Wozu ich Blogartikel schreibe

Klaus Eck
4 min readSep 15, 2016

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Das erfahren Sie in wenigen Zeilen: Lohnt sich der Aufwand, den ich in einzelne Blogartikel auf dem PR-Blogger, Medium, t3n, werben&verkaufen, GelbeSeiten, Xing, LinkedIn usw. investiere überhaupt? Manchmal sind Zweifel erlaubt. Denn “konvertieren” tun die Beiträge nicht auf Anhieb. Das passiert ohnehin selten im Content Marketing. Brauchen wir denn wirklich Leser für unser Werk? Vielleicht braucht diesen Text kein Mensch? Widerspruch erwünscht, denkt sich der Autor.

Einzelne Content-Stücke von mir erreichen durchaus große Reichweiten, andere führen zu direkten Reaktionen in Form von Kommentaren, Shares oder sogar Anrufen. Selbstverständlich ist nichts davon. Manchmal finden sich auf Medium nur einige Hundert Leser für einen Text.

Beim spontanen Verfassen eines Artikel weiß ich nicht, wie er später wirken wird. Steuern lässt es sich zwar durch die Auswahl der Themen, gute Überschriften und eine umfassende Recherche. Sicher ist der Erfolg dennoch nicht immer. Überzeugt dann noch die Wortwahl und die Grammatik finde ich eine gewisse treue Leserschaft. Der Ort der Veröffentlichung ist gar nicht so entscheidend. Deshalb schreibe ich auf vielen verschiedenen Plattformen und teile meine Texte via Social Networks. Den richtigen Ort der Publikation gibt es nicht wirklich, aber natürlich profitieren wir von Netzwerkeffekten der jeweiligen Plattformen.

Erfolgreiche Blogartikel sind immer eine Frage der Sichtweise

Manchmal ist es wichtiger, von den richtigen Menschen Feedback zu erhalten, als große Reichweiten zu erzielen. Wenn ich über meinen Content einen neuen Kunden erreiche, bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Auf die Zahl der Leser kommt es mir weniger an. Das schmeichelt mir vielleicht und blendet mich nur. Viele Likes und Shares tun der Eitelkeit gut, damit können wir uns schmücken und Stolz empfinden. Eigentlich ist die Zahl selbst ein einzigartiges Missverständnis.

Viel wichtiger ist es, eine gewisse qualitative Stufe zu erreichen und damit die Leserschaft zu unterhalten und zu informieren. Nichts ist schlimmer, als einen langweiligen, irrelevanten Beitrag zu veröffentlichen, der keinen Leseanreiz bietet. Überschriften verraten oft nicht viel über die Qualität eines Inhalts.

Den Leser zu enttäuschen ist eine große Content-Sünde

Clickbaiting täuscht uns Leser, wirkt schal, weil es keinen Lesegenuss vermittelt, sondern uns auf einen Pfad ins digitale Aus schickt. Wir schauen uns den Text an, empfinden ihn als viel zu großmäulerisch, er hält sein Versprechen nicht und verärgert uns. Manchmal merken wir uns daraufhin den Autor und die Publikation, um diese Erfahrung niemals wiederholen zu müssen. Texte tragen zur Reputation bei oder vernichten sie. Manchmal genügen dazu wenige Worte.

Auch andere Mechanismen können uns nur kurzfristig täuschen. Falls ein Beitrag nicht für uns bestimmt ist, weil wir eine gänzlich andere Erwartungshaltung haben, sollte uns das möglichst frühzeitig im Text deutlich gemacht werden, damit wir uns rechtzeitig wieder verabschieden können. Aus diesem Grunde ist ein guter Online-Text auf klare Struktur angewiesen: Bereits beim Einstieg sollte der Leser immer das Wesentliche erfassen können und einen Eindruck vom Ziel des Beitrags erhalten. Zu einer guten Textstrukturierung gehören Titel, die substantiell sind, und Zwischenüberschriften, die dem Scanner einen schnellen Zugang zum großen Ganzen gewähren.

Nicht immer findet sich auf Anhieb die richtige Bebilderung. Ist die Bildauswahl gelungen, nehmen wir einen Text sehr viel positiver wahr, weil sie zu ihm gehört und passend erscheint. Stockfotos sind eine schnelle, aber nicht immer die bessere Wahl, zumal wir uns oft an ihnen bereits satt gesehen haben.

Warum wir schreiben und publizieren

Beim Schreiben stellt sich letztlich nur eine Frage? Was gibt mir persönlich der Text, den ich verfasst habe. Kann ich mich dafür begeistern, diesen Beitrag geschrieben zu haben oder war das Schreiben selbst schon eine gewisse Qual. Mir ist es eine große Freude, meine Gedanken freizulassen und Ideen in der Schriftform zu entfalten. Wenn ich dabei neue Ideen ausfindig mache und meine Synapsen neu verdrahten konnte, ist mir jeder Blogartikel es Wert, publiziert zu werden. Die Arbeit besteht gar nicht im Schreiben selbst, viel bedeutender sind das Denken und die Recherche für einen Beitrag.

Allerdings trenne ich die Publikation und das Schreiben stark voneinander. Ich schreibe viel mehr als ich veröffentliche. Seit dem 1. Januar 2016 schreibe ich jeden Tag in einem Journal meine privaten Gedanken, nutze es als Reflexionsfläche, ohne dabei dem Bedürfnis zu erliegen, ein Online-Tagebuch zu betreiben. Ein halbes Jahr habe ich das sogar schon einmal 1999 gemacht, bevor ich dann mein anonymes Blog eingestellt habe. Wer bei einem Tagebuch an die Leser denkt, betrügt sich selbst und manipuliert seine eigenen Empfindungen der Schönheit des Gedankens zuliebe.

Die Gedanken sind frei im Netz

In meinen Medium- und Blogbeiträgen sind Gedanken und Ideen enthalten, die ich mit Ihnen teilen möchte. Dabei hoffe ich auf Ihr Interesse zu stoßen, werbe um Gleichgesinnte und freue mich über Ihre Resonanz. Auf diese Weise entstehen Bindungen, soziale Beziehungen, Networks. Am unwichtigsten sind dabei für mich persönlich die Statistiken. Manchmal genügt es mir schon, einen einzigen Menschen mit einem Text zu erreichen und dadurch eine Veränderung herbeizuführen.

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Klaus Eck

Gründer und Geschäftsführer der Content-Marketing Agentur @dtales #contentstrategie #contentmarketing