Das Videospiel DOOM (4) von id Software

my Idea of Things
6 min readFeb 23, 2019

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Wichtig: Dieses Spiel wurde von der USK ab 18 Jahren freigegeben. Da es für mich nicht möglich ist die Identität bzw. das Alter des Besuchers dieser Seite oder Lesers dieses Artikels zu überprüfen, liegt die Verantwortung für die angemessene Nutzung des Internets und somit auch seines Angebots bei den jeweiligen Erziehungsbereichtigen des Minderjährigen. Ich weise hiermit ausdrücklich darauf hin.

Es gibt wohl nur wenige Videospiel-Franciscos, die die Gaming-Welt so nachhaltig beeindruckt haben, wie die DOOM Spiele. Zwar war das erste DOOM nicht der erste Ego-Shooter wie wir ihn heute kennen, (denn das war Wolfenstein 3D) aber sein Einfluss lässt sich beinahe nicht überschätzen. Nachdem die Reihe für einige Jahre, nach einem semi-prächtigen Ableger DOOM 3 vom Jahr 2004, in Schlummer lag, kommt sie nun in Manifestation von DOOM (4) zurück. Schon am Namen („DOOM“) lässt sich ableiten, dass es sich bei diesem Spiel mehr um ein Reboot der ersten Spiele handelt, als um einen neuen Teil. Dieser Umstand ändert jedoch nichts daran, dass es eben der vierte Teil der Reihe ist und somit auch zumindest etwas mit den alten Teilen gemeinsam haben bzw. sich damit in Beziehung bringen lassen muss. Dass es dabei jedoch in keinem Fall an seine Uhreltern, allein in Anbetracht deren Bedeutung herankommt, sollte klar sein. Daran wiederum, lässt sich auch meine Maßgabe bei diesem Text ableiten: Es sollte für sich stehen dürfen, aber seine Wurzeln zumindest nicht vollständig verleugnen. Gespielt wurde die Xbox One Version, die für die Xbox One X optimiert wurde.

Story // Handlung

Wie weit sich „das neue Spiel“ auch immer von seinen Wurzeln entfernt haben mag, als sicher kann in jedem Fall davon ausgegangen werden, dass der Schwerpunkt in der Entwicklung nicht in der Ausarbeitung der Story lag. Sie ist sehr generisch, passt deswegen aber auch recht gut zum Spiel. Denn wer DOOM spielt, der sollte und wird keine Handlung erwarten, die über den Rahmen von brutalem Gemetzel hinausgeht. Generell unterbricht sie den Spielablauf aber auch meist nicht und plätschert so vor sich hin. Zwar gibt es keinerlei unerwartete Wendungen, ein gewisser Spannungsbogen lässt sich jedoch zumindest erkennen. Vermittelt wird die Geschichte vor allem durch kleine Memos oder Funksprüche. Durch eher mittelprächtig geschriebene Texte kann man einige Hintergrundinformationen zur Welt erhalten. Diese sind in den Level aufzusammeln.

Charaktere // Figuren

Während des Spielens trifft man auf nur wenige halbwegs kommunikative Figuren. Das höchste der Gefühle ist dann noch ein Robo-Blech-Man, der sich hin und wieder von den Handlungen der Spielfigur zu Bewertungen oder Hinweisen bezüglich des Geschehens hinablässt und den man gegen Ende sogar in Person trifft. Neben einer Bösen-Alten-Schrumpelhexe die den Bösewicht(!?) verkörpert und der stummen Spielfigur (landläufig oft als DoomGuy bezeichnet), die sich mehr durch ihre Handlungen, als durch nur ein Wort auszeichnet (aber dennoch wohl am meisten Charakter von Allen besitzt) begegnet man nur mal hin und wieder ein paar Hologrammen, die weitere Aufschlüsse zum derzeitigen Auftrag oder der Umgebung geben.

