12 Portraits zu Menschen und ihrem Verhältnis zu Boden

Margit
2 min readJul 22, 2017

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Tatsächlich konnten wir jemanden finden, der uns von der Entstehung der Trümmerberge in Berlin berichtete. Wir trafen Helga, 90 Jahre, zum ausführlichen Gespräch, in dem sie uns berichtete, wie sie als junge Frau half, unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges die Straßen und Häuser der Stadt vom Trümmerschutt zu befreien. Einige Jahre später nutzte auch sie den Teufelsberg, einer der größten Trümmerberge im Westen der Stadt, als Ausflugsziel und verbrachte dort schöne Sommertage mit ihrer Familie. Helga hatten wir als einzige gefilmt während des Gesprächs, die Videosquenzen werden im Portaittext verlinkt.

Helga erzählt von ihrer Zeit als ‘Trümmerfrau’

Außerdem besuchten wir spontan eine Großbaustelle in Berlin, wo 18.000 Kubikmeter Boden bewegt wurden und befragten die dortigen Bauleiter zu ihrem Verhältnis zu Boden. Weitere Portraits entstanden von einem Mitgründer der Prinzessinnengärten in Berlin, einer Landschaftsökologin, einem Biogasbetreiber, einem Bodenzoologen und einem Landwirt, der auf Biogas umgestiegen ist. Persönlich sprechen konnten wir außerdem einen Anwohner aus Wolfenbütteln, der Aktiver ist bei der ‘Asse’, einem Atommüllendlager in einem ehemaligen Bergwerk. Unser letztes Gespräch führten wir mit einem Vorstandsmitglied einer Genossenschaft, die u.a. landwirtschaftliche Flächen aufkauft und diese langfristig an ökologisch wirtschaftendene Betriebe verpachtet. Nicht zu vergessen Floyd, der ebenso Teil unserer Portraitserie ist. Er war bereits bei der Exkursion dabei und ziemlich begeistert davon, im Boden zu buddeln.

Es zeigte sich im Verlauf der Gespräche, dass die Art der Beschäftigung mit Boden, die Sicht auf Boden und die persönliche Verbindung sowie die Bewertung des Bodens als natürliche Ressource sehr unterschiedlich ausfällt. Während es dem Bauarbeiter eine Last sein kann, Boden wegzuschaffen, sorgt sich der Landwirt um die Zukunft des Bodens als Nahrungslieferant und Lebensgrundlage. Boden kann ganz nüchtern betrachtet werden, reduziert etwa auf seinen wirtschaftlichen Wert. Auf der anderen Seite wird aber auch deutlich, dass Boden fasziniert und als schön empfunden wird, aufgrund seiner Beschaffenheit, Funktion, Geschichte und — wie mehrere Personen erwähnten — aufgrund seines Geruchs! Frischer Boden riecht gut und allein der Gedanke daran ruft bereits Emotionen und Bilder hervor. Die Portraitreihe vermittelt diese Vielfältigkeit der Eindrücke zum Boden und beleuchtet die unterschiedlichen Bedeutungen, die der Boden für uns als Menschheit, aber auch für uns ganz persönlich einnimmt.

Alle Portraits sind demnächst in unserem Reader zu finden!

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