Was kostet das Leben?
Kommen wir zum wichtigsten Thema: Lebensmittel und Essen. Wenn du hier keinen Schock erleiden möchtest, lies unbedingt weiter, denn eins ist klar: Lebensmittel sind teuer und kommen deshalb in den Ausgaben eines durchschnittlichen Haushalts an zweiter Stelle.
Wie hoch deine Lebensmittelausgaben am Ende tatsächlich sind, hängt von mehreren Faktoren ab.
1. Wo kaufst du?
Discounter und Supermärkte unterscheiden sich nicht nur im Namen, sondern oft auch preislich. Discounter haben oft ein weniger umfangreiches Sortiment, weniger Mitarbeitende und bieten mehr Eigenmarken an als Markenprodukte. Supermärkte geben dir beim Einkaufen mehr das “Premium”-Gefühl, weil sich hier extra bemüht wird, alles schön einzuräumen und mehr Markenprodukte in den Regalen zu finden sind. Spezialwünsche wie bestimmte Gewürze oder andere exotische Lebensmittel findest du hier eher als in einem Discounter. Dafür zahlst du aber auch mehr für den gleichen Einkauf — ein Kilo Bio Reis kostet bei REWE 6,58€ vs. 2,49€ bei ALDI.
Übrigens: Achte darauf, Preise für dieselbe Einheit zu vergleichen. Der fettgedruckte Preis auf einem Preisschild steht nämlich für das einzelne Produkt. Preise pro Einheit (zb 100g / 1 Liter) findest du meist kleingedruckt unterhalb des Produktpreises.
Pro-TIP: Über Apps wie Too Good To Go kannst du vor allem verderbliche Lebensmittel zu sehr günstigen Preisen ergattern. Je nach Stadt findest du Bäckereien, Supermärkte und sogar Pizzerien!
2. Was kaufst du?
Nicht nur Discounter vs. Supermarkt macht einen Unterschied im Preis — du kannst auch Geld sparen, wenn du Eigenmarken anstelle von Markenprodukten kaufst.
Was ist eine Eigenmarke?
Supermärkte wie Discounter bieten gewisse Produkte unter eigenen Marken an. “ja!” ist beispielsweise die Eigenmarke von REWE, unter der verschiedene Artikel zu günstigeren Preisen angeboten werden, als das Markenartikel-Äquivalent. Wenn du also Schokobrotaufstrich willst, kannst du den von einer ganz bekannten Marke kaufen oder du greifst zur Eigenmarke und sparst 1,91€. Klingt erstmal nicht viel, aber angenommen, du löffelst ein Glas innerhalb von zwei Wochen leer, dann macht sich das am Ende des Jahres mit knapp 46€ in deinem Geldbeutel bemerkbar.
Die Diskussion Eigenmarke vs. Markenprodukt geht in Punkto Kosten also ganz klar zu Gunsten der Eigenmarke aus. Dank strikter Lebensmittelgesetze in Deutschland kannst du auch davon ausgehen, dass sich die Qualität nur sehr gering bis gar nicht unterscheidet. Über Geschmack wollen wir hier nicht urteilen — das ist subjektiv und deshalb bei einer generellen Kosten-Nutzen-Analyse zu vernachlässigen ;) Außerdem sagt niemand, dass du nicht die Grundnahrungsmittel beim Discounter und alles “Spezielle” beim Supermarkt einkaufen kannst.
Achtung! In Deutschland gibt es keine Kennzeichnungspflicht von Markenprodukten. Das heißt, du kannst im Supermarkt zu einer vermeintlichen Eigenmarke greifen, die am Ende aber genauso teuer ist wie das eigentliche Markenprodukt. Unternehmen wissen nämlich um die Abwägung der Konsumenten und versuchen dich mit Tricks zum Kaufen der teuren Produkte zu bewegen. Wie du solche versteckten Markenprodukte enttarnt, kannst du hier nachlesen.
