Das Videospiel Wolfenstein II: The New Colossus von MachineGames

my Idea of Things
6 min readMar 2, 2019

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Vom gleichen Entwickler ins Leben gerufen, mussten die wirkliche Brutmutter moderner Videospiele lange hinter dem großen Bruder DOOM zurückstehen und ist letztlich in der Versenkung verschwunden. Nachdem heute aber beide Reihen zurückgekehrt sind und schon am 20. Mai 2014 die Neuinterpretation Wolfenstein: The New Order erschien, in Deutschland schon bald eine Debatte um verfassungsfeindliche Symbole in Unterhaltungsmedien und besonders Videospielen und Videospiel als Kunst anregte, da erschien bald auch das Prequel zum erst genannten Spiel Wolfenstein: The Old Blood und am 27. Oktober 2017 der offizielle Nachfolger Wolfenstein II: The New Colossus. Jenes Spiel spielt in einem Steampunk angehauchten Universum, der nahen Zukunft und orientiert sich an dem Konzept einer Science Fiction Dystopie. Gespielt wurde die Xbox One Version, die für die Xbox One X optimiert wurde.

Story // Handlung

Wie schon in zuvor genannten Games schlüpft der Spieler in die Rolle von B.J. Blazkowicz einem Weltkriegssoldaten, der im ersten Teil nach Kriegsende und Sieg der Deutschen aus dem Koma erwacht, um sich dem Widerstand anzuschließen. Nach seinen Abenteuern in Wolfenstein: The New Order, befinden sich die Rebellen in ihrer Zentrale, einem vormaligen Nazi-U-Boot und planen die Revolution um nicht nur die USA, sondern gar die Welt von der Nazibrut zu bereinigen. Dass das Regime (wie die Nazis in der deutschen, geschnittenen und von Symbolen befreiten, gespielten Version, genannt werden) etwas dagegen hat, sollte klar sein und dass es umso schwieriger wird, umso mehr und weiter der Gegner militärisch entwickelt ist, sollte klar sein. Die Handlung nimmt in diesem Spiel deutlichen Platz ein und wird durch Dialoge und aufwendige Zwischensequenzen erzählt. Außerdem kann der Spieler eine Vielzahl an Hinweisen zur Welt und Handlung in den Level finden. Generell lässt sich die Story wirklich positiv hervorheben. Zwar fand ich die Geschichte des vorigen Teils etwas besser sowie befriedigender ausgearbeitet und Qualitäts- oder zumindest Hollywood-Niveau erreichen alle beide Geschichten nicht. Unterhalten oder mitreisen können sie aber dennoch. Die Handlung weist einen roten Faden auf und vermittelt nicht nur ein gutes Gefühl der Geschehnisse in der Welt, nein, sie lässt auch eine konsistente Welt vermuten.

Charaktere // Figuren

In vielen sehr namhaften, wenig seriösen Magazinen werden neben der Handlung auch die Charaktere als hervorragend gelobt. Außerhalb des Umstands, dass ich die Handlung auch nicht als hervorragend, sondern vielmehr als ganz gut bezeichnen würde, kann ich den Redaktionen auch in diesem Punkt nur teilweise zustimmen. Ja, die Charaktere sind recht gut ausgearbeitet und von ihren Charakteren recht divers. Wirklichen Einfluss auf die Story nehmen sie nur begrenzt und davon nur die wenigsten. Zumindest aber vermitteln sie ein Gefühl des Mitten drin anstatt des nur dabei seins. Sie haben etwas Charaktertiefe, erscheinen oft aber etwas aufgesetzt. Der Held selbst erscheint gerade im Gegensatz dazu zwar sehr als Mensch und auch ist er ein Stuck weit nachvollziehbar in seinen Intentionen und Handlungen, aber gerade die Differenz zwischen dem Gesagten und seinen Handlungen stechen hervor. Denn B.J. Blazkowicz wurde hart getroffen von seinem Leben, weshalb er es auch in Form von Rückblickenden und einem ziemlich schönen Level wiederbelebt und es zu verarbeiten versucht. Er beweint gefallene Seelen, wird aber seitens der Nazis”Terror-Billy“ genannt und tötet, ohne zu zögern (und aus dem Leveldesign auch dem Spieler fast schon aufgezwungen) dutzende Familienväter in jedem Level. Jene Familienväter treten dabei in Form von verschiedenen Ausprägungen von Soldaten, Mags und riesigen Einsenhunden auf, bieten aber insgesamt etwas zu wenig Variation, Inspiration oder Vielfalt.

