Verbinde dich mit deiner Quelle und bringe den Ursprung in den gegenwärtigen Moment — ein anderer Umgang mit Zeit und Herkunft

Remo Rusca

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Hast du dich schon mal gefragt, woher das Gefühl kommt, ständig unter Zeitdruck zu stehen? Oft leben wir in einem Modus, in dem wir die Zeit als Feind sehen. Wir hetzen von Termin zu Termin und versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen. Dabei geht das Gefühl für das Hier und Jetzt verloren.

Aber was wäre, wenn wir unsere Einstellung zur Zeit verändern könnten? Wenn Zeit nicht mehr etwas ist, das uns antreibt, sondern uns unterstützt?

Der Ursprung des Gesunden finden

Ein gesunder Umgang mit Zeit beginnt bei uns selbst. Es bedeutet, bewusster zu leben und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Wenn wir unseren inneren Ursprung — das, was uns wirklich Kraft gibt — erkennen, annehmen und integrieren, finden wir mehr Ruhe und Klarheit. Wenn die schwere Vergangenheit leichter wird, kann sie als Ursprung im Hier und Jetzt teil von mir sein. Das Sein wird gegenwärtig und die Orientierung bezieht sich auf Möglichkeiten, Chancen und Potenziale aus der ganzen Kraft, die in mir steckt. Vergangene Dramen werden Teil der Identität und als gesunde Kraft oder auch Energie angenommen. Die Fähigkeit resonant und verbindend zu sein, nimmt zu.

Schritte zu einem neuen Zeitgefühl

  1. Verlangsame bewusst: Nimm dir Momente, in denen du einfach nur bist, ohne etwas leisten zu müssen.
  2. Fühle den Moment: Konzentriere dich auf das, was gerade passiert, ohne schon an das Nächste zu denken.
  3. Verbinde dich mit deinem Inneren: Hör auf deine innere Stimme und spüre, was dir wirklich gut tut und wenn du den Ruf hörst, was darunter liegt oder in Klärung zu bringen ist.
  4. Stelle dich deinen Themen: Möglichkeiten lassen sich verwirklichen, wenn Potenziale nicht in Geiselhaft von Vergangenem leben.

Ein Fluss, nicht ein Rennen

Zeit (oder Leben) ist wie ein Fluss, der unaufhörlich zwischen Herkunft, Gegenwart und Zukunft fließt. Wir können lernen, diesen Fluss anzunehmen und uns darin treiben zu lassen, statt ständig gegen den Strom zu schwimmen. So entsteht ein stabileres, antifragileres Gefühl von bewusster Gestimmtheit, Gelassenheit und Lebensfreude. Diese Trilogie kann auch als Fülle (meine Bedürfnisse sind bewusst und erfüllt) angesehen werden. Die Suche nach Glück, Wertschätzung, Sinn oder auch Zufriedenheit nimmt ab, weil es zu all diesen Qualitäten ein Gegenstück gibt: Zu glücklich, unglücklich. Zu wertschätzend, wertlos. Zu sinnvoll, sinnlos. Zu zufrieden, unzufrieden. Die Balance zwischen diesen und anderen dualen Paaren zu steuern oder regulieren, ist anstrengend und auf die Länge nicht nachhaltig.

Wenn wir lernen, Zeit als Freund zu sehen und die vier Schritte in die tägliche Selbstführungspraxis integrieren, finden wir einen gesunden Ursprung — einen Ort innerer Balance und Stärke, weil Vergangenheit zum Ursprung wird. Dort liegt der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.

Von Tankern zu Segelbooten — Der Weg zu Leichtigkeit und Verantwortung

Früher waren große, starre Strukturen wie riesige Tanker üblich. Diese entstanden oft aus einem Denken, das sich auf Probleme und Mängel konzentrierte statt auf Leichtigkeit und Fülle. Doch heute geht es darum, diesen Fokus zu verändern — weg von starren Konstrukten hin zu einer flexibleren, lebendigen Lebens- und Arbeitsweise.

Jeder Mensch hat eine innere Quelle, aus der Kraft und Klarheit fließen können. Wer diese Quelle erkennt, lernt, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Das bedeutet auch, sich mit eigenen Emotionen und Herausforderungen auseinanderzusetzen und zu verstehen, warum bestimmte Themen oder Menschen starke Reaktionen auslösen. Diese bewusste Selbstreflexion ist der Schlüssel, um das eigene „Schiff“ leicht und sicher durch den Wind zu steuern.

Gemeinsames Navigieren in einer Welt im Wandel

Wenn sich Menschen, die ihre innere Quelle gefunden haben, miteinander verbinden, entstehen lebendige, agile Strukturen. Hier zählt nicht mehr Hierarchie, sondern Zusammenarbeit, Struktur und Intuition. Diese neuen Verbindungen sind stabiler und stärker als alte Systeme, die oft von persönlichen Machtansprüchen geprägt waren.

Eigene Illustration nach Stefan Merckelbach, Ordinata. Er ist Quellenperson des kleinen roten Buches zur Quelle, bietet Seminare und Unterstützung zur Arbeit mit Quelle.

Im Raum zwischen Grossmut und Demut wächst die innere Stärke

Menschen sind verletzliche Wesen. Umso wichtiger ist es, sich mit der eigenen inneren Quelle zu verbinden — ob in der Familie, im Team oder in anderen Gemeinschaften. Weglaufen vor Problemen oder bloße Anklage führen selten zu nachhaltigen Lösungen. Bleibt der Fokus bei einer nächsten Aktion — ohne tiefere Absicht — und die Reflexion resp. der Abgleich zwischen Quelle im Aussen (Firma, Projekt, Familie, etc.) und der eigenen inneren Quelle aus, vergrössert sich die Leere und Ohnmacht.

Wahre Demut entsteht, wenn wir durch innere Reifung und Erkenntnis wachsen. Genau dort, wo wir inneren Mauern begegnen, verbirgt sich oft die Quelle unserer Stärke. Wie Wasser, das stets wertvoll bleibt, trägt auch die innere Quelle unerschöpflichen Wert in sich. Die Dynamik zum Grossmut — die Tugend des sich und anderen Vergeben — formt und öffnet einen inneren Raum, der Charakter in der Gegenwart bilden kann.

Je mehr Menschen einer Organisation Zugang zu dieser inneren Kraft finden, desto tragfähiger und reifer werden die Lösungen in einem System, die wir gemeinsam für eine gute Zukunft für dich, mich und uns alle erschaffen.

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Engaged entrepreneur, father and partner. He is engaged for you and your region by showcasing that selfregulation is a key to unleash any potential

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