Von Google zum eigenem Startup - Wie ich mein Glück fand
Wenn du einen Facebook-Account hast, dann wirst du sicher schon mal morgens aufgewacht sein und hast in deiner Timeline einen dieser “Heute vor 3 Jahren”-Erinnerungsbeitrag gesehen. Da sind bei mir oft belanglose Dinge dabei, ab und zu kommt jedoch ein Highlight, dass mich direkt ein Stück in die Vergangenheit reißt. Heute war so ein Tag.

Heute vor drei Jahren habe ich meinen Job als Google+ Community Manager in Hamburg angetreten. Es sind gerade mal 36 Monate, doch es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Viel ist in der Zwischenzeit passiert. Sehr viel.
Als ich damals durch die den Eingang der Google Tür lief, ging ein Traum für mich in Erfüllung. Ein Traum, der nach einem halben Jahr im beidseitigen Einvernehmen beendet wurde, weil die Sache mich doch ganz und gar nicht glücklich machte. Mittlerweile weiß ich, dass es zum Teil mit der in meinen Augen eintönigen Arbeit an einem kaputten Produkt zu tun hatte, aber auch sehr viel mit dem Heimweh nach Köln, zu Frau, Hund und Freunden. Google selbst ist — und da kann man den ganzen Berichten glauben — ein toller Arbeitgeber, definitiv.
Tschüss Google, Hallo YouTube Netzwerk
Als ich damals von Google zurück nach Köln ging, landete ich bei einem großen deutschen YouTube Netzwerk. Ich war 22, hatte Abi, ein abgeschlossenes Studium und einen prominenten Ex-Arbeitgeber auf dem Lebenslauf. Und dennoch keinen Plan.
Der Plan ergab sich auch bei dem Netzwerk für mich nicht. Ich durfte mich viel austoben und bin den Beteiligten dahingehend echt dankbar. Doch so richtig war es das nicht. Ich suchte weiter. Versuchte mich in einer eigenen kleinen Agentur. Bei einem großen eSports-Konzern. All das machte mich nicht glücklich.
Doch ich hatte eine Erkenntnis gewonnen — die Arbeit machte mich nicht glücklich, weil sie nicht für mich war. Ich liebe es zu arbeiten. Ich liebe es mit anderen zu arbeiten. Aber nicht für irgendeinen Chef, nicht für irgendeinen Konzern.
Eine plötzliche Wendung
Wie es der Zufall wollte, nahm mein Leben eine plötzliche Wendung. Dank Twitter. Ja, kein Scheiß. Ich bekam die Benachrichtigung, dass mir eine bestimmte Person folgte. Ich kannte ihn, folgte zurück, wir trafen uns zum Essen. Aus immer mal wieder Mail-Geschreibe wurde plötzlich eine feste Idee. Eine Idee für ein Unternehmen, das die Zukunft der Werbung definiert. Status jetzt darf ich mich Geschäftsführer (oder ganz fancy CEO) von VIRE nennen, einem Startup, das native Werbung in Virtual / Augmented Reality Umfeld ermöglicht, um es simpel auszudrücken. Wir wollen Entwicklern dabei helfen, geilen Scheiß zu bauen, ohne ihre Seele an hässliche Bannerwerbung oder Pop-Ups verkaufen zu müssen. Danke an dieser Stelle vor allem an Tim, der seither an mich und die Idee glaubt.
Auch wenn wir erst am Anfang sind — das Baby ist genau das, was mich glücklich macht. Ich kann meinen ganzen kreativen Input in VIRE stecken, Pläne schmieden, verrückte Ideen raushauen (bei denen meine Mitgründer gerne mal laut VETO rufen) und und und. Am Ende des Tages bin ich zufrieden, weil ich für mich arbeiten und die großartige VR & AR Welt ein bisschen mitbestimmen kann.
“Der hat doch nur Glück gehabt!”
Falls du jetzt sagst — ja, er hat einfach Glück gehabt, dann muss ich ja, aber noch mehr nein sagen. Ja, weil ich zwischendurch auch von einem Bus hätte überfahren werden können. Nein, weil ich seit 8 Jahren jede Woche Ideen verwirkliche, schreibe, Menschen helfen (siehe Snap Me If You Can) usw. Ich stehe europaweit auf der Bühne, darf Keynotes halten, Workshops geben und Unternehmen beraten. Dafür bin ich extrem dankbar und genau deshalb auch kein Freund vom Abwarten, ich helfe meinem Glück lieber selbst auf die Sprünge.
Noch lange nicht am Ende
Ist mein Weg hier zu Ende? Ich denke nicht. Ich habe in der Zwischenzeit die Liebe meines Lebens geheiratet. Nebenbei habe ich mein altes Baby Snapgeist zu einer Snapchat Agentur und Anlaufstelle für alle Snapchat Enthusiasten umgebaut. Und ich bin gerade Mal 25.
Ich kann dir nur ans Herz legen — wenn du unglücklich bist — sei nicht all zu lange traurig. Es gibt genügend Möglichkeiten, deinem Glück auf die Sprünge zu helfen. Gib einfach mal etwas, ohne direkt nach einer Gegenleistung zu fragen. Erwarte am besten wenig und geh nie davon aus, das jemand anderes deinen Job machen wird oder an deiner Tür klopft und dein Leben verändert. Das wird nicht passieren.
Glaub an deine Talente. Gib einen Scheiß auf Likes und Retweets. Egal ob Startup, Google, oder im Bio-Supermarkt. Zieh das durch, was dich glücklich macht. Ich glaube nur so, kann man auf Dauer glücklich werden. In diesem Sinne: Glaub an dich, ein Tweet kann alles verändern.
P.S. Hab keine Angst vor Fehlern →