Als Gegner fungieren, wie soll es anders sein, einige schon aus vorigen Teilen bekannten Dämonen, die jeweils unterschiedliche Fähigkeiten aufweisen und dementsprechend auch auf verschiedene Weisen bekämpft werden müssen. Gerade im Gegensatz zu den letzten Spielen erscheinen die Feinde als sehr detailreich gestalltet, bieten Anreize zur Experimentierfreudigkeit und vermitteln einen runden Gesamteindruck.

Gameplay // Spielgefühl

Einst setze vor allem DOOM 1 Maßstäbe dafür, wie sich ein Shooter spielerisch verhalten soll, zwar schafft es der neue Ableger nicht eine ähnliche Revolution im Gere der Arena-Shooter auszulösen, aber zumindest bringt er das Gameplay aus einer etwas längeren Versenkung und modernisiert es sogar. Positiv zu erwähnen ist, dass sich nach einiger Zeit eine Art Sogwirkung entfaltet und der Spieler lernt die Steuerung zu kontrollieren. Die Mechaniken wirken ziemlich gut gepollished und die meiste Zeit hat man volle Kontrolle über das Spielgeschehen. Es ist gut möglich auf die Dämonen mit ihren spezifischen Fähigkeiten zu reagieren und durch einige Komfortfunktionen ist es für jeden ein leichtes das Spiel zu beherrschen. Die Schattenseite davon ist freilich, dass das Gameplay gerade im letzten Kapitel des Spiels etwas belanglos wirkt und dass durch die zu ausführlichen Skill-Möglichkeiten das Spiel tendenziell einfacher als anspruchsvoller wird. Eine besonders hervorzuhebende Mechanik sind dabei die Glory-Kills, die im Vorhinein der Veröffentlichung heiß umworben wurden. Die lassen sich entweder auslösen, wenn man einem Gegner genügend Schaden zugefügt hat oder man nutzt schlicht die Kettensäge. Bei Ausführung der Tötungen wird eine entsprechende Animation ausgelöst (die anfangs wirklich schönt anzusehen ist, sich nach einiger Zeit aber doch zu oft wiederholt) und man erhält zusätzliche Munition, Leben oder Schild. Beeindruckend ist dabei, dass sie kontextsensitiv sind, also entsprechend der direkten Umgebung sich in ihrer Ausführung anpassen. Negativ ist, dass sie die Dämonen herumtaumeln lassen und so das Gameplay (entgegen der flüssigen Mechaniken) ausbremsen.

Wie angemerkt, handelt es sich bei DOOM um einen Arena-Shooter. Es gibt also keine Lebensregeneration, sondern man sammelt innerhalb des schnellen Bewegungsablaufs Rüstung und Leben im Level ein. Dies gewährleistet, dass man nicht dazu gezwungen ist den Spielfluss zu unterbrechen, um sich zu regenerieren. Dementsprechend ist aber auch ein taktisches Vorgehen in den Level nötig, um beispielsweise Leben, Munition oder Rüstung einzusammeln. Um gegen die diversen Dämonen antreten zu können, stehen dem Spieler einige Waffen zu Verfügung. Diese fühlen sich wirklich gut an, könnten aber etwas diverser sein. Sie können durch ein Drehrad ausgewählt werden, was ziemlich gut funktioniert. Sie lassen sich verbessern und durch weitere Fähigkeiten modifizieren. Leider fällt eine gut erkennbare Hierarchie in ihrer Effektivität auf, die leider manche Waffen fast schon obsolet macht.

Leveldesign // Umgebungsgestaltung

Das Spiel ist in recht ausschweifende Level aufgeteilt, die je einige Geheimnisse, und alternative Wege beherbergen. In der ersten Hälfte des Spiels erinnern sie zudem sehr angenehm an die ersten DOOM Spiele, wobei sich ihre Weitläufigkeit und ausgeprägte Varianz auch in unterschiedlichem taktischen Vorgehen ausdrücken kann. Erst in der zweiten Hälfte des Spiels nimmt die Qualität etwas ab. Dann wird der Spieler vor allem in Arenakämpfe verwickelt, die teilweise auch etwas zu mühsam sein können. Im Allgemeinen bewegen sich die Level aber auf einem sehr guten Niveau und sind im Rahmen der gestaltungstechnischen Möglichkeiten auf Hölle, Mars und Raumstationen recht schön und detailverliebt gestaltet.

