Leadership startet bei uns selbst

Steffi Tönjes ☕️

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Taten sagen mehr als Worte

Die vergangenen zwei Tage waren gezeichnet von einem Wort: Agilität. Unter diesem Motto nämlich stand das diesjährige Telekom Management Team Meeting — ein KickOff, das sich vor allem an die rund 600 Top Executives im Konzern richtet. Mitnichten, ich gehöre nicht zu diesem exklusiven Kreis! Umso dankbarer bin ich, dass meine Leader an mich glauben und mir eine Wildcard für dieses unglaublich inspirierende Event überlassen haben.

Wie würdet ihr den Begriff Agilität definieren? Auf diese Frage habe ich in den letzten Tagen so viele unterschiedliche Antworten erhalten. Die einen sagen, dabei geht es um Effektivität, Produktivität und Effizient. Andere verstehen darunter vor allem die SCRUM-Methode. Und wiederum andere behaupten, dass Agilität vor allem bei uns selbst und unserem eigenen Selbstverständnis (bzw. unserem Mindset) anfängt. Zu diesen Menschen zähle ich mich übrigens auch! Es ist nie nur das eine ohne das andere — all diese Antworten sind es, die aus einem Buzzword etwas Gelebtes werden lassen.

Ein agiles Mindset hat unweigerlich auch etwas mit Leadership zu tun. Damit, ob wir ein gutes Vorbild sind für andere Menschen und das vorleben, was “man” sich heutzutage von Führungskräften wünscht. Denn ob ein Leader es will oder nicht, Mitarbeiter schauen genau hin und suchen etwas in ihm/ihr. Eine Richtung, an der man sich orientieren kann. Eine Vision, die dieser Mensch ausstrahlt und mit der man sich identifizieren will. Vor allem aber auch so etwas Simples wie Menschlichkeit.

Wisst ihr, ich war in den letzten beiden Tagen umgeben von all diesen Top Managern, in denen Mitarbeiter hoffen, etwas zu sehen. Ein Vorbild! Ich war umgeben von Menschen, die man vom Namen her kennt. Doch ein Titel und ein Name alleine macht keinen wahren Leader aus. Menschlichkeit ist es, die den Unterschied macht.

T-Systems CEO Adel Al-Saleh beschrieb es in seinem Vortrag wie folgt:

Ihr seid die Leader. Mitarbeiter schauen jeden Tag darauf, wie ihr euch verhaltet. Wenn ihr Change & Agilität nicht vorlebt, wird es niemand tun. Und diejenigen, die das richtige Mindset haben, werden enttäuscht & frustriert sein!

Menschlich finde ich übrigens seine Antwort auf meinen Tweet ;-)

Ich mochte vor allem diesen einen Moment, in dem es dunkel und still wurde im Saal. Fragen zur Selbstreflexion schallten durch den Saal, die jeder für sich beantworten sollte.

Ein paar der Fragen lauteten:

  • Do you consider yourself to be agile and innovative?
  • What do you think of people who are more innovative than you?
  • Are you an inspiration?
  • Do you prefer hiring people who are more or less capable than you?
  • Are you as a leader responsible when your employees fail?
  • If you do not feel responsible for your employee’s failure, what is your influence on them then? Do you have any?

Ich wünsche mir sehr, dass wir uns alle mit solcher Art von Fragen auseinander setzen. Nicht nur Führungskräfte, sondern wirklich jeder Einzelne von uns! Denn am Ende des Tages sind wir alle Leader — mindestens von uns selbst!

Leadership startet bei uns selbst und genau deshalb bereue ich übrigens, dass ich eine Chance nicht wahrgenommen habe. Seht ihr den leeren Stuhl auf der Bühne?

Bei diesem Paneltalk ging es um Servant Leadership und darum, wie sich Führung heutzutage von früheren Grundsätzen unterscheidet. Auf der Bühne unter anderem T-Systems CEO Adel Al-Saleh und mein Chef Philipp Schindera.

Die Moderatorin suchte jemanden aus dem Publikum, der den leeren Platz einnehmen und seine Sicht auf das Thema teilen möchte. Jemand unter 40. In mir drin schrie alles “Steh’ auf und setz’ dich dort hin!” Ich wollte die Sicht der Generation Y auf Leadership vertreten. Aber mein innerer Schweinehund war zu laut und hat mich zurückgehalten. Ich hatte zu viel Respekt davor, vor diesen Top Executives zu reden. Und das auch noch auf einem Panel gemeinsam mit dem CEO. Dann war der Moment, in dem ich hätte aufstehen können, vorbei.

Es waren kaum Leute unter 40 im Raum, die diesen Platz hätten einnehmen können. Und ich ärgere mich nun über mich selbst, weil ich die Chance habe vorbeiziehen lassen, meine Generation zu vertreten. Die Stimme für uns zu erheben.

Aufzustehen und zu sagen, dass wir es satt haben, gegen Windmühlen zu kämpfen. Dass wir Coaches in unseren Chefs finden wollen. Dass wir wollen, dass auf all die schlauen Worte, die wir hören, Taten folgen. Dass Risikobereitschaft auch tatsächlich gelebt wird. Dass wir ermutigt werden zu Scheitern, damit wir daraus lernen. Dass man an unsere Ideen glaubt und uns sie in Ruhe umsetzen lässt, weil wir die Experten sind. All das und mehr hätte ich sagen sollen, immerhin sind wir die “Generation Tomorrow”. Wir sind es, die den Konzern gestalten und in die Zukunft führen werden.

Ich fühle mich, als hätte ich damit meine Generation und all die Digital Natives im Konzern enttäuscht. Solche eine Möglichkeit werde ich mir in Zukunft nicht mehr entgehen lassen, das habe ich nun gelernt. ;-)

Zwei Erlebnisse möchte ich noch mit euch teilen — und ihr könnt entscheiden, was für euch Leadership ist… welches Verhalten vorbildhaft ist!

Da war diese eine Situation in der Warteschlange. Eine Frau (Top Executive) dreht sich zu mir um und sagt “Hey du auch hier? Ich hab dich eben schon vom Weiten gesehen und dachte mir “Dieses Mädchen kennst du doch! Übrigens, lustige Haarfarbe!”.

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Und dann war da unsere neue Personalvorständin, mit der wir Digital Natives uns erst neulich zum Lunch getroffen hat. Sie bot uns dort das Du an. Auf der Veranstaltung lief sie einem meiner Kollegen über den Weg und grüßte ihn. “Was machst du gerade?” “Ich wollte Essen für mein Team holen” — und sie kurzerhand: “Ich helfe dir!” Dann brachte sie dem gesamten Team Pizza vorbei!

Leadership ist kein Titel — Leadership sind Worte und Taten, die sich daraus ergeben!

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Steffi Tönjes ☕️

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