Wie viel CO2 emittiert die IT?

Katharina
3 min readMay 27, 2023

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Lohnt es sich überhaupt, den persönlichen IT-CO2-Fußabdruck oder den seiner Firma zu reduzieren? Oder ist dieser Anteil so gering, dass man hier sowieso keinen großen Hebel hat? Um das zu beantworten, schauen wir uns ein paar Daten an.

Anteil der IT am weltweiten CO2-Ausstoß

Laut dieser Studie der Universität Lancaster hatten Informations- und Telekommunikationstechnologien im Jahr 2020 einen Anteil von 2,1 bis 3,9% am gobalen CO2-Ausstoß. Das wäre mehr als die Luftfahrt (ca. 2%), die allerdings in Diskussionen um den Klimawandel deutlich mehr beachtet wird.

Was die IT von Unternehmen angeht, gibt diese McKinsey-Studie einen Überblick. Laut der Studie verantwortete Unternehmens-IT allein in Deutschland einen CO2-Ausstoß von 13–17 Megatonnen im Jahr 2021. Weltweit wird ein Wert von 350–400 Megatonnen angegeben, was 1% der Gesamtemission entspricht. Das ist ein geringerer Wert als in der ersten Studie, allerdings werden hier auch nur Unternehmen betrachtet.

Quelle: McKinsey

Besonders interessant dabei ist, dass die Unternehmens-IT in manchen Branchen einen großen Teil der CO2-Emssionen ausmacht. Beispielsweise ist in der Versicherungsbranche die IT für 45% des Gesamt-Ausstoßes verantwortlich.

Eine weitere interessante Abbildung aus der Studie zeigt, wie sich die Emissionen innerhalb der IT aufteilen. Den größten Anteil haben dabei die Endnutzer-Geräte, also beispielsweise Laptops, Smartphones und Drucker. Ein Großteil der Emissionen entsteht bei der Herstellung der Geräte.

Quelle: McKinsey

Stromverbrauch von Rechenzentren

Wie in der obigen Grafik zu sehen, haben auch Rechenzentren einen deutlichen Anteil am CO2-Ausstoß der Unternehmens-IT, deshalb schauen wir uns diese hier noch etwas genauer an.

Im Jahr 2021 haben alle Rechenzentren weltweit im Jahr 2021 500 bis 650 Terawattstunden Strom verbraucht, das entspricht 0.9–1.3% des weltweiten Strombedarfs. Dabei noch nicht berücksichtigt ist das Mining von Kryptowährungen, für das im gleichen Jahr zusätzlich noch 100 bis 140 Terawattstunden Strom verbraucht wurden. [iea.org]

Über den Stromverbrauch von Rechenzentren in Deutschland gibt es eine Studie des Studie des Bitkom e.V.. Für das Jahr 2020 werden 16 Terawattstunden angegeben, was rund 3% des Gesamt-Stromverbrauchs in Deutschland entspricht. Der meiste Strom wird für die Server selbst gebraucht. Ein weiterer großer Anteil für die Kühlung.

Quelle: Bitcom

Für die Kühlung in Rechenzentren kann Wasser eingesetzt werden, was eine Möglichkeit darstellt, um den Stromverbrauch zu senken. Wie dieser Artikel zeigt, kann das aber regional zu Problemen führen.

CO2-Emissionen im privaten Bereich

Diese Übersicht des Öko-Instituts vergleicht CO2-Emissionen, die bei Herstellung und Nutzung von Endgeräten in Deutschland anfallen. Wie schon im Zusammenhang mit der Unternehmens-IT festgestellt, fallen die meisten Emissionen schon während der Produktion der Geräte an. Es lohnt sich also, Geräte möglichst lange zu nutzen oder gebrauchte Geräte zu kaufen.

Quelle: Öko-Institut

Bei der Nutzung des Internets fällt vor allem das Streaming von Filmen und Videos ins Gewicht. Es wird geschätzt, dass 61% des Datenvolumens auf Videostreaming entfällt. Der globale Stromverbrauch dafür beträgt 350 bis 400 Terawattstunden plus dem Stromverbrauch, der für die Nutzung der Netze und Endgeräte anfällt. Das ist ungefähr so viel Strom, wie Deutschland, Italien und Polen zusammen verbrauchen. Dabei ist Streaming auf Handys und Tablets, wegen der geringeren Auflösung, rund 25 Mal effizienter als Streaming mit gängigen TV-Geräten. [eon.de]

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Katharina
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