Die US-Präsidentschaftswahl 2020 im Kontext der Plattformisierung politischer Kommunikation

Erik Meyer
2 min readNov 26, 2020

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Mit diesem Thema konnte ich mich im Rahmen eines Fellowships am Center for Advanced Internet Studies beschäftigen. Entstanden sind dabei vor allem eine mehrmonatige Presse- und Social-Media-Schau mit über 500 annotierten Einträgen und einige eigene Beiträge :

In den Fokus meines Interesses rückte dabei die „elektorale content moderation“, insbesondere bei Facebook und Twitter. Vor allem Donald Trump sowie weitere Superspreader versuchten dort durch Desinformation die Integrität des Wahlprozesses und damit dessen Ergebnis in Frage zu stellen. Auf die Herausforderung reagierten die Plattformen mit spezifischen Regeln und Maßnahmen, u.a.:

  • Annotierung von Inhalten zur Wahl zwecks Privilegierung offizieller Informationen („boosting signal“) und
  • Eindämmung der Verbreitung problematischer Inhalte durch „adding friction“.

Wie im Modell des Politik-Zyklus (allerdings eher schnell, intransparent und ohne Deliberation) passten die Plattformen ihre Politiken mehrfach an, differenzierten und verschärften sie. Dabei lassen sich Unterschiede hinsichtlich Problemwahrnehmung und Politikformulierung erkennen: Twitter agierte hier insgesamt entschiedener als Facebook und erzielte nach eigenen Angaben auch entsprechende Eindämmungs-Effekte. Trotz Schwächen bei Implementierung und Defiziten hinsichtlich einer transparenten Evaluation haben die Plattformen mehr Verantwortung übernommen. Es wird interessant sein zu verfolgen, welche Aspekte der Ausgestaltung algorithmischer Öffentlichkeiten davon auf Dauer gestellt werden und in welchem Ausmaß „elektorale content moderation“ auch auf andere Wahlen wie die Bundestagswahl 2021 angewendet werden wird.

Foto meines Abschlussvortrags am CAIS

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