Wie du es schaffst, bei der Arbeit mehr zu erledigen und dabei glücklich bist

Patrik Krause
5 min readOct 26, 2017

--

pixabay.com

Es ist 17 Uhr abends und ich möchte nur noch diese eine Sache fertig programmieren. Damit wäre ein weiterer Teil meines Beleges in der Uni fertig. Ich denke, dass ich es in 10 Minuten schaffe. Ich weiß, was ich machen muss. Ich weiß, wo mein Fehler liegt. Genau das sage ich auch meiner Freundin. Und dazu noch, dass sie schon einmal vorgehen solle.

Ganz kurz später bin ich fertig, es funktioniert! Zwar war hier und da noch etwas anzupassen und hat doch nicht so funktioniert wie ich wollte, aber was soll’s. Ich schaue auf die Uhr und muss erschreckend feststellen, dass fast 1,5 Stunden vergangen sind. Diese 10 Minuten von meiner Einschätzung wurden nebenbei neun Mal so viel! Wie konnte das passieren?

Dieses Phänomen, dem ich unterlaufen bin, kennen viele Menschen aus ihrem eigenen Leben. Mit Sicherheit auch Du. Nur noch schnell etwas machen und zack! Eine Stunde ist vergangen. Egal, ob es beim backen, malen, tanzen, spielen oder etwas anderem ist. Wir sind in diesem Moment in unserem Element. Machen etwas, dass uns zusagt und in dem wir aufgehen können.

Die Zeit scheint still zu stehen

In genau diesen Momenten ist alles um uns herum still und es gibt nur noch die Aufgabe, diese eine Sache und Dich.

Das kann unter einem bestimmten Begriff beschrieben werden, der vor Mihály Csíkszentmihályi in der Mitte des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Zuerst entdeckt bei Sportler, weil hier die Konzentration auf die Sportart und die damit körperlichen Symptome am deutlichsten war.

Erst danach entdeckte Csíkszentmihályi diesen Zustand der körperlichen Erregung auch bei anderen Menschen und ganz anderen Tätigkeiten. Was er entdeckt hat beschreibt er in einem seiner Bücher*.

Heutzutage wird der „Flow“ in unterschiedlichsten Disziplinen entdeckt und beschrieben. Ein oft genanntes Beispiel sind Programmierer, welche sich in ihrem Code „verlieren“ und nichts anderes mehr wahr nehmen. Keine anderen Menschen, keine Störungen.

Dieser Zustand wird auch als positive Sucht bezeichnet. Denn der Körper schüttet eine leichte Menge an Glückshormonen aus, damit der Mensch die nächste Stufe nimmt. Evolutionsbedingt ist es wichtig, diesen Zustand herbei zu rufen. Nur so konnten Menschen die riesigen Pyramiden bauen (neben der ganzen Sklaven und Peitschenhiebe). Nur durch einen Flow-Zustand war eine Gruppe von Menschen in der Lage, ein Mammut zu jagen und zu erlegen und mit der Beute die ganze Gruppe zu ernähren.

Die nächste Ablenkung wartet an der nä…………….

Heutzutage ist es sehr wichtig in diesen Zustand zu kommen. Ein Zustand der ungeteilten Aufmerksamkeit auf nur eine einzige Tätigkeit. Und das ist gar nicht so einfach! Denn die nächste Ablenkung wartet an jeder Ecke. Auch du fragst dich vielleicht gerade, ob dir jemand geschrieben hat, oder ob du eine neue Email hast. Was du zum Abend isst, oder an die Aufgaben des morgigen Tages. Ertappt! Umso wichtiger ist es also, dass du lernst, dich zu konzentrieren. Dass du es lernst, dich mit nur einer einzigen Aufgabe zu beschäftigen und so in deinen Flow-Zustand kommst.

Was durch die Fähigkeit der Konzentration möglich ist und warum sie in Zukunft so wichtig wird, schreibe ich in einem meiner nächsten Artikel, folge mir, um ihn nicht zu verpassen.

Wie unter Drogen, nur ohne Drogen

Aber wie kommst du in diesen Zustand? Wie müssen die Aufgaben sein, damit du einen Flow Zustand erreichst. Eine kurze Geschichte von mir: Ich spiele sehr gerne. Rollenspiele vor allem: Pokemon, The Witcher, Zelda. Manchmal fesselt mich ein Rollenspiel so sehr, dass aus 10 Minuten auch gerne mal mehrere Stunden werden können. Aber warum ist das so?