Gerade auch durch die Gestaltung der Level bedingt teilt sich DOOM (4) in zwei Gameplay-Phasen auf. Im einen Teil, steht der angenehme Kampf gegen Horden an Gegnern und auf der anderen Seite verliert man sich schnell im Erkunden der Level und suchen nach Geheimnissen, die an die alten Teile der Reihe angelegt sind. Es gibt außerdem eine Vielzahl an Collectibles zu sammeln und Schlüsselkarten sind gar zum Weiterkommen fundamental. Den Schwierigkeitsgrad würde ich insgesamt als eher unterdurchschnittlich einschätzen, auch wenn er seine Momente hat.

Anmutung // Humor

Brutal, Gewaltverherrlichend und einfach schmakofastisch. Wie jene alten Teile der Reihe steht das neue DOOM seinen Verwandten in diesen Punkten in nichts nach. Die Musik wirkt wummernd und unterstreicht das ungebändigt rasante Gameplay, der Spieler wird in den Bann gezogen und die trotz allem weiterhin eher hirnlose Gewaltorgie entfaltet einen ganz eigentümlichen Charakter. Denn auch wenn der DoomGuy wohl seine eigenen Vorstellungen von Recht und Unrecht hat, stellen sich Fragen, die es während des Spiels zu beantworten gilt. Beispielhaft seien hier der Sinn des Gemetzels oder die Frage danach, wer nun wirklich der Böse ist, zu nennen.

Technik // Qualität

Was die Technik angeht, gibt es nicht viel zu beanstanden. Auf der Xbox One X läuft das Spiel in einer 4K Auflösung flüssig mit 60 FPS und auch konnten nur geringfügige Einbrüche der Bildrate festgestellt werden. Es kam zu keinen Abstürzen oder ähnlichem, das Spiel sieht recht gut aus, auch wenn hin und wieder eine etwas weniger gut aufgelöste Grafik festgestellt werden konnte und selbst auf der Nintendo Switch lässt sich das Spiel einigermaßen gut spielen.

Idea // Fazit

Kein Meisterwerk aber wirklich gut. Nach einigen Jahren Stille hat Bethesda eine wirklich tolle Neuinterpretation des alten Klassikers vom Jahre 1993 abgeliefert. Zwar ähnelt das neue DOOM dem Alten nur bedingt, doch können wir wieder einiges von der Reihe erwarten. Wenn die wenigen designstechnischen Probleme beim schon angekündigten Teil Doom Eternal ausgebessert werden und die Gegner- und Waffenvariation angegangen wird, sollte niemand mehr vom Kauf des kommenden Spiels abgeschreckt sein. Schon heute aber gilt festzuhalten, dass sich der Kauf dieses Teils durchaus lohnt.

Anmerkung:

Alle getroffenen Angaben sind ohne Gewähr und von subjektiver Natur. Sie spiegeln meine Meinung zu dem Produkt zum jetzigen Zeitpunkt (21.02.19) wieder. Ich garantiere weder Vollständigkeit, noch Richtigkeit der Angaben (auch wenn ich bemüht bin diese Anforderungen zu erfüllen). Der richtige/verantwortungsvolle Umgang mit den gegebenen Informationen liegt vollständig in der Verantortlichkeit des Lesers. Schadenersatzforderungen oder ähnliche Ansprüche sind ausgeschlossen.

Ich wurde weder bezahlt, noch verleitet o.ä., dieses Produkt zu testen oder es in einer gewissen Art oder Ausprägung zu bewerten. Die Kosten zur Finanzierung des Produkts habe ich selbst übernommen.

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In Huldigung des Konsumismus. // In homage to consumerism. // En hommage au consumérisme. <ℹ️ https://www.idea-behind.com>