Radialnieten — Taumelnd zur schonendsten Verbindungstechnik

Marie Jacotey
2 min readNov 21, 2017

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Das Radialnieten gilt in der Industrie heute als die schonendste und rationellste Verbindungstechnik. Das liegt vor allem an einem Unterschied, den diese Technik den restlichen Niettechniken voraushat: das Taumeln

Keine Radialniete, aber man kann ja nicht alles haben

Streng genommen ist das Radialnieten eigentlich eine Weiterentwicklung des Taumelnietens, andere nutzen diese Begriffe aber auch als Synonyme. Der Vorgang läuft dabei wie folgt ab: Das Werkstück wird in das Gesenk gelegt und fixiert. Das Gesenk kann in der Regel individuell ausgesucht werden, es wird beim Radialnieten in die Taumelpresse eingespannt.

Was ist jetzt schon wieder ein Gesenk?

Beim sogenannten Gesenk handelt es sich um ein in der Industrie oder in Schmieden verwendetes Umformungswerkzeug. Sie werden beim Schmieden etwa als Formgeber für die Arbeit mit Schmiedehämmern genutzt. Das obere Gesenk ist zu seiner Drehachse um einen bestimmten Winkel schräg gestellt. Dadurch ergibt sich eine Walzbewegung, unter der das Metall des Werkstücks in seine neue Form fließen kann. Oder mit anderen Worten, taumelnd kommt man zum Ziel.

Und warum nutzt man das Radialnieten?

Radialnieten gehört zu den Kaltumformverfahren, das Werkstück und Material während des Fügeprozesses am geringsten beansprucht. Auf der anderen Seite müssen bei der Widerstandsfähigkeit keinerlei Abstriche gemacht werden. Im Gegenteil, anders als bei den sonst üblichen Nietverfahren leidet beim Radialnieten die Festigkeit von Werkstück und Materialien weit weniger.

“Der Fügeprozess beim Radialnieten führt zu einer durchgängigen Faserstruktur und setzt die Bauteile dabei nur einer sehr geringen Belastung aus.” — Quelle: wacker-qs.de

Konkret liegt die Belastung durch Radialnieten bei lediglich 10 bis 20 % der Alternativen. Deshalb kann diese Technik natürlich auch bei Materialien mit geringer Festigkeit zum Einsatz kommen, andere Nietverfahren könnten das Material hier schlicht beschädigen.

Am Ende entsteht eine durchgehend und feste Faserstruktur.

Typische Anwendungsgebiete des Radialnietens:

  • Nieten verschließen
  • Kugelschreiberspitzen
  • Federnde Druckstücke verschließen
  • Zahn- und Kettenräder
  • Radnaben
  • Kupplungsachsen

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Marie Jacotey
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