Wir müssen uns wieder vielmehr als Gestalter der Welt empfinden
Ein Gespräch über Creative Leadership, Plurale Ökonomik und die Gründung einer Hochschule mit Silja Graupe, Mitgründerin und Vizepräsidentin der Cusanus Hochschule in Bernkastel-Kues und Professorin für Ökonomie und Philosophie.
Ich möchte als erstes auf Ihre Hochschulgründung zu sprechen kommen — welche, für sich genommen, ein sehr kreativer Akt ist. Sie haben von Grund auf eine neue Hochschule in freier Trägerschaft aufgebaut, um neuen Perspektiven und schöpferischem Denken einen Raum zu geben und beide wieder vermehrt in die Welt zu bringen und dort handlungswirksam werden zu lassen. Welche Rolle spielt die Kreativität grundsätzlich an der Cusanus Hochschule?
Kreativität wird oft nur als eine Art Genius verstanden, der gleichsam aus der Tiefe des Unbewussten hervorquillt und Menschen eher einfach nur passiert, als dass sie ihn gestalten könnten. Denken Sie nur an die so oft verbreitete Mär, die besten Ideen kämen einem morgens unter der Dusche.
Doch Kreativität hat auch und gerade sehr viel mit dem Durchbrechen von festen Denk- und Handlungsgewohnheiten zu tun, die uns normalerweise zu selbstverständlich sind, als dass wir ihre Veränderung überhaupt für…