Den eigenen Horizont erweitern

On Purpose Berlin
4 min readApr 24, 2020

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Anja ist seit nunmehr über sechs Monaten Teil unserer Berliner On Purpose Gemeinschaft. Als Associate des Jahrgangs Oktober 2019 fand sie auf der Suche nach Antworten auf die Frage, wie sozialer Sinn mit unternehmerischem Ansatz für eine nachhaltige Wirkung verbunden werden kann zu uns und erkundet seitdem verschiedene Lösungswege in ihren Partnerorganisationen Wildcorn und ProVeg. In diesem Erfahrungsbericht teilt Sie mit euch ihren bisherigen Werdegang und Eindruck des Programms.

Anja, was hast du vor On Purpose gemacht?

Nach meinem Bachelor und Master in Business & International Management, wollte ich unbedingt in die Hotel- und Hospitality-Branche und habe meinen ersten Job im Head Office einer globalen Hotelkette in London angefangen. Nach und nach wurde mir jedoch bewusst, dass ich gerne in einem Unternehmen arbeiten wollte, das einen größeren Sinn und Zweck verfolgt. Ein Thema, das mich immer beschäftige, waren die großen Mengen an Essen, die in Hotels entsorgt werden mussten. Durch etwas Recherche stoß ich auf eine Londoner Tech Firma, die mithilfe von AI der Großgastronomie und Hospitality-Unternehmen hilft, Lebensmittelabfall zu reduzieren. Dort habe ich über zwei Jahre den DACH Markt von Grund auf aufgebaut.

Wann, wie und warum kam dann On Purpose für dich ins Spiel?

Diese Firma war bereits Jahre bevor ich dort anfing, eine Partnerorganisation von On Purpose in London und eine Kollegin kam durch ihr Placement in das Unternehmen. Darüber hatte ich das erste Mal von dem Programm gehört. Nach fünf Jahren in verschiedenen kommerziell ausgerichteten Rollen in Business Development, Sales und Operations, wollte ich meinen Fokus nach innen in die Organisation richten und mich verstärkt Bereichen wie Strategie und Unternehmensentwicklung widmen. Zudem interessierte ich mich aufgrund meiner damaligen Freiwilligenarbeit dafür, wie mithilfe von Organisationen gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen werden kann. Auch zog es mich nach 10 Jahren Ausland wieder nach Deutschland zurück, wo ich erstmal im Jobmarkt Fuß fassen und ein Netzwerk aufbauen musste. All das bot mir On Purpose unter einem Dach und somit war es der perfekte Schritt.

Was hast du in deinen Arbeitseinsätzen bisher bewegt?

Mein Placement Wildcorn, ein Bio Snack Hersteller, ist ein absoluter Allrounder was das Thema Nachhaltigkeit angeht. Sie wollten von Anfang an nicht nur mit ihren tollen Bio Produkten den Snackmarkt revolutionieren und dabei den ökologischen Fußabdruck ihrer Rohstoffe möglichst gering halten, sondern auch das, was vom Produkt übrig bleibt — die Verpackung — nachhaltig gestalten. Eine produktgerechte, wirtschaftlich tragbare und gleichzeitig nachhaltige Verpackung zu finden, stellte sich allerdings als ein komplizierter und langwieriger Prozess heraus. Meine Aufgabe bei Wildcorn war es, einen Weg zu finden, wie man diesen Such- und Findeprozess für andere Firmen, mit anderen Produkten, aber dem gleichen Streben nach nachhaltigen Verpackungen einfacher gestalten kann. Durch verschiedene Interviews und Gespräche mit der Industrie, Marken, Verbänden, Experten und der Wissenschaft sowie durch Vorträge vor Fachpublikum aus der Verpackungsindustrie und der Circular Economy habe ich nun den Grundstein für eine digitale B2B Plattform gelegt, die genau das leisten soll — Lebensmittelmarken auf der Suche nach nachhaltigen Verpackungen schneller und einfacher mit entsprechenden Verpackungsherstellern verknüpfen und weiterhin Wissen sowie Informationen zum Thema nachhaltige Verpackungen transparent und verständlich aufbereiten. Dazu habe ich die Basis für einen ersten Prototyp geschaffen, der momentan ausgearbeitet wird. Dazu habe ich die Basis für einen ersten Prototyp geschaffen, der momentan ausgearbeitet wird und zudem einen Förderantrag für €125.000 gestellt, der sich noch in der Bewertung befindet.

Was hast du durch die Arbeit im Placement in den letzten Monaten gelernt?

Ich habe in meinem Placement wahnsinnig viel gelernt, nicht nur inhaltlich zum Thema Verpackungen und -technik, sondern auch unternehmerisch. Wie kommt man von einer Idee zu einem konkreten Projekt; wie erstellt man einen Business Plan, ein Geschäftsmodell und ein Pitchdeck; welche Wege der Finanzierung gibt es und wie geht man sie; wie überzeugt man ein Fachpublikum, in dem man selbst kein Experte ist, von einer Idee, die das Potenzial hat, eine ganze Industrie und Art der Geschäftsanbahnung zu verändern; wie setzt man bei dieser Industrie das Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung ganz oben auf die Agenda?

Zudem habe ich einen wertvollen Einblick bekommen, wie man eine Organisation als Ganzes betrachtet und welche Dinge es dabei strategisch und operativ zu beachten gilt. Vor allem habe ich gelernt, wie man sich stückweise durch eine zunächst riesig groß erscheinende Aufgabe arbeitet, wie man aus einer vagen Idee etwas Konkretes und Greifbares macht und was man in 6 Monaten bewegen kann.

Was empfindest du darüber hinaus als bereichernd an deiner Teilnahme am On Purpose Programm?

On Purpose gibt mir sehr viel und hat meinen Horizont extrem erweitert. Neben dem Placement ist besonders meine Coachin sehr wertvoll und auch das Mentoring und die Trainings geben mir wichtigen Input. Außerdem sehe ich viel stärker, wie Unternehmen, wie auch Wildcorn, sich mehr und mehr nicht nur für ihr ökonomisches Wachstum, sondern auch das Vorantreiben von sozial-ökologischen Problemen verantwortlich fühlen und dabei viel bewegen und wie man mit durchdachten Geschäftsmodellen ökologische und soziale Wirkung nachhaltig erzielen kann. Das ist sehr inspirierend und ich weiß, dass ich im richtigen Bereich unserer Wirtschaft bin, meine Karriere hier vorantreiben und genau auf diese Art und Weise meinen Beitrag in Zukunft leisten will.

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Written by On Purpose Berlin

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