Diese Art von Spielen ist so aufgebaut, dass Du als Spieler immer neuen Herausforderungen gestellt wirst, welche ein kleines bisschen über deinem jetzigen Fähigkeitslevel liegen. Es ist ein wenig schwer, weiter zu machen, aber auch nicht so schwer, dass du aufgaben musst, oder gar keine Chance hast. Und vielleicht ahnst du es schon….

Im Flow Zustand wirst du mit genau solchen Aufgaben konfrontiert. Eine Aufgabe, für die deine Fähigkeiten gerade so zu schlecht sind. Beim Gitarrelernen kannst du alle anderen Teile des Liedes, nur diesen einen nicht. Und genau den willst du jetzt lernen. Die Aufgabe ist also ein kleines bisschen zu schwer für dich. Jedoch klemmst du dich dahinter und erreichst dein Ziel. Das Lied. Jetzt kannst du alles spielen.

Eine schmale Gradwanderung!

Um in den Zustand des Flows zu kommen bedarf es ein wenig Übung, wenn du ihn bewusst herbei führen willst. Denn es ist eine schmale Gradwanderung zwischen Überforderung und Unterforderung. Denn langweilen darfst du dich natürlich auch nicht. Zu schwer darf es dir aber auch nicht fallen.

Wie also am besten an eine Aufgabe ran gehen?

Dekonstruktion! Auseinanderbauen und Schritt für Schritt wieder zusammenbauen.

Große Aufgaben, die du vor dir hast, musst du in kleine Arbeitspakete zerlegen. Wie schon hier angesprochen ist es enorm wichtig, große Ziele in kleine zu zerlegen. In Meilensteine und diese dann zu erreichen. Und auch bei neuen Aufgaben ist es das gleiche. Zerlege deine Aufgaben in Pakete, die du dir gut zutrauen kannst. So kommst du sehr leicht in den Flowzustand. Aber ganz wichtig dabei! Unterbinde alle Ablenkungen von deinem Arbeitsplatz. Bei mir ist es zurzeit so, dass mein Handy aufleuchtet, wenn ich eine neue Benachrichtigung habe. Auch jetzt, da ich diesen Artikel schreibe. Aber wo liegt mein Handy? Ganz weit weg, damit ich nicht davon gestört werden kann. Zusätzlich habe ich Musik auf den Ohren mit Pianomusik. Ablenkungen können mich also nicht erreichen.

Hier eine Checkliste für dich, um den Flow Zustand zu erreichen

  • Nimm dir die Aufgabe vor und zerlege sie in kleine Aufgaben, die gerade ein bisschen über deinem Können liegen.
  • Entferne alle Störungen aus deinem Blickfeld: Handy, Telefon, Buch, Zeitschrift oder Katze gehören jetzt gerade nicht an deine Seite.
  • Sorge dafür, dass deine Ohren keine Störungen wahr nehmen. Entweder durch Kopfhörer (eventuell mit aktiver Rauschunterdrückung) oder indem du dich in den Keller einsperrst.
  • Habe etwas zu trinken an deinem Tisch und eventuell ein paar Snacks. Nüsse oder Obst sind hier gut.
  • Nicht vergessen: Geh vorher noch einmal auf Toilette. Nichts ist schlimmer als dafür unterbrechen zu müssen.
  • Und ganz wichtig: Habe Spaß bei der Aufgabe. Begeistere dich dafür.

Nun hast du alles Wichtige an der Hand, um das nächste Mal bei der Arbeit in einen Flow Zustand zu kommen und so richtig los zu legen.

Ich wünsche dir viel Spaß!

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann teile Ihn doch bitte mit deinen Freunden, damit noch mehr Menschen den Flow finden.

‘* bei diesen Link handelt es sich sich um einen Affiliate Link. Bei einem Kauf unterstützt du mich ohne Mehrkosten auf deiner Seite.

--

--

Patrik Krause

Student der Raumfahrt, der in seiner Freizeit gerne seine Switch und neue (E-)Bücher in die Hand nimmt.