Das Gartenhaus — Den Brandschutz nicht außer Acht lassen

pinecade
4 min readApr 22, 2019

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Holz ist ein ökologischer Baustoff mit erstklassigen statischen Eigenschaften. Holz ist leichtgewichtig, nimmt hohe Spannungen auf und ist weit entfernt von selbstdestruktiven Eigenschaften. Dennoch können sich viele Bauherren nicht mit dem Gedanken anfreunden, in einem Holzhaus (mehr informationen hier)zu leben. Zu groß erscheint die Angst vor der scheinbar erhöhten Brandgefahr. Ganz anders sieht die Lage beim Gartenhaus aus, denn hier wird zum größten Teil der Wunsch nach einem Holzhaus in all seiner Natürlichkeit geäußert.

Wodurch werden Brände hauptsächlich ausgelöst?

Als die häufigste Brandursache zählen Brände, die durch sogenannte Fehlerlichtbögen verursacht werden. Diese Fehlerlichtbögen können unter anderem entstehen, wenn beispielsweise Elektroleitungen gequetscht, abgeknickt, eingeklemmt oder durch Schrauben, Nägel oder sonstige Befestigungsmaterialien beschädigt werden. Die dabei an der defekten Stromleitung entstehende Engstelle kann eine starke Hitzeentwicklung verursachen und in der Folge zu brennen beginnen. Punktuell können hier Temperaturen von 6000 Grad erreicht werden. Als sinnvolle Schutzmaßnahme sollten zukünftig Brandschutzschalter eingebaut oder nachgerüstet werden, die der Gefährlichkeit von Fehlerlichtbögen effektiv vorbeugen.

Bereits installierte standardmäßige Schutzeinrichtungen verhindern in aller Regel Kurzschlüsse durch Überlastungen und Fehlerstrom, die sogenannten Fehlerlichtbögen werden jedoch durch diese Technik nicht erkannt. Deshalb wird empfohlen, Extra-Brandschutzschalter in den Stromkreisverteiler zu integrieren. Die Schalter analysieren fortwährend die Frequenzen des Stroms und schalten bei Auffälligkeiten den angeschlossenen Stromkreis sofort ab.

Was bedeutet Brandschutz konkret beim Gartenhaus aus Holz?

Noch immer besteht die fälschlicherweise angenommene Meinung, dass Holzhäuser einer erhöhten Brandgefahr ausgesetzt sind. Dabei brennen laut Experten-Meinung Holzhäuser nicht seltener oder häufiger als ein Gartenhaus aus einem anderen verwendeten Baustoff. Auch die oftmals bestehende Annahme, dass Brandkatastrophen aus der frühen Vorzeit hauptsächlich auf den Bau der Häuser mit dem Baustoff Holz zurückzuführen seien, haben Historiker bereits mit einigen stichhaltigen Argumenten widerlegen können. Denn oft fehlte es an dem richtigen Equipment sowie einer ausreichenden Wasserversorgung. Zudem wurden die Gebäude häufig als Lagerstätten für Stroh und Heu genutzt und die Bewohner heizten mit offenen und ungeschützten Kaminen oder Feuerstellen.

Als Konstruktionsbaustoffe werden heutzutage beim Holzbau Qualitäts-Vollholz sowie Brettschichtholz oder Holzwerkstoffe wie OSB, Sperrholz oder Furnierschichtholz verwendet. Mit einer Behandlung oder Ummantelung des Holzes mit Feuerschutzmitteln gilt auch der Naturbaustoff Holz als schwer entflammbar. Jeder, der einen Kaminofen besitzt, kennt es: Zum Feuer schüren werden immer dünne Holzzweige benötigt, denn die dicken Holzscheite lassen sich nur schwer entzünden.

Häufig werden deshalb alle Stützbalken und tragenden Teile in Holzhäusern dicker dimensioniert, als es die Statik vorsieht. Eine wirksame Maßnahme ist auch die Bekleidung von Wänden, Decken, Trägern und Stützen mit einem nicht brennbaren Material, wie beispielsweise Gipsplatten oder feuerhemmendes Dämmmaterial.

Diese Brandschutzmaßnahmen sind natürlich mit einem zusätzlichen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden und erhöhen die Kosten für das Gartenhaus in gewissem Maße.

Hilfreiche Utensilien zur Früherkennung und Löschung eines Brandes

Der häufigste Ort der Brandentstehung in einem Holzhaus ist, wie auch in einem aus Stein erbauten Haus, die Küche. Daneben lösen auch zündelnde Kinder nicht selten einen Brand aus oder der Klassiker sind defekte Elektrogeräte. Die gute Nachricht: Wird dem Feuer schon durch die Schließung von Fenstern und Türen der nötige Sauerstoff entzogen und finden sich auch sonst keine das Feuer nährenden Gegenstände in der näheren Umgebung, kann ein Brand recht schnell erstickt werden. Das bedeutet, dass neben schwer entflammbaren Baustoffen auch Fenster und Türen dicht schließen müssen.

Viele Landesbauordnungen schreiben sie noch nicht vor, dabei sind Rauchmelder eine sehr nützliche Investition und können im Falle einer Brandentwicklung Leben retten. Denn von ihnen gewarnt, bleibt genügend Zeit, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen oder sich selbst sowie andere Personen aus der Gefahrenzone und in Sicherheit zu bringen. Somit gehören Rauchmelder in jedes Kinder-, Schlaf- und Wohnzimmer sowie in alle Flure an die Decke angebracht. In Bad und Küche sind Rauchmelder fehl am Platz, da ständige Fehlalarme ausgelöst werden würden. Empfehlenswert in Herdnähe ist entweder eine Löschdecke zu deponieren oder einen Schaumlöscher, speziell um Fettbrände zu eliminieren.

Bei Hausbränden werden die meisten Bewohner keine Opfer der offenen Flammen, sondern häufiger von giftigen Gasen oder Rauch. Deshalb ist das Gartenhaus mit Umsicht zu planen und auf problematische Baustoffe wie gewisse Kunststoffe, beispielsweise Bodenbeläge aus PVC oder synthetische Textilien sowie Montageschäume sollte konsequent verzichtet werden. Denn diese enthalten sogenannte Isocyanate, die an sich schon als sehr gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Unter Brandeinwirkung kann aus ihnen jedoch sogar Blausäure entstehen. Deshalb sollte auch den Naturdämmstoffen, die ebenfalls als „schwer entflammbar“ gelten, grundsätzlich der Vorzug bei der Materialwahl gegeben werden.

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