Gameplay // Spielgefühl

Das Gameplay ist im Großen und Ganzen so, wie man es sich vorstellt. Es handelt sich um einen Ego-Shooter, mit schrittweiser Lebensregeneration und einem durch Schilden und Lebespunkten ergänzten Gesundheitssystem, erinnert aber dadurch weiterhin mehr an Call of Duty als an DOOM. Es handelt sich letztendlich eben doch um einen Militärshooter, bietet aber einige Besonderheiten. So erhält der Spieler im Laufe des Spiels Fähigkeiten, die den Kampf auflockern und auch erhält B.J. immer wieder neue Waffen. Aufgrund des Science Fiction Settings wäre einiges mehr zu erwarten gewesen. Die Gameplay-Mechaniken wirken recht flüssig und bieten durch Funktionen wie die verbesserte Akimbo-Option, bei der der Spieler nun zwei Waffen unabhängig von einander tragen kann, etwas mehr Variation … das Gesamtpaket ist zwar nicht enttäuschend, aber deutlich uninspirierter als das, was beispielsweise beim neuen DOOM gemacht wurde. Gerade im Gegensatz zum Wolfenstein: The New Order, muss ich aber zuletzt noch eine wirklich tolle Verbesserung bezogen auf das Gameplay hervorheben: Mann muss nicht mehr jedes Item vom Boden pflügen, sondern erhält es schon beim darüberlaufen. Zwar wirkt das System noch nicht ganz so vertrauenserweckend, aber eine Verbesserung ist in jedem Fall zu erkennen.

Leveldesign // Umgebungsgestaltung

Wo die Ausgestaltung des Gameplays bei DOOM deutlich positiver hervorsticht, hat Wolfenstein bei der Variation der Levelumgebungen die Nase vorn. Neben U-Boot-Umgebungen, Luftfestungen, dem Mars, einer Raumstation, dem US-amerikanischem Hinterland und Nazi-Vorzeige-Städten hat das Spiel einiges weiteres zu bieten. Auch der Aufbau der Level ist durchgehend ziemlich durchdacht und das Erkunden dieser macht recht viel Spaß. Leider gibt es neben einigen Geheimnissen nicht sonderlich viel zu sehen. Die Umgebungen sind dennoch recht detailverliebt gestaltet worden. Auch das Setting kann gut eingefangen werden und bietet schön plastische Einblicke in eine alternative Realität, wie man sie sich nicht ohne einiges an Vorstellungsvermögen ausmalen kann (und die zumindest in Ansätzen fast zur Wirklichkeit geworden wäre).

Anmutung // Humor

Schon mehrmals bin ich an diesem Thema vorbeigestriffen und nun komme ich endlich dazu. Das Spiel hat Humor! Neben der selbst schon sehr grenzhaften Erfahrung, die einem die Spielwelt vermittelt, da nimmt sich auch das gesamte Spiel nicht sonderlich ernst. Allein die Eigenproduktion von sehr ironischen Musikstücken von „alternativen Deutschen Stars“ bringen den Anspruch der Entwickler zur Geltung. Ebenso verstecken sich weitere und weitgehendere Reverenzen in den Level und den vertrottelnden Gesprächen der Nazi-Familienväter zu horchen ist fast schon entzückend. Neben eben solchen Parts besitzt das Spiel auch eher tiefgründigere Passagen, die vor allem durch die wirklich gute musikalische Untermalung unterstrichen werden. Generell lässt sich das Spiel aber bestens mit erst genannten Charakterisieren.

Technik // Qualität

Sieht gut aus und spielt sich gut. Wolfenstein ist zwar kein Spiel, das neue Maßstäbe in Sachen geringe Hardware-Hungrigkeit setzen wird, aber zumindest konnte ich keine eklatanten technischen Mängel erkennen. Auf der Xbox One X spielt das Spiel wirklich gut aus und auch läuft es im Großen und Ganzen sehr flüssig. Es sieht nicht hervorragend, aber ziemlich gut aus und kann vor allem durch das plastisch umgesetzt Setting in ansprechende Form punkten. Im gesamten Spielzeitraum kam es schlicht zu einem Absturz und die Xbox wurde recht heiß. Besonders positiv möchte ich die Effekte und Animationen hervorheben, die den Aktionen mehr Glaubwürdigkeit oder Bombast verleihen.

Idea // Fazit

Wolfenstein II: The New Collosus ist ein wirklich gutes Spiel geworden. Zwar bietet es etwas zu wenig Eigenes, um sich von seinen Vorgängern abzuheben, aber es bildet eine konsequente Weiterführung dessen, was uns in den ersten beiden angesprochenen Spielen geboten wurde. Für die nächsten Teile wäre es nur zu empfehlen neue Mechaniken einzuführen und das Setting (wie die letzten Teile der Wolfeinstein Reihe vor The New Order dies getan haben) zu erweitern, um es besser auszunutzen.

Anmerkung:

Alle getroffenen Angaben sind ohne Gewähr und von subjektiver Natur. Sie spiegeln meine Meinung zu dem Produkt zum jetzigen Zeitpunkt (21.02.19) wieder. Ich garantiere weder Vollständigkeit, noch Richtigkeit der Angaben (auch wenn ich bemüht bin diese Anforderungen zu erfüllen). Der richtige/verantwortungsvolle Umgang mit den gegebenen Informationen liegt vollständig in der Verantortlichkeit des Lesers. Schadenersatzforderungen oder ähnliche Ansprüche sind ausgeschlossen.

Ich wurde weder bezahlt, noch verleitet o.ä., dieses Produkt zu testen oder es in einer gewissen Art oder Ausprägung zu bewerten. Die Kosten zur Finanzierung des Produkts habe ich selbst übernommen.

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In Huldigung des Konsumismus. // In homage to consumerism. // En hommage au consumérisme. <ℹ️ https://www.idea-behind.com>