Was bisher geschah.

Sarah Koller
3 min readApr 11, 2016

Was ich genau studiere, wissen eigentlich die Wenigsten. Meine Oma weiß, dass es “irgendetwas mit dem Internet” zu tun hat. Ganz unrecht hat sie nicht. Und zugegeben: Meine Bewerbung für den Master-Studiengang Content-Strategie an der FH JOANNEUM glich einem Blindflug. Mittlerweile bin ich bereits im zweiten Semester. Was ich gelernt habe? Content-Strategie ist weit mehr als irgendetwas mit dem Internet.

Ja, der Gedanke, berufsbegleitend neben meinem Vollzeit-Job in Oberösterreich zu studieren, war nicht besonders attraktiv und löste in mir ein gewisses Unbehagen aus. Zudem ich für meine Präsenztage in Graz den Großteil meiner Urlaubstage und jede Menge Überstunden opfern muss.

Die vielversprechenden Inhalte des Studiums sowie die Aussicht darauf, Zeit in Graz verbringen zu können, erleichterten mir allerdings die Entscheidung. Die Bestätigung, dass ich mich richtig entschieden hatte, erhielt ich promt in meiner ersten Präsenzwoche vergangenen Herbst. Dort traf ich nach einer tagelangen Online-Kennenlernphase auf Google+ meine Studienkollegen das erste Mal. Ein bunter Haufen von Social Media Managern, Journalisten und Online-Marketern, die alle irgendetwas mit diesem Internet zu tun haben.

Mit dem Startschuss des ersten Semesters ging es auch gleich direkt los. Die ersten Google-Hangouts standen an. Diese sind meistens zwei mal in der Woche abends angesetzt, im zweiten Semester auch Samstag vormittags. Vorteil: Verpasst man ein Hangout kann man dieses via YouTube zu einem späteren Zeitpunkt nachsehen. Wenn man möchte sogar in Jogginghose. Nachteil: Sich oftmals nach einem 10-stündigen Arbeitstag noch mal vor den Computer zu setzen und konzentriert den Vortragenden zu lauschen, erfordert einiges an Disziplin.

Die Themen des ersten Semesters waren die Grundlagen einer Content-Strategie, Video & Multimedia für das Web, Backend-Entwicklung, Webtechnik und das Schreiben, Redigieren & Kuratieren von Content. Dabei hatten wir das Privileg u.a. von internationalen Experten aus dem englisch- und deutschsprachigen Raum, wie etwa Klaus Eck, Rahel Bailie oder Doris Eichmeier zu lernen. Mit praxisnahen Beispielen wurden wir immer näher an das Thema Content-Strategie herangeführt. So lernte ich etwa Texte suchmaschinengerecht aufzubereiten, Botschaften für Videos zu entwickeln und diese in Geschichten zu verpacken, die Programmiersprache Python, HTML und CSS-Basics sowie das Erstellen von Personas und Content-Audits. Außerdem weiß ich durch die im Mai anstehende Präsenzwoche in London nun auch, wie man bei den British Airways einen Flug umbucht und dass dies nicht billig ist.

Am Ende des ersten Semesters stand auch eine große Semesterarbeit an, die sich mit einem Content-Strategie Projekt beschäftigen sollte. Ziel war es, das bislang Gelernte anhand einer praktischen Arbeit auf mindestens 30 Seiten festzuhalten. Wie viel mindestens 30 Seiten, die im Endeffekt 50 an der Zahl waren, sein können, macht sich neben einem Vollzeit-Job recht rasch bemerkbar.

Fazit: Berufsbegleitend zu studieren, ist kein Spaziergang. Die Anstrengung macht sich allerdings bezahlt. Selbstverständlich werden einem nicht alle Inhalte gleichermaßen zusagen — es ist normal und völlig okay, eine Abneigung gegen die Programmiersprache Python zu entwickeln. Wichtig ist es, sich besonders jene Inhalte herauszupicken, die einen beruflich bzw. im Berufsalltag weiterbringen. Darüberhinaus bietet der Studiengang die Möglichkeit, Kontakte zu Profis auf dem Gebiet der Content-Strategie zu knüpfen und sich mit diesen im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Barcamps auszutauschen. Weiters wurde mein Blick für Problemstellen, an denen es in Unternehmen zu schrauben gilt, geschärft. Die Umsetzung einer Content-Strategie ist allerdings eine Frage von Aufklärungsarbeit an den richtigen Stellen und der Bereitschaft, in neue, zukunftsweisende Prozesse Ressourcen zu investieren.

Fortsetzung folgt.

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Sarah Koller

Digital Media Enthusiast | Content-Strategy FH JOANNEUM