Ist dies ein digitales Technologieunternehmen oder nur eine Bank mit einer Webseite?

Michael F. Spitz
3 min readFeb 25, 2020

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Michael F. Spitz und Kathrin Mateoschus, main incubator GmbH, Frankfurt

Zukunftstechnologien erlauben es den unterschiedlichen Finanzdienstleistern Effizienzen zu heben sowie neue Dienstleistungen anzubieten

Finanzdienstleister sehen sich großen Veränderungen ausgesetzt. Zum einen ändert sich das Kundenverhalten und deren Erwartung, daneben erlauben diverse Zukunftstechnologien neue Lösungen für bestehende Probleme zu entwickeln.

Das Diagramm (Abb. 1) zeigt eine Vielzahl von branchenspezifischen Möglichkeiten, die durch den Einsatz von Zukunftstechnologien in Finanzinstituten eröffnet werden könnten. Diese Möglichkeiten (und die Art und Weise, wie die Institutionen sie nutzen) sind die Grundlage für die aus unserer Sicht wichtigsten Ergebnisse. In diesem Diagramm haben wir diese Möglichkeiten auf ein Spektrum von fünf Klassen verschiedener. Bankmodelle der Zukunft verteilt. Diese fünf Modelle bewegen sich von der Mitte des Diagramms zur Peripherie und reichen von konservativen Verbesserungen bis hin zu mutigen Visionen im Hinblick auf neue Funktionen, die unten hervorgehoben werden.

Der Einfachheit halber teilen wir das Finanzsystem in sechs Sektoren ein, die zusammen (mehr oder weniger) die Gesamtheit aller. Finanzdienstleistungen umfassen.

Diese sind:

  • Deposit & lending
  • Payments
  • Investment management
  • Capital markets
  • Insurance
  • Market infrastructure

Abbildung 1

In Anlehnung an die Rede (a) von Pablo Hernández de Cos, Vorsitzender des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht und Gouverneur der Bank von Spanien, auf der 22. Euro-Finanzwoche am 19. November 2019 in Frankfurt am Main haben wir fünf sich gegenseitig ausschließende Szenarien herausgearbeitet, in denen sich (Fin)Tech auf Banken auswirken könnte, mit besonderem Schwerpunkt auf: (i) Wer verwaltet die Kundenbeziehung oder -schnittstelle? und (ii) wer erbringt die Dienstleistungen und geht das Risiko ein? Diese fünf Szenarien umfassen die nachfolgend beschriebenen Geschäftsmodelle für Bankgeschäfte der Zukunft :

Die (4) Fractional Bank kommt den aktuellen Vorstellungen von PSD2 und Open Banking am nähesten. Daneben sehen wir in Regionen wie beispielsweise in Singapur die Entwicklung von (2) New Banks oder sog. Digital Banks (b). Bei den insgesamt 21 Bewerbern ist unter anderem neben Ant Financial (PRC) ein Konsortium aus Grab und SingTel mit über 166Mio bzw. 700Mio Nutzern involviert. Die Entwicklung einer sog. “core banking platform” auf Open Source- Basis (c) ist ein Beispiel wie Zukunftstechnologien die bestehende Infrastruktur “mutig” in Richtung (5)No Bank verändern könnten. Wohingegen wir in Europa die Kooperation zwischen FinTechs und Banken sehen, bei der. der Konsument das FinTech nur als Marke wahrnimmt. Somit bleiben diese Banken, sog. (3)Invisible Banks (z.B. Solaris bzw. Wirecard) für den Kunden “unsichtbar”. Dahingegen stellt die (1) Better Bank die Optimierung und Verbesserung der bereits vorhandenen Infrastruktur in den Mittelpunkt und orientiert sich an der bestehenden Systemlandschaft einer Bank, um dadurch die eigene Marktfähigkeit zu erhalten.

Diese Vorstellungen basieren auf eigenen Sichtweisen und sollen lediglich als Grundlage dafür dienen, eine Diskussion über die Geschäftsmodelle der Finanzdienstleister der Zukunft in Gang zu bringen.

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(a) https://www.bis.org/speeches/sp191119.pdf#page=10

(b) Singapur (MAS) gibt zwei digital full bank (DFB) und drei digital wholesale bank (DWB) Lizenzen aus

(c) Software, deren Quelltext öffentlich und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Open-Source-Software kann meistens kostenlos genutzt werden

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