. Es gilt daher, egal wieviel Arbeit bereits in ein Software Produkt geflossen ist, wenn es keine Kunden gibt, dann muss das Produkt nochmal hinterfragt werden, anstatt weiter Feature für Feature zu bauen.

Für eine erfolgreiche Nutzerzentrierte Softwareentwicklung ist es wichtig den Kunden ab der Idee kontinuierlich in den Entwicklungsprozess mit einzubinden. Genauso wie Hardwareprodukte sollten Softwareprodukte immer mit einem sehr hohen Qualitätsanspruch entwickelt werden, dazu gehört die Backend Entwicklung aber genauso das Design wie die Entwicklung des Frontends.

Nutzerstudien sind nicht nur dazu da konkrete Fakten zu liefern, sondern auch Empathie mit den Nutzern aufzubauen. Wenn ein Team bereits Software entwickelt hat, aber der Erfolg ausbleibt, sollten klare Anzeichen erkannt werden. In diesem Fall kann es häufiger kostengünstiger sein, das Produkt nochmal neu zu evaluieren, statt am bestehenden Produkt weiterzuentwickeln.

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