Instant Payments: eine Datenanalye der SCT Inst Teilnahme (Juni 2020)
(This article is also available in English here)
TLTR: Dieser Artikel gibt eine Kurzerklärung von Instant Payments nach dem SCT Inst Scheme und analysiert anhand von öffentlichen Daten von ECB bzw. EBA des Monats Juni 2020, wie es um die Adaption des Schemes durch Banken und Finanzinstituten (identifiziert durch deren BIC) im SEPA-Raum steht:
- Nur ca. 7% der teilnehmenden BICs sind sowohl über TIPS als auch RT1 angebunden. Die Mehrheit der BICs etablieren die SCT Inst Konnektivität über genau einen Dienst, dabei ca. 57% der BICs via TIPS und ca. 36% der BICs via RT1.
- Als direkte TIPS Teilnehmer sind nur knapp 1% der teilnehmenden BICs gelistet, 99% sind dagegen nur indirekte Teilnehmer aka Reachable parties.
- RT1 zeigt bisher gegenüber TIPS eine deutlich breitere Durchdringung des SEPA-Raums. RT1 ist verfügbar für 26 BIC-Ländercodes, TIPS dagegen derzeit nur für 12 BIC-Ländercodes des SEPA-Raums.
- Die folgenden SEPA-Länder sind noch nicht SCT Inst angebunden: Andorra, Schweiz, Tschechien, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Island, Lichtenstein, Rumänien, Slowenien, Slowakei, San Marino und der Vatikan.
Updates zu dieser Datenanalyse werden in den kommenden Monaten folgen.
Instant Payments nach SCT Inst Scheme — eine Kurzerklärung
Instant Payments gibt es jetzt als SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst) nun seit gut zweieinhalb Jahren. Kerncharakteristiken dieses ultraschnellen SEPA Überweisungsverfahren sind die Folgenden:
- 10 Sekunden — der überwiesene Betrag soll in diesem Zeitraum auf dem Konto des Empfängers verbucht sein.
- 100.000 EUR — die Höchstgrenze der Überweisung. Mit Wirkung zum 1. Juli 2020 wurde diese Grenze von vormals 15.000 EUR angehoben.
- 24/7/365 — ständige Verfügbarkeit dieses Verfahrens ohne Downtime.
- In SEPA Ländern — SEPA Instant Payments sollen in allen Ländern des SEPA-Raums angeboten werden.
Mit der Erhöhung der Höchstgrenze von 15.000 EUR auf 100.000 EUR zum 1. Juli 2020 hat dieses Scheme einen wichtigen Meilenstein erreicht und wird damit interessant für den breiteren Einsatz.
Status Quo von SCT Inst
Über Adaption von SEPA Instant Payments durch Endkunden und Finanzinstituten wurde und wird zahlreich in diversen Medien berichtet. Meist stehen in der Berichterstattung steigendes Transaktionsvolumen, als Nachweis des Adaptionserfolg beim Endkunden, bzw. das Freischalten des Überweisungsverfahren bei individuellen Finanzinstituten, als deren Innovationsbeleg, im Vordergrund.
Wir analysieren hier den Status Quo von SCT Inst mit Hilfe von öffentlichen Datenbeständen aus dem Monat Juni 2020, die monatlich von der Europäischen Zentralbank (ECB) sowie durch die EBA Clearing (EBA steht für Euro Banking Association) veröffentlicht werden. Wir werten dabei gezielt aus, welche Finanzinstitute über welchen Bank Identifier Code (BIC) wie an SCT Inst teilnehmen.
Warum der Bezug auf diese Quellen? ECB und EBA bieten beide jeweils Clearing- und Settlement-Mechanismen (CSM) für SCT Inst an und berichten deshalb monatlich über ihre teilnehmenden Institute. Die ECB bietet für SCT Inst das Target Instant Payment Settlement (TIPS), EBA bietet dafür RT1.
TIPS und RT1 sind derzeit nicht interoperabel, d.h. ein TIPS-Teilnehmer kann einem RT1-Teilnehmer keine Instant Payment Überweisung übermitteln (und umgekehrt)! Deshalb ist es für ein Finanzinstitut, welches an SCT Inst teilnehmen will, durchaus sehr relevant, welche Finanzinstitute an TIPS bzw. RT1 teilnehmen.
TIPS vs. RT1 vs. TIPS+RT1
Hier wird anhand der Daten von ECB vom 01.06.2020 und von EBA vom 12.06.2020 analysiert, welche SCT Inst teilnehmenden BICs (Bank Identifier Codes) nur TIPS, nur RT1 bzw. beides anbinden. Es zeigt sich dabei Folgendes:
- Nur 431 BICs sind sowohl an TIPS als auch an RT1 angebunden, das entspricht nur ca. 7% alle gelisteten teilnehmenden BICs.
- Die Mehrheit der BICs etablieren die SCT Inst Konnektivität über genau einen Dienst: 3391 BICs sind via TIPS angebunden, das entspricht ca. 57% aller gelisteten teilnehmenden BICs. 2116 BICs sind via RT1 angebunden, das entspricht ca. 36% der BICs.
Dies zeigt, dass sich die Mehrheit der SCT Inst Teilnehmer für einen der beiden Dienste entscheiden.
TIPS: Participant vs. Reachable Party
Hier wird anhand der Daten von ECB vom 01.06.2020 analysiert, welche TIPS teilnehmenden BICs als TIPS Participant bzw. Reachable Party anbinden. Eine Reachable Party stellt einen indirekten Teilnehmer dar und bezieht keinen eigenen TIPS Account, sondern wird über einen TIPS Participant mit dessen TIPS Account registriert und angebunden. Eine ausführlichere Erklärung dazu findet sich hier. Es zeigt sich dabei Folgendes:
- Als direkte TIPS Teilnehmer sind nur knapp 1% der teilnehmenden BICs gelistet, das sind 36 BICs.
- 99% der TIPS Teilnehmer sind dagegen nur indirekte Teilnehmer aka Reachable parties, in Summe 3786 BICs.
Dies zeigt deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der Finanzinstitute eine indirekte TIPS Teilnahme wählt.
TIPS vs. RT1 im SEPA-Raum
Hier wird anhand der Daten von ECB vom 01.06.2020 und von EBA vom 12.06.2020 analysiert, welche SEPA Länder mehrheitlich via RT1 bzw. TIPS an SCT Inst anbinden, bzw. welche SEPA Länder noch keine SCT Inst Teilnehmer verzeichnen.
Es zeigt sich dabei Folgendes:
- RT1 zeigt bisher gegenüber TIPS eine deutlich breitere Durchdringung des SEPA-Raums. RT1 ist verfügbar für 26 BIC-Ländercodes, TIPS dagegen derzeit nur für 12 BIC-Ländercodes des SEPA-Raums.
- Die folgenden SEPA-Länder sind noch nicht SCT Inst angebunden: Andorra, Schweiz, Tschechien, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Island, Lichtenstein, Rumänien, Slowenien, Slowakei, San Marino und der Vatikan.
Ausblick
In nachfolgenden Analysen werden wir die monatlichen Veränderungen beobachten und die Auswertung der Verbreitung von SCT Inst im SEPA-Raum weiter vertiefen.
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