7 Social-Media-Tipps für Politikerinnen und Politiker

Jürg Kobel
3 min readMar 11, 2015

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1. Unterhalten Sie

Sie müssen nicht alle scheinbar bedeutenden regionalen bis internationalen Ereignisse auf Social Media kommentieren. Informieren Sie mit Mehrwert, veröffentlichen Sie exklusive Inhalte, verzichten Sie auf geschliffene PR-Texte, zeigen Sie sich persönlich ohne anbiedernd zu sein. Seien Sie spontan, aber so, dass Sie zum Geschriebenen stehen können, falls Ihr Tweet im “Blick am Abend” zitiert würde. Stellen Sie sich die Frage: Wieso folgen mir Frauen und Männer auf Twitter, wieso drücken sie auf “Gefällt mir” bei Facebook? Verbinden Sie Ihre Online-mit Ihren Offline-Aktivitäten.

Nationalrätin Aline Trede macht via Facebook und Twitter Werbung für Ihre Reihe “Ein Bier mit mir”. In einer Beiz kann man mit ihr ein Bier trinken und über Politik und andere Nebensächlichkeiten plaudern.
Auch wichtig und gut: Ab und zu ein Foto posten und die ganze “Kampagne” mit einem Hashtag begleiten (#mitAlinegehtdas)

2. Antworten Sie

Lassen Sie das Telefon einfach klingeln wenn es läutet oder vibriert? Beantworten Sie E-Mail-Anfragen? Also bitte, die Fragestellerinnen und Fragesteller auf Twitter und Facebook haben ebenso ein Recht auf eine (rasche) Antwort. Behandeln Sie Social Media genau so normal wie das Schreiben einer E-Mail. Wenn nicht, löschen Sie Ihre Social-Media-Accounts.

3. Fragen Sie

Soziale Medien sind Dialogmedien. Fragen Sie Ihre Fans und Followers, was sie wissen möchten, erstellen Sie Umfragen. Sie erhalten so unmittelbares Feedback, fast wie am Stammtisch.

Marian Schreier ist mit 25 Jahren der jüngste Bürgermeister Deutschlands. Er wurde am 1. März 2015 zum Bürgermeister der Stadt Tengel gewählt. Auf Facebook war er im Vorfeld sehr aktiv.

Die sozialen Netzwerke haben in meinem Wahlkampf eine zentrale Rolle gespielt.
Einerseits aufgrund der Reichweite: Am Ende des Wahlkampfes habe ich über
Facebook mehr als 500 Bürgerinnen und Bürger in Tengen erreicht bei insgesamt 3.700 Wahlberechtigten. Andererseits weil darüber insbesondere junge Bürgerinnen und Bürger angesprochen werden konnten, die über traditionelle Kanäle, wie Mitteilungsblatt oder Zeitung, kaum mehr erreicht werden. Beispielsweise habe ich im Wahlkampf eine Veranstaltung explizit für junge Tengenerinnen und Tengener organisiert, bei der im Vorhinein auf Facebook über Termin und Themen abgestimmt werden konnte.

4. Denken Sie anders

Folgen Sie auch Andersdenkenden auf Twitter, nicht nur Ihren “Partei-Gspänlis”. Gehen Sie raus aus Ihrer “Blase”, erweitern Sie Ihren Horizont. Kommunizieren Sie mit Andersdenkenden. So verstehen Sie vielleicht die Bürger besser.

5. Bleiben Sie am Ball

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Oder in der Politiksprache: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Betreiben Sie nicht nur Social Media als Wahlkampf, zeigen Sie sich auch nach der Wahl aktiv im Dialog auf Social Media.

6. Haben Sie Social Media im Griff

Facebook, Twitter, YouTube und Instagram? Sie müssen selber kein Social- Media-Manager sein, um in den sozialen Netzwerken tätig zu sein. Sie sollten aber eine Strategie haben, auf welchen Kanälen Sie sich aus welchen Gründen bewegen. Welches ist Ihr Zielpublikum und wo befindet sich dieses? Können oder wollen Sie die sozialen Netzwerke nicht selber bewirtschaften, dann kann dies auch ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin von Ihnen tun. Sie sollten aber wissen, was, wann und wo Ihr Social-Media-Team postet. Zudem sollte für die Öffentlichkeit klar sein, wann die Nachricht von Ihnen persönlich ist oder wann Ihr Team am Werk ist.

Politiker auf Twitter: Bundesrat Johann Niklaus Schneider-Ammann markiert seine persönlich verfassten Tweets mit JSA, Christian Lindner mit CL. Währenddem bei Christian Lindner eine Erklärung in der Twitter-Bio vorhanden ist, fehlt diese bei Bundesrat Schneider-Ammann.
Unter Punkt 3 gelobt, jetzt gerügt: Der Twitter-Account von @marianschreier ist geschützt, d.h. nur bestätigte Follower haben Zugriff zu den Tweets und dem vollständigen Profil von @marianschreier. Für mich ein “No-Go”.

7. Haben Sie Spass

Sie haben Spass an der Politik, dann haben Sie auch Spass am Dialog. Social Media ist Dialog, nicht Einwegkommunikation. Werden Sie aktiv. Sei es bei Facebook, Twitter, YouTube, Vine, Google+ und/oder Instagram. Via Social Media können Sie unkompliziert neue Zielgruppen erreichen. Haben Sie keine Angst vor einem Shitstorm, freuen Sie sich auf nette Kommentare und anregende Gespräche. Haben Sie Spass!

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Jürg Kobel

Jürg Kobel ¦ Online Marketing Manager — #cryptoart