App-Entwicklung — Relevante Trends für mobile Apps

Silvan Krähenbühl
5 min readMay 21, 2018

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Wer als Softwareanbieter Apps entwickelt, muss ständig das Ohr offen halten, um wichtige Trends nicht zu verpassen. Entscheidungen, die den Erfolg eines Unternehmens in Zukunft bestimmen, müssen wesentliche Veränderungen in der Welt der App-Entwicklung berücksichtigen.

Die sieben wichtigsten Trends im Überblick

Der Markt für mobile Apps befindet sich in einem starken Wachstum, da immer mehr Unternehmen mobile Lösungen für ihre Online-Angebote offerieren. Da sich das Nutzerverhalten jedoch rasant verändert, müssen sich Unternehmen ebenfalls ständig anpassen, um den Anforderungen der Nutzer entgegenzukommen. Hier sind die sieben wichtigsten Trends, die in 2018 die Entwicklungslandschaft für mobile Apps wesentlich bestimmen.

1. Mobile Wallets und Mikrotransaktionen

Etwa 1,5 Milliarden mobile Wallets waren schon 2017 in Gebrauch — und man kann davon ausgehen, dass die Zahlen weiter steigen. Immer mehr Nutzer wickeln tägliche Zahlungen über ihre Mobiltelefone ab und greifen immer seltener zum Bargeld. Die mobile Geldbörse ist zweifellos die Zukunft. Wer also bislang mobile Zahlungen noch nicht als Option für seine Kunden in Erwägung gezogen hat, sollte das in 2018 definitiv tun.

Ausserdem im Trend in diesem Jahr: mehr Mikrotransaktionen, etwa für den Zugang zu Handyspielen oder das Abrufen von Inhalten. Immer mehr Apps, beispielsweise Nachrichten-Anbieter, werden die kostenlosen Artikel pro Tag limitieren und darüberhinaus eine geringe Gebühr erheben.

2. Sicherheit wird (noch) wichtiger

In diesem Jahr wird es einen grosse Schritt in Richtung Sicherheit geben. Anbieter wie Apple und Google haben Sicherheit zu ihrer obersten Priorität erhoben. Das wird insbesondere in den Bereichen Mobile Payment, Mobile Banking und E-Mail von Bedeutung sein.

Die Sicherheit mobiler Apps sollte deshalb von Anfang an mit Code-Verschlüsselung, sicherem Back-End und API, einem renommierten Zahlungsgateway, berücksichtigt werden. Jede neue App sollte immer in jedem möglichen Szenario getestet werden, bevor sie im App Store veröffentlicht wird.

3. Künstliche Intelligenz und Chatbots

AI und Chatbots werden in mobilen Apps mehr in den Vordergrund treten, da bahnbrechende Unternehmen wie Amazon den Erfolg von AI im mobilen Bereich bereits bewiesen haben. Grosse Unternehmen sollten künstliche Intelligenz daher auf dem Radar haben, denn die Verbraucheranforderungen gehen eindeutig in diese Richtung.

Noch vor einem Jahr wäre der Aufbau von AI für mobile Apps extrem schwierig und kostspielig gewesen. Heutzutage ist das viel günstiger. Microsoft Cognitive Services, Google-Dienste oder Amazon-Dienste mit KI lassen sich integrieren, um eine mobile Erfahrung intelligenter zu machen und Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer zu berücksichtigen.

Benutzer suchen nach mühelosen Interaktionen mit Marken und erwarten nun, dass die Kommunikationskanäle rund um die Uhr geöffnet sind. Sie wollen Zugänglichkeit und Verfügbarkeit, wenn es um die Interaktion mit einem Unternehmen geht. 52% der Verbraucher bevorzugen es, über eine Messaging-App mit Unternehmen zu kommunizieren, anstatt über das Telefon oder persönlich. Die sich ändernden Anforderungen ermutigen Unternehmen, mehr Mensch-Maschine-Kommunikation einzusetzen.

Chatbots werden sehr viel intelligenter werden, mit der Möglichkeit, auf Sprachbefehle zu reagieren oder sogar kontextbezogene Empfehlungen zu geben. Da die Chatbot-APIs im kommenden Jahr weiterentwickelt werden, wird Sicherheit für Unternehmen eine Priorität darstellen. Nach einer aktuellen Gartner-Studie wird jede mobile App in den nächsten Jahren zumindest etwas KI integrieren.

4. Virtuelle und Erweiterte Realität

In einer Zeit, in der der erlebnisorientierte Einzelhandel immer wichtiger wird, gibt es viele Möglichkeiten, mit denen Virtual Reality die Art und Weise verbessern kann, wie Kunden interagieren, navigieren und einkaufen.