Übrigens: Wusstest du, dass die günstigsten Produkte immer in der untersten Regalreihe platziert werden? Die teuren Produkte findest du stattdessen auf Augenhöhe, also da, wo man zuerst hinschaut. Es lohnt sich also, sich beim Einkaufen zu bücken.
3. Welche Qualität kaufst du?
So wie man sich zwischen Eigen- und Markenartikel entscheiden kann, kann man auch zu Bio oder nicht-Bio-Produkten bzw. regionalen oder nicht-regionalen Produkten greifen. Für Bio- oder regionale Produkte zahlst du etwas mehr, bekommst dafür aber auch meist eine bessere Qualität. In Zeiten von Klimawandel und Rodung von Regenwäldern, um Platz für Nahrungsmittelanbau zu schaffen, bedeutet Konsum außerdem Verantwortung und Einfluss, den man durch die Entscheidung für oder gegen ein Produkt nehmen kann. Sollst du deswegen nur noch Bio kaufen? Diese Frage ist eine persönliche und deshalb individuell zu beantworten. Für deine Finanzen musst du nur wissen, dass Bio-Lebensmittel teurer sind als herkömmliche.
4. Wie planst du?
Wer Lebensmittel wegschmeißen muss, weil sie schlecht geworden sind, hat vor allem eins: schlecht geplant. Wenn dir das regelmäßig passiert, verschwendest du nicht nur Lebensmittel, sondern auch dein Geld. Beides nicht so bombig. Deshalb: Plane für die einzelnen Tage der Woche vor, was du kochen willst und gehe dann gezielt und mit einer Liste in der Hand einkaufen. So vermeidest du, unzählige Euro für Snacks auszugeben und am Ende doch nichts im Kühlschrank zu haben, mit dem man ein vernünftiges Gericht zusammenstellen kann.
Übrigens: Du hast Lebensmittel, die weg müssen, weißt aber nicht, wie du sie zubereiten kannst? Im digitalen Zeitalter gibt’s zum Glück für alles eine App! Restegourmet ist nur eine App von vielen, die dir für verschiedenste Zutaten tolle Gerichte vorschlägt.
5. Wie viel kochst du selbst vs. wie viel bestellst du?
Dass es teurer ist, Essen zu bestellen als selbst zu kochen, weiß vermutlich jeder. Es geht auch nicht darum, nie wieder Pizza zu bestellen. Aber es muss klar sein, dass To-Go eine der größten Stellschrauben ist, wenn du deine Lebensmittelausgaben verringern willst, ohne die Qualität deiner Ernährung zu reduzieren. Eine Brezel am Bahnhof hier, ein Coffee To Go da… Gerade weil es sich hierbei um kleine Beträge handelt, die auch noch mehrfach über den Tag verteilt ausgegeben werden, verliert man hier schnell den Überblick. Es fühlt sich an, als würdest du wenig Geld ausgeben, am Ende summieren sich die Ausgaben aber auf.
Auch wenn du mit Freunden zusammen bist, muss es nicht immer Lieferando oder das Restaurant sein — genauso gut könnt ihr auch zusammen kochen!
Übrigens: Fertigprodukte sind üblicherweise teurer UND ungesünder als die selbstgemachte Variante. Wer also die Lasagne selbst zubereitet, anstatt sie fertig aus der Kühltheke zu holen, tut seiner Gesundheit und dem Geldbeutel gleichzeitig was Gutes.
6. Was kochst du?
Ob du’s glaubst oder nicht: Wie du deine Gerichte zusammenstellst, hat unmittelbare Auswirkung darauf, wie viel Geld du ausgibst. Wer sich von Lebensmitteln mit niedrigem Nährstoffgehalt ernährt, muss nämlich viel mehr essen um satt zu werden als jemand, der sich Gedanken um seine Ernährung macht. Stell deine Gerichte folgendermaßen zusammen: ⅓ Füllstoff wie Reis / Kartoffeln + ⅓ Gemüse (für die Vitamine) + ⅓ Protein (macht satt; muss nicht Fleisch sein. Linsen, Bohnen sind super günstig und erhöhen nochmal den Ballaststoffgehalt -> du fühlst dich länger satt).
