Distance Learning — gar nicht so kompliziert umzusetzen!

Martin Kompan
3 min readApr 20, 2020

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Wie funktioniert Distance Learning ganz konkret? Das wollte ich einen Insider fragen!

Neue Ansätze und Arbeitsweisen gibt es nicht nur in der Wirtschaft. Auch in der Bildung bzw. im schulischen Bereich sind neue Ansätze gefragt. Während des #lockdown ging der Unterricht für eine meine Töchter nahtlos weiter. Sie war voll digital, voll vernetzt und es schien keine Unterbrechung oder Ratlosigkeit in bezug auf nächste Schritte zu geben.

Die Hintergründe interessierten mich. Über einen kurzen Kontakt kam dieses Interview zu stande. Danke @Bernhard für die Zeit und die Einblicke

Was steckt nun also dahinter?

Die Rahmenbedinungen

Die Nutzung von digitalen Tools ist für Distance Learning obligatorisch. Die Voraussetzung dafür sind grundsätzlich gut. Der Zugang zu entsprechenden Tools der Firma Microsoft (Office365) ist für viele Unterrichtende grundsätzlich möglich. Damit ist auch einer der großen Unsicherheitsfaktoren bei digitaler Zusammenarbeit - nämlich Datenschutz und Datensicherheit- auch relativ gut abgedeckt.

Die Vorbereitung

Etwas Vorarbeit muss natürlich in das neue Umfeld investiert werden. Dies passierte im konkreten Fall bereits zu Beginn des Schuljahres, wo alle Tools, Zugänge und Strukturen ohne Stress aufgebaut werden konnten. Die Einrichtung ist unaufgeregt, da schon viele Vorarbeiten geleistet wurde und die Lehrer bereits auf vorgedachte Strukturen zurückgreifen können.

Der Plan zum digitalen Unterricht entstand also schon vorab und unabhängig zur aktuellen Situation. Dies erweist sich nun im #lockdown natürlich als Glücksfall, so dass in kürzester Zeit auf die neue Unterrichtsform umgestellt werden konnte.

Der Unterricht konkret

Hier nun ein paar Beispiele wie der Unterricht im digitalen Umfeld ganz konkret aussieht. Praktische Tipps dazu auch im entsprechenden Video oben:

Kommunikation & Organisation laufen über Microsoft Teams. Dies ist eine Lösung zur virtuellen Zusammenarbeit. Während des #lockdown intensivierte sich die Nutzung. “Schüler sind eher gewöhnt zu chatten, als mit EMails zu kommunizieren!” Damit fiel der Start hier relativ einfach. Der Austausch läuft schnell und unkompliziert. Und- ganz wichtig - die Schüler machen es “gern”.

Mathematik: In diesem Kernfach kommt Microsoft Onenote zum Einsatz. Dies ist eine Art gemeinsamer Arbeitsbereich - man könnte es auch als digitale Ringmappe oder Notizbuch bezeichnen. Auf einer Seite entsteht direkt im Unterricht ein interaktives Tafelbild. Diese Erarbeitung ist didaktisch auch sehr sinnvoll, um nicht nur fertig vorbereitete Seiten zu präsentieren. Zur Erstellung ist ein Tablet-Computer hilfreich. Damit kann man sehr gut Zeichnen und seine eigene Handschrift nutzen. Der große Vorteil des digitalen Notizbuch ist, dass die Inhalte auch nach der Unterrichtsstunde eben nicht von der Tafel gelöscht werden, sondern auch weiterhin verfügbar sind.

Geschichte: Hier geht es eher um statische Inhalte bzw. Texte. Microsoft Sway erlaubt es, eine ansprechende Darstellung mit Text- und Grafikelementen zu erstellen. So kann durch Integration von interaktiven Elementen eine ansprechende “historische” Erlebniswelt erstellt werden. Abgerundet werden die Inhalte durch quiz-artige Abfragen am Ende des Kapitels.

The New Normal

Wie könnte nun eine zukünftige Lern-Landschaft aussehen, welche die Nutzung des jeweils optimalen Umfelds für das jeweilige Thema ermöglicht und dadurch die Stärken der einzelnen Lernmethoden nutzt?

Eine Entscheidung über die Nutzung von digitalen Möglichkeiten ist je Unterrichtsfach, -situation und -umfeld individuell zu treffen. Jeder Lehrer ist gefordert, dies für sich zu beurteilen und insbesondere sich und die Klasse entsprechend vorzubereiten.

Der Normalbetrieb! Nur und ausschließlich digital zu unterrichten, wird eher schwierig und ist auch nicht vollends sinnvoll bzw. zielführend. Die soziale Interaktion, der Austausch, das Miteinander sind für Schüler ein wesentliches Lernfeld. Es geht also eher in Richtung einer schonenden Koexistenz - eben nebeneinander die Stärken des jeweiligen Unterrichtssystem zu nutzen und didaktisch auf einander abzustimmen.

“Nur remote ist auch langweilig!”

Nächste Schritte & Fazit:

Die weitere Verbreitung diese Distance Learning Ansatzes sollte im Kern stehen, da es im Vergleich zum komplett analogen Ansatz mehr Möglichkeiten bietet.

Wesentliche Voraussetzung ist aber die Verfügbarkeit der notwendigen Infrastruktur und die “digitale” Ausstattung der Klassenzimmer und der Lehrer. “Einen Tablet-Computer kauft man nicht einfach so.”

Auf dieser Basis kann dann die weitere Verbreitung erfolgen, wo sehr viel Informationsarbeit und Begleitung und Einstimmung der Lehrer auf dieses Thema notwendig sein wird.

Damit könnte ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gemacht werden!

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Martin Kompan

Founder of step2.at - helping businesses to grow successfully. IT Manager | Business Consultant | Online Entrepreneur