4 Gründe: Warum Atemmasken und Handschuhe aus Stoff jetzt Sinn machen #coronavirus

Holger Heinze
3 min readMar 21, 2020

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Einfache Atemmasken und Handschuhe schützen nicht vor einer Tröpfcheninfektion mit Covid-19. Es gibt aber einige gute Gründe, sie trotzdem zu tragen. Denn sie könnten uns retten.

Auf dem Weg zum Wochenmarkt — vorsichtig frisches Obst und Gemüse kaufen, solange das noch geht.

Warum ich Buff-Tuch* und normale Fleece-Handschuhe trage, wenn ich während meiner Social Isolation (zum Beispiel zum Einkaufen oder Spazierengehen) das Haus verlasse:

1. Ich schütze meine Mitmenschen

Stoff vor dem Mund schützt mich nicht komplett vor einer Tröpfcheninfektion. Aber es schützt viel mehr meine Mitmenschen, falls ich ansteckend sein sollte.

Und ich verhalte mich bis zum Ende der Pandemie jeden Tag so, als wäre ich ansteckend. Da ich lange, bevor ich krank werde, ansteckend sein werde.

2. Ich schütze mich vor einem großen Schwall Viren in den Hals bzw. direkt in die Lunge

Zwar gibt einem Stoff vor dem Mund keinen vollständigen Schutz vor den Covid-19 Corinaviren. Aber es vermindert die Menge von Viren, die in den Hals kommen. Bei der Frage, warum es eben doch junge Menschen gibt, die kritische Krankheitsverläufe haben, hat der mittlerweile allseits bekannte Prof. Drosten folgende Theorie entwickelt:

Warum gibt es auch schwere Krankheitsverläufe bei jungen Menschen? Drosten vermutet, dass es bei diesen Patienten daran liegt, dass das Virus durch Einatmen direkt in die Lunge gelangt ist und nicht erst in den Hals.

Durch die direkte Infektion der Lunge habe der Körper nicht genügend Zeit, um ausreichend Antikörper zu bilden. Bei einer Infektion des Rachenraums dauere es zunächst, bis das Virus in die Lunge gelangt. Dadurch wird Zeit gewonnen, in der der Körper Antikörper bilden kann.

Quelle: https://www.watson.de/deutschland/best%20of%20watson/327888565-corona-trifft-auch-junge-leute-teils-schwer-virologe-hat-vermutung-wieso

Eine Barriere vor dem Mund kann hier helfen, das direkte Einatmen der Viren zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.

3. Ich durchbreche Bewegungsmustern — “Gesicht nicht anfassen” wird endlich realistisch!

Ich verstehe, dass es sinnvoll ist, dass ich mir nicht mehr ins Gesicht fasse. Viren könnten auf dem Ampelknopf sein oder auf dem Paket. Fasse ich es an und dann an meinen Mund, ziehen die Viren ein.

Aber — sehr erfolgreich bin ich damit nicht. Erstens ist es unmöglich, mit Bart einen Kaffee zu trinken und danach nicht den Oliba zu streicheln. Zweitens nehme ich mir ja nicht bewusst vor, in’s Gesicht zu tatschen. Das passiert ganz unterbewusst und kann deshalb nur sehr schwer bewusst unterdrückt werden. Aber: Wenn ich Handschuhe an der Hand und einen Lappen im Gesicht habe — dann ist das ein ganz anderes Muster. Die Wahrscheinlichkeit ist viel geringer, dass ich unbewusst am Bart oder Mund rum fummel. Ausserdem komme ich ohnehin nicht dran.

4. Ich erinnere mich und andere ständig , was gerade los ist.

Wir waren heute morgen auf dem Wochenmarkt und haben frisches Obst und Gemüse gekauft. Wir waren nicht die einzigen, die Mundschutz getragen haben. Aber doch schon in der Unterzahl. Wir wurden auch (noch) komisch angeschaut.

Aber: Bei uns hat niemand vergessen, Abstand zu halten. Uns hat niemand entgegen gehustet, sondern es wurde sich immer abgewendet.

Denn es ist nicht zu übersehen, wenn du aussiehst wie ein Posträuber: Hier ist etwas außergewöhnliches los. Und wir müssen uns außergewöhnlich verhalten, wenn wir diese außergewöhnliche Herausforderung meistern wollen.

Der Mundschutz und die Handschuhe sind ständige Erinnerung, dass wir das nicht vergessen und verhindern, dass wir mit einer unbedachten, unbewussten Bewegung alles zunichte machen, was wir mit selbstauferlegter Quarantäne, #coronacodex und #flattenthecurve erreichen wollen.

Mund und Hände sind eingepackt — und niemand kann vergessen, worum es gerade geht.

Deshalb: Lasst uns zuhause bleiben. Und lasst uns Masken und Handschuhe tragen, wenn wir vor die Tür gehen (müssen).

*Ich würde übrigens keine medizinischen Masken tragen, wenn ich welche hätte. Ich würde sie spenden.

Links und Ressourcen

  1. www.coronacodex.de — die Selbstverpflichtung in Zeiten von Corona
  2. 20 Life Hacks für Familien im Lockdown

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Holger Heinze

Father, digitally naive, former risk management professional, entrepreneur and CEO.