Review: Sommerakademie “Automatisierung der Zukunft”

Stefan
2 min readSep 10, 2016

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[Salopper Erlebnisbericht]

Bei gefühlten G °C fanden einmal mehr die Sommerakademien (germanisiert-gehoben für summer schools) der Schweizerischen Studienstiftung in Magliaso (TI) statt. Diskutiert wurden gemäss den Titel der einzelnen Akademien good governance, Ethik und Gesellschaft im Zusammenspiel mit Wissenschaft und — in meinem Fall — die Automatisierung der Mobilität (de facto id e̶s̶̶t erat: selbstfahrende Autos). Die exzellente Offtopic-Manier der Stiftlerinnen und Stiftler führte zusätzlich unausweichlich zu einem Überfluss weiterer Themen (Genderdekonstruktion (of course!), Veganismus (natürlich!), Demarkationsproblem (rollt mit den Augen), et cetera, you get the gist, always the same but different).

Meine wichtigste take home message waren die Stufen der Automatisierung, die gleichzeitig fast trivial sind. Je mehr Automatisierung man hat, desto eher kann man Schlaf beim (Mit)Fahren zurückgewinnen, desto mehr Zeit fliesst in den existentialistischen Facebook-Time-Sink oder desto schneller überarbeitet sich die westliche Durchschnittsmittelstandsperson sogar noch im Auto.

Die Stufen des automatisierten Fahrens gemäss VDA (Verband der Automobilindustrie (http://goo.gl/1ve35F)).

Selbstständiges Fahren ist natürlich erst dann irgendwie wirklich spannend, wenn man nicht alle 30 Sekunden die Hände ans Steuer heften muss, wie wir das, (nota bene), bei einem Highlight der Woche, der Gastfahrt in einer kleinen Flotte Teslas, miterleben konnten und durften: Die Fahrzeuge versprühen zwar Futurismus, Smoothness und alles was ich cool finde, aber das Assistenzsystem ist noch in einer sehr rudimentären Phase (best move: Spurwechsel auf der Autobahn). So müssen wir Stufe 4+ abwarten für den optimalen Nichtstunkomfort.

Dass das Recht da hinterherhinkt, ist irgendwie auch selbstevident, trotz sehr engagierten ASTRA Mitarbeitenden. Dafür ist wiederum die Privatsphäre nicht so ein Problem; wir kümmern uns ohnehin nicht darum (ausser R. Stallmann, der hat sich schon im Internet von 1956 darüber Gedanken gemacht). Nebst privacy issues gibts ein noch evidenteres Konundrum: Wen soll das Auto in einer Notsituation überfahren? Den über-alt aussehenden Herren mit Hut oder die kreischende Kindergartenklasse? Rad- oder töfffahrender Mensch A bzw. B? Die Fahrerin des entgleisenden Autos oder eine Delinquentin, die bei Rot über den Zebrastreifen stechschreitet? Solche ethischen Dilemmata führten (of course?) zu den kontroversesten Diskussionen der Woche.

Wie eingangs erwähnt, geht es im Sommer im Tessin nicht nur darum Wissen zu schaffen, sondern auch um das, was gemeinhin als “Spass” gehandelt wird. Nebst dem abkühlendem Schwimmen im Lago di Lugano, dem Grappatrinken und Wandern, habe ich auch das Slacklinen gemeistert (also, ich komm in einem von zehn Versuchen bis zur Hälfte) und tonnenweise gelernt.

Die Ergebnisse der Woche werden im Verlaufe der nächsten zwei Monate redaktionell redigiert und in einem Strategiepapier, inklusive Blogposts und Video-Podcasts, veröffentlicht werden. Hoffe ich. Stay tuned.

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