Sauerteig selber ansetzen — 100% natürliches Backen für zuhause

Lemonstreet.ch
5 min readSep 19, 2020

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Selber Brot backen hat in der letzten Zeit massiv an Beliebtheit gewonnen. Junge Leute sehnen sich in der rasanten modernen Welt nach traditionellen Macharten. Nicht nur Hipster, sondern auch junge Studenten wollen immer häufiger ihr Essen selbst machen. Dazu gehört auch selbst Brot zu backen. Ich bin selbst ein Student und möchte dir gerne zeigen, wie ich meine eigene Sauerteigkultur angesetzt habe.

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Wie kann ich meine eigene Sauerteigkultur ansetzen?

Um eine Sauerteigkultur anzusetzen braucht es nur zwei Zutaten. Diese zwei Zutaten sind Mehl und Wasser. Meiner Erfahrung nach funktioniert eine 50 Prozent Mischung aus Vollkornmehl und Weissmehl am besten. Aber wenn du nur Weissmehl hast, funktioniert das auch problemlos. Um dein Sauerteig anzusetzen, füge ein Esslöffel Mehl und ein bis zwei Esslöffel Wasser in einem verschliessbaren Gefäss hinzu. Beachte, dass das Gefäss gross genug ist, weil der Sauerteig gehen wird und mindestens auf die doppelte Grösse wachsen wird. Mische nun die beiden Zutaten. Dieser Teig sollte flüssig sein. Wenn du die Mischung gut gerührt hast und es keine Krümel mehr gibt, verschliesse das Gefäss locker. Stelle sicher, dass das Gefäss nicht luftdicht verschlossen ist. Wiederhole diesen Vorgang täglich für sieben Tage.

Die Geschichte des Sauerteigs

Sauerteig ist bereits eine sehr alte Erfindung. Die älteste nachgewiesene Verwendung von Sauerteig stammt aus dem Alten Ägypten. Es wurde wahrscheinlich durch reinen Zufall entdeckt. Es ist leicht sich vorzustellten, dass ein Bäcker in der Bronzezeit Teigreste zu lange stehengelassen hat. Wenn gemahlenes Getreide mit einer Flüssigkeit wie Wasser oder Milch gemischt wird und es bei Raumtemperatur an der frischen Luft stehengelassen wird, setzen sich schnell wilde Hefen und Bakterien aus der Luft in der Mischung ab und zehren am natürlichen Zucker. Dabei wird der Zucker unteranderem in Milchsäure umgewandelt. Die Milchsäure verleiht dem Brot den typischen säuerlichen Geschmack. Die Hefe gibt auch etwas Alkohol und Kohlendioxid ab. Das Kohlendioxid dient beim Backen als Treibgas und lässt das Brot aufgehen. Im fertigen Brot ist dieser Prozess in den kleinen Löchern im Laib zu sehen, wenn du das Brot schneidest. Durch das gehen des Teigs wurde das Brot leichter als die damals üblichen Fladenbrote.

Durch Versuch und Irrtum fanden die Alten Ägypter heraus, dass einige dieser Sauerteigkulturen besser funktionierten und schmeckten als andere. Sie konnten diese Kultur am Leben erhalten, indem sie ein wenig rohen Teig aufbewahrten und mehr Mehl und Wasser hinzufügen. Sie haben herausgefunden, dass durch dieses Aufbewahren der Geschmack, der aus diesem Teig gebackenen Brote, sich mit der Zeit nicht veränderte. Dieser Grundteig ist heute als Sauerteigstarter bekannt. Eine gute Sauerteigkultur wurde in den späteren Jahrtausenden für das tägliche Leben sehr wichtig und wurde sogar von Entdeckern auf Expeditionen in die ganze Welt mitgenommen.

Was sind die Vorteile von Sauerteig?

Wie alle fermentierten Lebensmittel ist Sauerteigbrot das Produkt einer symbiotischen Beziehung. Wie durch Magie verwandeln natürliche chemische und biologische Prozesse Mehl, Wasser und Salz, in etwas nahrhaftes, nachhaltiges und sehr leckeres. Wenn Sie heute in den Supermarkt gehen und auf die Rückseite der Verpackung eines Laibs Sauerteigbrotes schauen, sehen Sie eine lange Liste von Zusatzstoffen (Emulgatoren, Enzyme und Konservierungsstoffe), die dem Teig beigemischt wurde, damit das Brot künstlich besser schmeckt und länger hält.

