Dein Alter ist nur eine Zahl

Warum du jetzt anfangen musst, alt zu werden.

Patrik Krause
4 min readMar 8, 2018
pixabay

Die meisten Menschen, die ich kenne, möchten gerne alt werden. Aber wenn sie dann alt sind, möchten sie es eigentlich nicht mehr sein. Aber warum ist das so? Meistens, weil mit dem Alter auch die Krankheiten kommen. Die beine machen nicht mehr mit. Eine neue Hüfte muss her. Der Kopf kann sich nicht mehr so viel merken wie vorher und auch immer mehr Pillen braucht der Körper, um zu funktionieren.

Doch muss das alles sein?

Einen Aspekt möchte ich in diesem Artikel besonders hervorstellen. Denn um alt werden zu können, müssen wir besonders einem Teil unseres Körpers mehr Aufmerksamkeit schenken. Unserem Gehirn.

Dabei stellt sich die Frage, was uns Menschen eigentlich ausmacht. Denn wir können nicht mehr als Affen. Zumindest nicht mit unserem Körperbau. Klar können wir besser mit Werkzeugen umgehen, aber auf Bäumen klettern können wir nicht besser. Auch könnten wir keine Tiere mehr jagen oder den ganzen Tag faul herumliegen (obwohl ich den Punkt auch bezweifle).

Was uns Menschen ausmacht, ist unser Gehirn. Denn wir Menschen haben unser Gehirn entwickelt, damit es komplexe Sachverhalte einordnen kann. Damit wir anfangen können, größere soziale Strukturen zu entwickeln. Und ganz wichtig: Damit wir uns anpassen können und immer neue Sache lernen.

Die Phrase „Lebenslanges Lernen“

Um immer neue Dinge lernen zu können, müssen wir unser Gehirn aber fördern. Auch wenn es faul ist und Energie sparen möchte, müssen wir unser Gehirn immer wieder fordern. Kleine Kinder sind extreme lernbegierig. Im Grund kann möchte ich sagen, dass der Sinn der Kindheit das Lernen ist. Damit das Gehirn neue Informationen aufnimmt und immer weiter wächst und neue Verknüpfungen bildet.

Und genau diese Vorgehensweise müssen auch wir Erwachsenen haben, damit wir bis ins hohe Alter kommen. Damit unser Gehirn auch dann noch funktioniert und wir nicht an den Alterskrankheiten wie Demenz oder Alzheimer leiden.

In seinem Buch “Digitale Demenz” beschreibt Manfred Spitzer die Auswirkungen von Lebenslangem Lernen sehr gut. Denn unser Gehirn ist sehr formbar. Dadurch kann es sich umstrukturieren, selbst wenn es von Demenz befallen ist. Das geht aber nur, wenn wir unser Gehirn auch immer wieder trainieren.

Warum aber haben wir als Erwachsene keine Lust mehr zu lernen?

Schule trainiert uns das Lernen ab

Zu Weihnachten war ich bei Freunden, deren Tochter letztes Jahr in die Schule gekommen ist. Ein Mädchen, was mit ihren 6 Jahren schon unglaublich viel weiß und auch immer schon wissen wollte. Und an Weihnachten, nach also gerade mal 3–4 Monaten in der Schule, hatte sie keine Lust mehr.

Sie wollte nichts neues mehr lernen und fand die Schule doof. Auch zuhause hatte sie keine Lust mehr. Nur noch das machen, was sie schon konnte. Nichts ausprobieren, nichts entdecken. Die Schule, der Ort, an dem gelernt wird, hat ihr diesen inneren Antrieb abtrainiert.

Das ist eine der großen Probleme mit der Schule, den alle Kinder sollen gleich schnell lernen und werden dadurch nicht gefordert. Ja gar eingedämmt, dass es nicht lernen dürfte. Mir wurde damals in der vierten Klasse ausdrücklich verboten, zuhause zu lernen, selbst, wenn es Spaß macht. Damit ich nicht zu viel im Unterricht weiß.

Das Lernen lernen

Und wenn wir dann Erwachsen werden, denken wir, dass das blöde Lernen nun endlich vorbei ist. Vorbei mit Abschluss der Schule, der Ausbildung oder des Studiums. Übrigens ist es hier noch schlimmer. Meistens wird ein Studium nicht angefangen, um etwas zu lernen, sondern um danach einen besseren Job zu bekommen.

Und in den Vorlesungen wird lediglich Wissen vermittelt, wirkliches Lernen findet aber nicht in der Vorlesung statt, sondern höchstens in Übungen. Denn lernen kann ich nur, wenn ich das Wissen anwende, oder sogar selbst heraus finde.

Neue Ansätze des Lernens

Deswegen finde ich den Ansatz der neu gegründeten “Code University” so gut. Hierbei werden den Studenten Hilfsmittel an die Hand gegeben, die sie brauchen, um sich selbst Wissen anzueignen und Stoff zu lernen.

Und ich denke, dass dies der richtige Weg ist, damit Menschen wieder lernen, zu lernen. Das Menschen wieder lernen, dass neue Dinge zu lernen Spaß macht.

Und um auch im hohen Alter noch fit zu sein, bedarf e seiner konstanten Flut an neuem Lernmaterial für den Kopf. Mein Tipp an dich ist also, immer ein Projekt zu haben, an dem du lernen kannst. Bei mir ist es im Moment das kreative Schreiben.

Ich lerne im Moment, wie ich Blogartikel schreiben kann. Wie ich dich fesseln kann und dir gleichzeitig großen Mehrwert bieten kann. Was ist es also bei dir?

Eines der schönsten Dinge auf der Welt

Das schönste Beispiel dazu ist der Opa, oder die Oma, die zusammen mit dem Enkel durch die Welt geht, und diese noch einmal entdeckt:

Kinder fragen irgendwann andauernd warum!

Warum ist der Himmel blau?

Warum rascheln die Blätter im Wald?

Warum wird eine Herdplatte warm?

Warum kannst du atmen? Laufen? Stehen oder hüpfen?

Wann hast du dir das letzte Mal diese Fragen gestellt? Wann hast du zum letzten Mal etwas wirklich neues gelernt?

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Patrik Krause

Student der Raumfahrt, der in seiner Freizeit gerne seine Switch und neue (E-)Bücher in die Hand nimmt.