Pro-, Pre- und Synbiotika
Was ist der Unterschied? Und halten Sie was sie versprechen?
Probiotika sind laut Definition lebende Mikroorganismen, meist Bakterien, die im Darm ihre Wirkung entfalten und hier auf die Gesundheit positiv auswirkende Effekte haben, wenn sie in ausreichenden Mengen aufgenommen werden.
Prebiotika hingegen sind sozusagen „Futter“ für die Probiotika, also für die Bakterien. Es handelt sich dabei um für den Menschen unverdauliche Stoffe, wie Inulin oder Oligofruktose, die das Wachstum von Bifidobakterien und anderen Mikroorgansimen fördern. Mit der Wachstumsförderung der Bakterien unterstützen sie indirekt die positive gesundheitliche Wirkung der Probiotika.
Synbiotika sind Kombinationen aus Pro- und Prebiotika und vereinen praktischerweise beide positiven Eigenschaften in einem.
Tatsächlich muss man nicht in eine Apotheke gehen um Probiotika zu kaufen. Wir finden sie im Supermarkt in verschiedensten Lebensmitteln. Und auch hier muss man die Regale nicht auf Functional Food durchsuchen.
Probiotische Lebensmittel gibt es bereits seit mehr als 10.000 Jahren!
Es sind fermentierte Lebensmittel, die mit probiotischen Kulturen hergestellt werden.
Dazu zählt die sehr große Palette der fermentierten Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Molke und Käse. Ebenfalls fermentiert der Mensch seit langer Zeit verschiedenes Gemüse wie Sauerkraut, rote Rüben, Sellerie, Karotten, Kürbis, Paprika, Zwiebeln oder Chinakohl, der in Korea zu Kimchi verarbeitet wird. Auch ein Klassiker unter den fermentierten Lebensmitteln ist der Tee Kombucha. All diese Lebensmittel enthalten aufgrund ihres Herstellungsverfahrens wertvolle Bakterien, deren regelmäßiger Verzehr sehr zu empfehlen ist.
Neben den „normalen“ fermentierten Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl an Produkten, die mit Probiotika angereichert sind. Das sind beispielsweise (Trink-) Joghurts, die mit „einer extra Portion“ Bakterien versetzt worden sind. Aber auch Nahrungsergänzungspräparate, die meist in Kapselform angeboten werden, enthalten verschiedene Kulturkomplexe (Bifidobakterien, verschiedene Milchsäurebakterien, Streptococcus thermophilus u.a.).
Tatsächlich muss man nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sagen, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass Lebensmittel, die extra mit probiotischen Kulturen angereichert werden, einen gesundheitlichen Mehrwert für den Menschen haben.
Entsprechend ist es auch nicht mehr erlaubt, damit zu werben, dass diese Lebensmittel einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben!
Tatsächlich kann auch nicht jede*r diese Lebensmittel bedenkenlos verzehren.
Unbedenklich sind sie lediglich für gesunde Menschen.
Wer eine Immunschwäche hat oder eine andere schwere Erkrankung vor allem im Magen-Darm-Trakt sollte mit diesen Lebensmitteln sehr vorsichtig sein und vor dem Verzehr besser mit seinem Arzt sprechen.
Da der Nachweis der Gesundheitsförderung durch zusätzliche Bakterienkulturen bislang nicht erbracht werden konnte, versetzt die Industrie diese Lebensmittel jetzt nicht selten mit anderen gesundheitsfördernden Bestandteilen wie Vitamine (C, B6 oder D), denn für diese ist die Aufschrift „tragen zur normalen Funktion des Immunsystems bei“ laut EU zugelassen.
Gerade bei mit Vitaminen angereicherten Lebensmitteln muss man beachten, dass die Vitamine A, D, E und K zu den fettlöslichen Vitaminen zählen, die von unserem Körper auch gespeichert werden. Nehmen wir mit einem angereicherten Lebensmittel zu viel fettlösliche Vitamine auf, kann es sogar zu einer Vitaminvergiftung kommen!
Auch sollten Sie beim Kauf solcher Produkte auf weitere Zutaten achten. Nicht selten enthalten sie relativ viel Zucker, was gerade bei Menschen mit Gewichtsproblemen eher nachteilig ist.
Neben den probiotischen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsprodukten gibt es auch probiotische Arzneimittel. Damit ein probiotisches Produkt als Arzneimittel deklariert werden darf, muss seine positive Wirkung wissenschaftlich gesichert sein! Probiotische Arzneimittel werden ganz gezielt vom Arzt als Therapie beispielweise bei durch Antibiotika verursachten Durchfällen, bei chronischen Darmerkrankungen oder bei Allergien eingesetzt.
Bevor Sie „auf eigene Faust“ teure probiotische Produkte kaufen, ist es besser und günstiger herkömmliche Milchprodukte, wie Naturjoghurt, Kefir, Dickmilch oder milchsauer vergorenes Gemüse (Bohnen, Möhren, Sauerkraut) zu verzehren. Diese „normalen“ Lebensmittel haben einen günstigen Einfluss auf Ihre Darmflora und damit eventuell auch auf Ihr Immunsystem.
Um Ihren Darm zu stärken, sollten Sie grundsätzlich darmfreundlich essen. Dazu gehört der regelmäßige Verzehr von reichlich Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchte sowie immer reichlich trinken. Zusätzlich zur richtigen Ernährung ist für eine Darmgesundheit auch regelmäßige Bewegung, wie Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen wichtig.