Wie wirken Milchsäurebakterien auf unseren Körper?

Sarah Rohmann
4 min readMay 30, 2018

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Milchsäurebakterien oder auch Lactobacillales genannt, sind in unserem Körper in verschiedenen Organen, sowie in einigen Lebensmitteln verbreitet. Ohne diese Bakterien hätten wir weder Joghurt noch Quark oder Käse.

Doch wie entstehen diese Mikroorganismen eigentlich und sind sie förderlich für unsere Gesundheit?

In welchen Lebensmitteln kommen sie vor und welche Arten der Bakterien gibt es? In diesem Ratgeber werden wir näher auf diese Fragestellungen eingehen und dir einen Überblick verschaffen.

Was sind Milchsäurebakterien eigentlich und wie entstehen sie?

Der sogenannte Lactobacillales gehört zu den aeroben Bakterien, das heißt, dass dieser Kohlenhydrate wie etwa Milchzucker in Milchsäure umwandelt. Gibst du für die Herstellung von Joghurt oder Buttermilch die Milchsäurekulturen in die Milch, zieht sich das Milcheiweis zusammen und kleine Kügelchen entstehen.

Dieser Vorgang soll bei etwa 20 bis 30 Grad erfolgen und das Gemisch soll ruhiggestellt werden. Dadurch können sich die Bakterien gut vermehren.

Durch den Prozess, oder auch Gärung genannt, gerinnt die Milch und wird fester und saurer. Diesen Hergang nennt man Fermentation. Abgesehen von dem Geschmack wird auch die Haltbarkeit durch die Milchsäurebakterien verlängert. Sie wirken also auch konservierend.

Milchsäurebakterien sind besonders wichtig für eine gesunde Darmflora (Foto: silviarita / pixabay.com)

In welchen Lebensmitteln und Stoffen sind Milchsäurebakterien enthalten?

Überall, wo Milch vorkommt, sind Milchsäurebakterien zu finden. Sie befinden sich in Milchprodukten, in Pflanzen, in den Körpern von Säugetieren aber auch im menschlichen Körper. Vor allem im Darm und in den Schleimhäuten hält sich der Lactobacillales auf. Durch die Ansäuerung der Schleimhäute, hält er schlechte Erreger fern.

In der Lebensmittelindustrie werden die Milchsäurebakterien oft in verschiedenen Prozessen eingesetzt — meist als Hilfsstoff für die Verarbeitung.

Durch das Erhitzen, zum Abtöten der Keime, sterben leider auch die guten Milchsäurebakterien ab. Lebensmittel wie Sauerteig oder Sauerkraut werden durch die Bakterien konserviert und haltbar gemacht. Sie verhindern den schnellen Zuwachs von Bakterien, die den Verderb ankurbeln.

Durch die Wirkung der Lactobacillales auf unseren Körper, gibt es sie auch in Kapsel — oder Zäpfchenform, sowie flüssig zur oralen Einnahme. Die Produkte sind in Drogeriemärkten und Apotheken erhältlich.

Welche Arten von Milchsäurebakterien gibt es und wie beeinflussen diese unsere Gesundheit?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen rechtsdrehenden und linksdrehenden Milchsäurebakterien. Beide Formen können in fermentierten Lebensmitteln vorkommen. Der menschliche Körper selbst bildet jedoch nur rechtsdrehende Milchsäure.

Die linksdrehenden Bakterien können vom Körper nur schwer abgebaut werden, was eine Übersäuerung des Blutes unterstützt. Rechtsdrehende Milchsäure kann hingegen schnell in der Leber verstoffwechselt werden.

Manche Arten von Milchsäurebakterien können Krankheiten verursachen, da sie Krankheitserreger in deinen Körper tragen können. Dazu gehört der Streptococcus. Der Erreger kann das Entstehen von Lungenentzündungen, Erkältungen oder auch Karies fördern.

Größtenteils jedoch erzielen die Milchsäurebakterien positive Einflüsse auf den menschlichen Körper. Sie sorgt dafür, dass die natürlichen Abwehrkräfte gestärkt werden. Besonders der Darm profitiert von den Bakterien. Durch das Ansäuern der Darmflora, gelangen weniger Erreger in den Darm.

Du kannst Milchsäure übrigens auch zur Pflege deiner Haut verwenden. Studien zeigen, dass durchaus positive Effekte durch diese Behandlung entstehen können.

Die gesunden rechtsdrehenden Milchsäurebakterien sind überall enthalten, wo Milch vorkommt. (Foto: Piotr Łohunko / pexels.com)

Milchsäurebakterien werden oft als probiotische Präparate verwendet. Dies hat jedoch nur den gezielten Effekt, wenn das Probiotika regelmäßig eingenommen wird. Isst du also täglich einen Becher Joghurt, wird sich die Darmflora auf positive Weise verändern. Zudem schützen Probiotika mit Milchsäure vor Infektionen und Entzündungen.

Bei Allergien und Erkrankungen wie Parkinson, Arteriosklerose, Depressionen, Alzheimer und Autismus konnten Forscher Veränderungen der Darmflora feststellen.

Die rechtsdrehenden Milchsäurebakterien wirken der Alkalisierung des Blutes entgegen. Dies kommt meist bei chronischen Erkrankungen oder bei Krebs vor. Die Bakterien hemmen somit eine zu starke Zellvermehrung und verbessert die Zellatmung.

Fazit — Wie wirken Milchsäurebakterien auf unseren Körper

Milchsäurebakterien haben viele gesunde Einflüsse auf den menschlichen Körper und dessen Organe. Durch das Ansäuern der Schleimhäute unterstützen sie eine optimale Darm- sowie Vaginalflora. Die Bakterien halten Keime, Pilze oder Fäulnisbakterien fern, sodass dein Körper schwieriger Infektionen bekommen kann.

Dadurch musst du nicht so oft Antibiotika nehmen, was die Darmflora ebenso sehr schont. Insgesamt sind die Giftstoffe in deinem Körper weniger und die Organe können besser arbeiten. Durch die regelmäßige Einnahme der Bakterien durch Milch oder Naturjoghurt, förderst du einen gesunden Organismus.

Dadurch wird der Organismus besser mit Sauerstoff versorgt. Auch die Leber profitiert von den gesunden Mikroorganismen. Durch die Ansäuerung des Darms gelangen keine giftigen Stoffe wie Ammoniak in die Leber.

Unter anderen sind natürliche Milchsäurebakterien auch für den Vaginalbereich wichtig. Damit die Intimflora der Schleimhäute nicht so leicht ins Schwanken gerät und sich Erreger nicht so leicht bilden können, ist der Lactobacillales bedeutend.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

[1] https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/lebensmittel/probiotika/pwiemilchsaeurebakterien100.html

[2] https://www.fachzeitungen.de/fachbeitraege/studie-helicobacter-infektion-mit-milchsaeure-bakterien-bekaempfen-10127636/

[3] https://www.naturheilverfahren-hessen.de/kur-mit-rechtsdrehender-milchsaeure/

Originally published at www.medmeister.de on May 30, 2018.

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