Übrigens: Rezeptinspirationen findest du en masse auf — wo auch sonst — YouTube. Einfach “Rezepte für 3€” eingeben und nachkochen!
Fazit
Ausgaben für Lebensmittel sind für die meisten der zweitgrößte Posten. Gleichzeitig ist die Spannweite an Variationen sehr groß: Wer auf Regionalität und Bio achtet, wird mehr ausgeben, als jemand, der konventionelle Produkte kauft. Wer Markenprodukte im Supermarkt einkauft, hat höhere Ausgaben als jemand, der im Discounter zu Eigenmarken greift. Als Referenz für dich: Für jemanden, der im Discounter einkaufen geht und durch Preisvergleiche aktiv nach dem günstigen Produkt greift, belaufen sich die Kosten pro Woche im Schnitt auf knapp 50€, sprich 200€ im Monat.
Top 5 Spartips
- Bücken — die teuren Produkte sind meist auf Augenhöhe während die günstigen in den unteren Regalen versteckt werden
- Zuhause (vor)kochen ist günstiger und gesünder, denn es beugt Impulskäufen vor. Gilt auch für Cafe To-Go; investiere lieber einmal in einen wiederverwendbaren Becher und nehm ihn von zuhause mit!
- Lebensmittel retten ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für deinen Geldbeutel.
- Geh nie ohne Einkaufsliste los — und schon gar nicht hungrig
- Preise vergleichen lohnt sich! Achte daher immer auf den Preis pro Einheit im Kleingedruckten.
Beispiel 1: Alex
Regionalität und biologischer Anbau sind Alex sehr wichtig. Am einfachsten ließen sich diese beiden Kriterien mit einem Besuch auf dem Wochenmarkt abhaken. Qualität hat jedoch auch ihren Preis, deshalb wird Alex mit dem Wocheneinkauf auf dem Markt wohl noch bis zum festen Job warten müssen. Um trotzdem gesund leben zu können, fährt Alex einen Kompromiss: Nach ein bisschen Suchen hat Alex die Produkte vom Discounter um die Ecke identifiziert, die zumindest aus der Umgebung kommen. Insbesondere bei Gemüse und Obst lässt sich das leicht auf den Preisschildern einsehen. Alex kauft also grundsätzlich im Discounter ein, greift aber, wann immer möglich, zur regionalen Variante. Die ist zwar manchmal etwas teurer. Durch die regelmäßige Nutzung der Angebote auf To Good to Go spart Alex jedoch so viel Geld, dass die regionalen Lebensmittel am Ende drin sind. Praktischerweise sind Alnatura und der Bio-Market ebenfalls bei To Good To Go, sodass Alex sogar exotischere Bio-Lebensmittel wie fair gehandeltes Nussmus zu günstigen Preisen bekommt. Insgesamt gibt Alex so knapp 180€ pro Monat für Lebensmittel aus.
Beispiel 2: Luca
Lucas Kaufentscheidungen werden, wie schon beim Thema Kleidung, impulsiv getroffen. Auf dem Heimweg von der Uni wird häufig mal hungrig im teuren Supermarkt eingekauft und ein richtiger Plan lässt sich nicht erkennen. Die Regionalität der Produkte ist Luca allerdings nicht unbedingt wichtig, Bio-Preise werden also eher selten gezahlt. Stattdessen ist aber häufig die Marke entscheidend — beim gleichen Produkt wird häufig zum Marktführer gegriffen und damit mehr Geld ausgegeben. Zusätzlich dazu gehören Restaurantbesuche zum Alltag, diese gehen speziell in der Münchner Innenstadt richtig ins Geld. Nach der Miete ist Essen für Luca die zweitgrößte Ausgabenkategorie. Für Lebensmittel gibt Luca mindestens 200€ im Monat aus, dazu kommen nochmal 150€ für Restaurantbesuche und 100€ für Clubbesuche.