Unternehmen werden Kunden zunehmend durch Künstliche Intelligenz helfen, sich ein Produkt in ihrem eigenen Zuhause vorzustellen. Beispiele dafür sind Ikea und Wayfair, die Kunden helfen, Möbel in ihrem eigenen Zuhause zu visualisieren. AR ist besonders zugänglich, weil es einfach ist: es kann auf praktisch jedem Smartphone ohne zusätzliche Ausrüstung verwendet werden.

Darüber hinaus sehen wir, wie Reiseunternehmen Simulationen tropischer Paradise erstellen, Immobilienmakler sie für virtuelle Touren von Häusern zum Verkauf nutzen und Autofirmen sie für virtuelle Testfahrten anbieten.

5. On-Demand-Dienste

Apps ausserhalb des Spielemarktes verbuchen inzwischen eine höhere Wachstumsrate als mobile Spiele, im Jahresvergleich stiegen sie um rund 66% auf 38 Millionen US-Dollar. Generiert wird der Zugewinn hauptsächlich durch On-Demand-Streaming-Apps wie HBO NOW und Netflix. Laut Sensor Tower gaben Nutzer 2017 im Vergleich zum Vorjahr schockierende 98% mehr für Unterhaltungs-Apps aus.

Zuwachs auch bei Streaming-Apps, über die Nutzer andere On-Demand-Dienste wie Haarschnitte, Essen, Wäsche und so weiter wünschen. Anbieter wie Uber und AirBnb sind bereits an den Taxis und den Mietwohnungen dran, aber für Tutoren, Handwerker oder Haarschnitte gibt es noch viel Wachstumspotenzial.

6. Das Internet-of-Things

Analysten sagen voraus, dass der Markt für das Internet der Dinge von 157,05 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 auf 661,74 Milliarden US-Dollar bis 2021 anwachsen wird. Wir stehen also gerade erst am Anfang dieses Wachstums.

Im vorigen Jahr wurde prognostiziert, dass IoT-Apps mit Smart-Home-Technologie einhergehen werden. Das hat sich 2017 bewahrheitet und wird 2018 weiter zunehmen, denn Häuser werden wesentlich interaktiver. Die Zukunft? Geräte die uns sagen werden, was zu tun ist, anstatt auf Anweisungen zu warten.

In diesem Jahr ist aber eher stetiges Wachstum als explosiver Zugewinn angesagt, denn derzeit kämpfen Unternehmen mit Fragmentierung und Sicherheitsproblemen. Die Branchen Einzelhandel, Gesundheitswesen und Supply Chain werden beim IoT am stärksten wachsen: Einzelhändler nutzen die Möglichkeit, mit ihren Kunden auf persönliche Weise zu interagieren, der Gesundheitssektor nutzt tragbare Geräte und die Supply Chain verfolgt Produkte in Fabriken. Die Zukunft des IoT sieht sehr vielversprechend aus und wird sich auch in diesem Jahr positiv entwickeln, da Unternehmen das volle Potenzial ausschöpfen wollen.

7. Kotlin für die Entwicklung von Android Apps

Im vergangenen Mai gab Google bekannt, dass es Kotlin für die Android-Entwicklung eingeführt hat. Diese Open-Source-Sprache basiert auf Java Virtual Machine und kann auch in JavaScript-Quellcode kompiliert werden.

Kotlin ist sowohl eine objektorientierte (OO) als auch eine funktionale Programmiersprache (FP). Es ist kompatibel mit OO- und FP-Stilen, sodass Entwickler Elemente aus jedem Formular integrieren können. Kotlin bietet Unterstützung für Funktionen, Funktionstypen und Lambdas höherer Ordnung. Damit ist es eine gute Wahl für die funktionale Programmierung.

Zahlreiche bedeutende Marken haben bereits zu Kotlin gewechselt, so etwa Amazon, Pinterest, Netflix und Uber. Dabei erweist sich Kotlin schnell als überlegene Programmiersprache und bietet Android-Entwicklern die Möglichkeit, mit moderner Programmierung zu experimentieren. Die Prognosen gehen dahin, dass Kotlin letztendlich Java ersetzen wird.

Fazit — mehr Umsatz in 2018

Der weltweite App-Umsatz und die Downloads im dritten Quartal 2017 erreichten Rekordhöhen von 17 Milliarden US-Dollar und 26 Milliarden Downloads. Eine der Ursachen ist die zunehmende Nutzung von Smartphones in Schwellenländern. Der Markt für mobile Apps zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung und Experten nehmen an, dass die weltweiten App-Downloads voraussichtlich 240 Milliarden erreichen werden.

Der mobile App-Bereich verändert sich rasant. Im Zuge der technologischen Weiterentwicklung wird es für Unternehmen immer wichtiger, einen Vorsprung zu haben und zu halten, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

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