Großer Golf gibt
günstig Gas

Unterwegs mit dem VW Golf Variant TGI

erdguenstig
5 min readJun 25, 2015

von Jens Voshage

Kennen Sie den aktuellen Golf Variant? Dann kennen Sie im Prinzip auch den aktuellen Erdgas-Golf. Es gibt nur einen wesentlichen Unterschied: Die Betriebskosten sind viel niedriger, denn das Tanken kostet nur die Hälfte.

Nur das Kürzel TGI* weist von außen darauf hin, dass unter der Haube ein ganz besonderer Motor werkelt. Und der Zusatz “Blue Motion” ist bei VW das Zeichen, dass es sich um einen besonders umweltschonenden Antrieb handelt, der mit dem Sprit sehr sparsam umgeht. Um selbst auszuprobieren, was auf einen Käufer des Erdgas-Variants zukommt, war ich eine Woche mit ihm in Niedersachsen unterwegs. In der Großstadt Hannover ebenso wie im Harz oder auf der platten A31 zwischen Lingen und Emden.

Was im harten Berufsalltag bei einem Golf Variant besonders zählt, sind Platz und Kosten. Und soviel vorab: Hier kann der TGI punkten: Erstens passt ordentlich was rein — wie in jeden Golf Variant. Zweitens ist es die günstigste Art mit diesem Modell viele Kilometer unterwegs zu sein. Laut ADAC betragen die monatlichen Gesamtkosten (4 Jahre, 15.000 km/a) 532 Euro; bei einem gleichstarken Diesel muss man mindestens 553 Euro im Monat rechnen. Und der Benziner ist noch mal 15 Euro teurer unterwegs. Wer das Auto länger im Einsatz hat oder längere Strecken unterwegs ist, spart noch mehr, denn der Anschaffungspreis des TGI liegt über dem der Benzin- und Diesel-Modellen.

Fühlt sich im Handwerk ebenso wohl wie als komfortabler Reisewagen

Er ist eben der Golf unter den Kombis: Für jedes Geschäft die richtige Wahl. In schlichtem Weiß ist er als Lieferwagen genauso praktisch wie in Kommunal-Orange an der Baustelle. Und dank schicker Metallic-Lackierung fährt der Außendienst mit gehobenem Understatement beim Kunden vor. In die Stadt passt der Golf Variant ebenso wie auf kurvige Landstraßen oder schnelle Autobahn-Etappen. Da macht der Erdgas-Golf keine Ausnahme. Besondere Freude bereitet er jedoch all jenen, die spitz kalkulieren — die Test-Ingenieure vom ADAC notieren: “Der CNG-Golf geht sparsam mit dem günstigen Erdgas um. Deswegen erhält er eine Top-Bewertung der Betriebskosten.”

Vorurteil 1: Erdgasautos haben wenig Platz

Ein Blick in den Kofferraum zeigt genau das, was man bei einem Kombi erwartet: Eine ebene Ladefläche von der Heckklappe bis zu den Vordersitzen. Wie jeder Golf Variant bietet auch der TGI im Laderaum Platz im Überfluss. Einzig das Unterflur-Staufach wird von Teilen der Erdgastechnik belegt. Bis zu 1181 Liter Stauraum warten auf Werkzeug, Ladung oder Gepäck.

Vorurteil 2: Erdgasautos sind lahm

110 PS, 200 Nm Drehmoment, Spitze knapp 200 — so ähnlich lasen sich früher die technischen Daten des Golf GTI. Was früher einen Renner kennzeichnete, bringt der Öko-Golf (5 Sterne im ADAC-Eco-Test) ganz unspektakulär auf die Straße. Sie waren mal mit einem Erdgas-Caddy der ersten Generation auf der Landstraße unterwegs und trauten sich nicht den Lastwagen zu überholen? Der Turbo-Motor im aktuellen Erdgas-Golf macht da keine Probleme mehr. Und das optionale Direktschaltgetriebe DSG sorgt beim Beschleunigen automatisch und unterbrechungsfrei mit dem richtigen Gang für Vortrieb. Keine Frage: Der Golf Variant TGI ist ein vernünftiges Auto — mir machte er jedoch auch viel Spaß beim Fahren.

Vorurteil 3: Mit Erdgasautos kommt man nicht weit

1.263 Kilometer am Stück sind Tester von Auto-Bild mit einem Erdgas-Golf gefahren. Die ersten 441 Kilometer gaben sie dabei Gas, anschließend fuhren sie mit Benzin weiter. Beim Vergleichs-Diesel war dagegen nach 874 Kilometern Schluss. Als Erdgas-Verbrauch errechnete Auto-Bild dabei nur 4,2 kg/100 km; ein Kilometer kostet rund fünf Cent an Kraftstoff (April 2015). Das zeigt: Für Fahrten in der Region reicht die Erdgas-Reichweite locker und wenn’s mal zum Ski-Urlaub in die Alpen geht, muss man dank Benzin-Reserve auf der Fahrt nicht nach Tankstellen Ausschau halten.

Ganz so weit war ich nicht unterwegs — und dank der ausreichenden Tankstellendichte bei uns im Norden brauchte ich aufs teure Benzin nicht zurückgreifen. Die Reichweite hängt (wie bei allen modernen Motoren) stark vom Fahrer und dem Fahrprofil ab. Bei mir waren Verbräuche von 3,3 Kilogramm auf 100 Kilometern beim ruhigen Gleiten auf der gut ausgebauten Landstraße ebenso drin, wie 6,5 kg/100 km bei sportlicher Fahrweise im Harz.

Wieso eigentlich “alternativer Antrieb”?

Früher war mehr Lametta, wusste Deutschlands großer Komiker Loriot zu berichten. Doch nicht alles war früher besser. Und vieles, was früher stimmte, hat heute keine Gültigkeit mehr. Das gilt auch für den Erdgas-Antrieb im Golf und Golf Variant — alle drei Vorurteile widerlegt! Die Bezeichnung “alternativer Antrieb” ist eigentlich irreführend. Er erzeugt bei mir das Gefühl, dass ich mich auf ein Abenteuer einlasse. Doch der Erdgas-Motor im VW Golf ist ein alltagstauglicher und völlig unauffälliger Antrieb. Es ist fast schon schade, dass man beim Fahren nicht merkt, dass man so günstig und umweltschonend unterwegs ist.

Übrigens: Mit dem ŠKODA Octavia G-TEC und dem Seat Leon TGI sorgen zwei Konzernbrüder des Golf Variant TGI für optische Abwechslung.

Mein Fazit: Unspektakulär, komfortabel, günstig — eben ein Golf. Dass der TGI mit günstigem Erdgas fährt und dank geringer CO2-Emissionen die Umwelt schont, macht ihn für mich zur ersten Wahl im Golfs-Rudel. Und bei meinem Dienstwagen würde ich mir das komfortable Direktschaltgetrieb DSG gönnen.

Noch mehr zum VW Golf mit Erdgas-Antrieb:
ADAC Autotest VW Golf 1.4 TGI BlueMotion Comfortline (PDF) Handelsblatt “Nach GTI kommt TGI”
Auto Revue “Gasgeben, aber richtig: VW Golf TGI Variant”
ADAC “Grünes Golfturnier: Erdgas und Stromer vorne”

*TGI steht für Turbo Gas Injektion — die modernen Erdgasmotoren im Volkswagen-Konzern werden von Turboladern beatmet und sie sind gezielt für den Kraftstoff Erdgas entwickelt. Das sorgt für ordentlich Schub und geringe Verbräuche.

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