Wie ein Social Media Manager meine Ehe rettete. Ein Drama in 3 Akten.
Liebes Internet. Stellt euch vor, ihr seid gerade frisch verheiratet und ihr habt das Gefühl, alles könnte jetzt nur NOCH besser werden. Doch dann passiert euch ein dummes Missgeschick und schwarze Gewitterwolken ziehen auf. Es fängt an zu stürmen und zu regnen und gefühlt wird der Regen nie wieder aufhören. Und genau dann, wenn alles aussichtslos scheint, tritt ein mutiger Social Media Manager auf die Bühne und rettet die Situation. Ich präsentiere stolz: ein Drama in 3 Akten. In den Hauptrollen: der Held, dessen Name ich noch nennen werde, das Kunstgeweih aus Polyresin als Opfer und mich, der Trottel, dem das Missgeschick passierte.
1. Akt — Das Drama
Als ich am 04. Januar aufwachte, schien alles normal. Die Feiertage und den Jahreswechsel hatte ich ohne Probleme überlebt, jetzt rief die Arbeit wieder meinen Namen.
Bevor ich jedoch auf meinem Rosse (KVB Linie 12/15) von dannen zog, musste ich noch schnell das Wohnzimmer umdekorieren, denn der Besuch des Handwerkers stand kurz bevor und dieser wollte so gerne den Wasserschaden an der Wand beseitigen. Das Sofa musste weichen.
Als ich es gerade auf die Seite gekippt hatte, kam mir eine Bestie in Form unseres übergewichtigen Katers (Spitzname “Klopszilla”) entgegen gesprungen. Das Sofa kippte und beim Versuch, das Leben aller — vorrangig meins — zu retten, stieß ich mit dem Rücken gegen das Kunstgeweih, das hinter mir an der Wand hing. Es fiel zu Boden und zerbrach in zahlreiche Einzelteile. Tada:
Man könnte jetzt sagen: ja gut, dumme Kunstgeweih, sei’s drum. Leider liegt meiner holden Frau sehr viel an diesem einzigartigen Stück deutscher Immitationskunst. Als ich die Scherben sah, wusste ich sofort: Der Drache auf der Arbeit wird heute mein kleinstes Problem sein.
In einem Anflug von Naivität dachte ich, ich könnte es online einfach bei Butlers nachbestellen. Pustekuchen, alles ausverkauft. Ich schaute bei Ebay. Nichts. Ich schaute bei Ebay Kleinanzeigen. Auch nichts. Ich schaute auf dubiosen Webseiten chinesischer Zwischenhändler. Ebenfalls nichts!
Dann dachte ich mir: Hey, klebst du es einfach mit Heißkleber. Das muss funktionieren! Tat es leider auch nicht.
Also beichtete ich meiner Frau das Missgeschick. Sie war nicht sauer. Sondern einfach nur traurig. Was für uns Männer übrigens viel schlimmer ist, liebe Frauen!
Genau aus diesem Grund wollte ich mich auch nicht geschlagen geben. Irgendjemand musste doch noch so ein Teil haben!
2. Akt — Hoffnung und Tränen
Da ich nichts mehr zu verlieren hatte, verfasste ich einen dramatischen Appell und postete ihn auf Facebook. Ich verlinkte dabei bewusst Butlers in der Hoffnung, jemand würde sich melden.
Die Resonanz meiner “Freunde” war super, aber weiterhelfen konnte mir niemand. Doch dann keimte Hoffnung auf, als sich das Social Media Team von Butlers bei mir meldete. Sie richteten mir aus, dass sie alle ihre Filialen auffordern würden, mal im Lager nach dem Geweih zu sehen. Versprechen konnten sie mir nichts.
Doch ich hatte Glück. Tatsächlich gab es eine Butlers Filiale, die das Geweih loswerden wollte. Timo von Butlers schrieb mir, dass sie ihm das Geweih zuschicken werden und er es dann in die Kölner Filiale bringt, die bei mir direkt um die Ecke liegt.
Ich war glücklich. Alles schien perfekt. Bis mir Timo drei Tage später folgendes schrieb:
“Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die Gute: Das Geweih ist da. Die Schlechte: Es ist auf dem Transportweg beschädigt worden.”
Tatsächlich war das Geweih zerbrochen und glich dem Massaker, dass ich selbst zu Hause angerichtet hatte. SO kurz vor dem Ziel dann doch zu verlieren, fühlte sich ziemlich blöd an. Zumal ich meiner Frau im Vorfeld schon erzählt hatte, dass es Ersatz geben wird.
Sollte das mein Ende sein?
3. Akt — Der letzte Versuch
Nein. Denn Held Timo wollte sich nicht geschlagen geben und so schickte er erneut seine Boten ins Land, auf der Suche nach dem letzten — nicht zerbrochenen — Geweih. Und sie wurden fündig! Eine Filiale in Frankfurt fand ebenfalls noch genau das gewünschte Stück im Lager. Erneut wurde es verpackt und auf die Reise nach Köln geschickt.
Am 21.01 erhielt ich dann die Botschaft, dass das Geweih VOLLSTÄNDIG und am Stück angekommen sei und ich es nun in der Kölner Filiale abholen könne.
Das tat ich auch einen Tag später und an der Kasse wartete das folgende Paket auf mich:
Mittlerweile hängt es wieder zu Hause und meine Frau strahlt es jeden Tag mindestens ein Mal an. Glück gehabt, Ehe gerettet!
Mehr als ein Social Media Manager
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diesen positiven Ausgang nicht für möglich gehalten hätte. Wer meine Beiträge schon länger verfolgt der weiß, dass ich mich des Öfteren über die Rückständigkeit der deutschen Social Media Landschaft beschwert habe. Aber der Fall von Timo lässt hoffen und zeigt, dass gute Social Media Manager mittlerweile mehr sind, als dumme kleine Praktikanten, die man ein bisschen twittern lässt.
Der moderne Social Media Manager ist eine Allzweckwaffe. Auf der einen Seite kennt er sich mit den Plattformen aus und weiß sie inhaltlich zu bespielen. Auf der anderen Seite ist er aber auch Sorgentelefon und starke Schulter, an der man sich ausweinen kann, falls mal etwas schief geht.
Timo hätte meinen Aufruf auch einfach ignorieren können. Timo hätte nach dem Malheur mit dem ersten Geweih auch einfach schreiben können: “Sorry Philipp, wir haben nichts mehr!” Doch er suchte weiter und nervte die Filiale so lange, bis sie endlich das zweite Geweih losschickten.
DAS ist ein Social Media Manager, wie ich ihn mir vorstelle. Ich weiß, es geht nur um ein dummes Geweih (Art.-Nr. 10198225), aber ich empfinde seit der Sache echt Dankbarkeit ihm und Butlers gegenüber.
Durch seinen Einsatz werde ich weiter — oder viel mehr meine Frau — dort einkaufen gehen. Immer mit dem guten Gefühl im Bauch, dass man uns sehr gerne geholfen hat.
In diesem Sinne: DANKE TIMO! Und für alle anderen Menschen, die im Bereich Social Media arbeiten:
P.S. Ich habe natürlich den vollen Preis für das Geweih bezahlt.
P.P.S. Sorry für das nervige Sei-Wie-Bill-Meme.
P.P.P.S
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