Es wird allgemein angenommen, dass kommerziell hergestellte Brote in den letzten Jahren für den Anstieg der Glutenempfindlichkeit verantwortlich sind. Dies liegt daran, dass handelsübliche Brote nicht die Zeit gegeben werden, um die Kohlenhydrate und das Gluten im Brot vollständig abzubauen. Dadurch werden die Verdauung und die Aufnahme in unseren Körper erschwert. Im Wesentlichen bauen die wilden Bakterien und Hefen das Mehl teilweise ab, bevor es durch deinen Körper verarbeitet wird. Dadurch sind Sauerteigbrote ohne Zusatzstoffe wahrscheinlich deutlich gesünder als industriell Hergestellte Brote.

Darüber hinaus enthalten industriell hergestellte Brote einen sehr hohen Gehalt an Phytinsäure, die in Weizen enthalten ist. Phytinsäure hemmt unsere Fähigkeit, Stärken und Proteine in unserem Magen abzubauen, und verhindert, dass unser Körper Nährstoffe aufnimmt. Dies kann zu Blähungen und Verdauungsbeschwerden führen. Durch einen langsamen Fermentationsprozess kann die Milchsäure in unseren Broten die Phytinsäuren um bis zu 90% abbauen.

Die lebende Hefe, die den Teig gehen lässt, verleiht dem Brot nicht nur den einzigartigen Geschmack, sondern wirkt auch als natürliches Konservierungsmittel. Grundsätzlich kann Brot mit rein natürlichen Prozessen hergestellt werden.

Warum gibt es ein Hype um Sauerteig?

Wegen dem täglichen Stress im Alltag sehnen sich viele junge Menschen nach mehr Natur in Ihrem Leben. Viele sehnen sich nach klassischen Macharten, weil diese eine gute Erholung für das digitale Leben sind. Menschen gehen wieder lieber an die frische Luft. Sie wollen wieder enger mit der Natur verbunden sein. Sauerteig ist einfach zu machen und die Prozesse sind 100% natürlich. Zudem ist der Aufwand sehr gering, wie unten zu lesen ist. Weiter haben viele im speziellen Jahr 2020 viel zeit zuhause. Hierfür war das Anlegen einer Sauerteigkultur zuhause eine gute Ablenkung.

Wie mache ich Sauerteig zuhause?

Um eine Sauerteigkultur anzusetzen braucht es nur zwei Zutaten. Diese zwei Zutaten sind Mehl und Wasser. Meiner Erfahrung nach funktioniert eine 50 Prozent Mischung aus Vollkornmehl und Weissmehl am besten. Aber wenn du nur Weissmehl hast, funktioniert das auch problemlos. Um dein Sauerteig anzusetzen, füge ein Esslöffel Mehl und ein bis zwei Esslöffel Wasser in einem verschliessbaren Gefäss hinzu. Beachte, dass das Gefäss gross genug ist, weil der Sauerteig gehen wird und mindestens auf die doppelte Grösse wachsen wird. Mische nun die beiden Zutaten. Dieser Teig sollte flüssig sein. Wenn du die Mischung gut gerührt hast und es keine Krümel mehr gibt, verschliesse das Gefäss locker. Stelle sicher, dass das Gefäss nicht luftdicht verschlossen ist, sonst wird es beginnen zu faulen. Wiederhole diesen Vorgang täglich für sieben Tage. In den ersten Tagen wird dein Sauerteig etwas streng riechen. Das ist absolut normal. Dieser strenge Geruch wird durch verschiedene Bakterienkulturen verursacht, die versuchen sich im Teig anzusiedeln. Bleib aber unbesorgt, denn die Hefe und Milchsäurebakterien werden sich mit der Zeit durchsetzen.

Ich hoffe, dass ich dir Lust auf eine Sauerteigkultur gemacht habe. Einen Sauerteig anzulegen ist nicht kompliziert und braucht nur zwei Zutaten. Brot selber zu backen ist meiner Meinung nach sehr erfüllend, weil es eine gute Abwechslung zum stressigen Alltag ist.

Quellen

kitchenproject.com

theimperfectbakery.ie

Bilder

Pexels.com

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