Investierst du noch in Faxgeräte oder schon in Gen-KI? — Dein Guide für smarte Unternehmensentscheidungen
Immer wieder stellt sich die Frage, wie man die richtigen Use-Cases für generative KI identifiziert und vor allem, ob diese Cases eine Investition wert sind. Genau dieser Frage möchte ich in diesem Post auf den Grund gehen, um Unternehmen mehr Klarheit im Vorgehen zu bieten und fundierte Entscheidungen zu erleichtern.
Generative KI ist kein Nischenprodukt, das nur eine kleine, spezialisierte Anwendung findet. Nein, es handelt sich um einen umfassenden Trend, der weite Teile der aktuell manuellen Prozesse in Unternehmen betrifft. Diese Breite erfordert eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Technologie, bevor man auch nur daran denken kann, Investmententscheidungen zu treffen. Natürlich wünschen sich viele Unternehmen einfache, schnelle Antworten — ein verständlicher Wunsch angesichts der Tatsache, dass sie meist mit weniger komplexen Technologieentscheidungen konfrontiert sind. Doch gerade hier lauert die Gefahr: Schnellschüsse führen oft zu unbefriedigenden Ergebnissen, weil die Komplexität und die Vielzahl an Stakeholdern einfach unterschätzt wird.
Bei generativer KI sieht die Sache allerdings aus verschiedenen Gründen anders aus. Diese Technologie ist so grundlegend, dass sie sich flexibel und erstaunlich einfach in unterschiedlichste Workflows und Aufgabenbereiche integrieren lässt. Das führt auf der Stakeholder-Ebene zu einer gewissen Unübersichtlichkeit. Denn eine Technologie, die breitflächig und flexibel im Unternehmen genutzt werden kann, zieht unweigerlich eine Vielzahl von Stakeholdern nach sich. Viele Unternehmen haben nie gelernt, schnelle Entscheidungen mit einer großen Anzahl berechtigter Stakeholder und miteinander konkurrierender Anforderungen zu treffen — und das in einem Bereich, in dem es keine Best-Practices gibt. Für viele unserer Kunden sind Entscheidungsprozesse selbst mit wenigen Stakeholdern bereits langwierig und von einschneidenden Kompromissen geprägt.
Und bei generativer KI kommt noch ein weiterer Faktor ins Spiel: Die Anwendungsfälle sind notorisch kleinteilig und nischig, was zu einer überwältigenden Flut an nicht-priorisierbaren Optionen führt. Jeder einzelne Anwendungsfall mag für den Anwender wertvoll sein, aber erst die Summe dieser Fälle bringt dem Unternehmen wirtschaftlichen Nutzen. Es erinnert ein wenig daran, wie man einst Mitarbeitern den Umgang mit Computern oder dem Internet beibringen musste. Das eigentliche Problem dabei ist, dass die aktuelle Führungsgeneration solche Szenarien nicht selbst aktiv mitgestaltet hat. Stattdessen sitzen oft diejenigen am Hebel, die von der Geschwindigkeit des technologischen Wandels und der zunehmenden Anzahl an Entscheidungen, die schnell und kompetent getroffen werden müssen, überfordert sind. Im Bereich der generativen KI auf dem neuesten Stand zu bleiben und fundierte Entscheidungen zu treffen, ist selbst für Experten eine echte Herausforderung, wenn man die Geschwindigkeit betrachtet, mit der neue Tools und Modelle auf den Markt kommen.
Um Investments in Gen-KI Tools bewerten zu können, muss man aktuelle Modelle kennen
Um es gleich klarzustellen: Wer glaubt, Investment-Entscheidungen ohne regelmäßige und tiefgehende Beschäftigung mit dem Thema treffen zu können, der irrt gewaltig. Die Qualität solcher Entscheidungen steht und fällt mit der Güte der zugrundeliegenden Modelle und der Geschwindigkeit, mit der diese sich entwickeln. Bis vor etwa zehn Jahren bewegten sich die Fortschritte in diesem Bereich in einem Tempo, das kaum der Rede wert war. Die Zeit, in der es genügte, sich alle paar Jahre einen Experten ins Haus zu holen, um den aktuellen Stand der Dinge festzulegen und darauf basierend zu investieren, gehört endgültig der Vergangenheit an.
Heute, in einer Ära, in der sich technologische Entwicklungen überschlagen, reicht es nicht mehr aus, den Überblick nur sporadisch zu wahren. Seit 2023 ist die Dynamik so rasant, dass man sich mindestens wöchentlich auf den neuesten Stand bringen muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Verlassen wir uns weiterhin ausschließlich auf externe Berater, riskieren wir, dass schon während der Terminfindung so viel passiert, dass jede Aussage von gestern heute schon wieder hinfällig ist. Was wir brauchen, sind interne Experten, die kontinuierlich am Puls der Zeit sind und den aktuellen Status Quo nicht nur kennen, sondern aktiv mitgestalten. Externe Berater sollten nicht mehr als alleinige Wissensquelle betrachtet werden, sondern vielmehr als Partner, die auf Augenhöhe mit den Unternehmensinternen zusammenarbeiten, um gemeinsam fundierte Investment-Entscheidungen zu treffen.
Unternehmen, die sich darauf verlassen, durch externe Berater erleuchtet zu werden, um daraus ihre Entscheidungen abzuleiten, sollten innehalten und sich fragen: Ist das der richtige Weg? Gerade bei diesem Thema wäre das ein Trugschluss. Die Dynamik der Entwicklung ist zu rasant, und der Erfolg der Anwendung von Gen-KI-Tools hängt viel zu sehr von den individuellen Prozessen und dem Wissen der eigenen Teams ab.
Die Quintessenz:
Solide Investment-Entscheidungen können nur getroffen werden, wenn innerhalb des Unternehmens ein tiefes Verständnis für die Fähigkeiten und Grenzen der aktuellen Modelle vorhanden ist — und eine klare Vision, wie sich diese in naher Zukunft weiterentwickeln werden.
Um Investments in Gen-KI Tools bewerten zu können, muss man aktuelle Tools kennen
In der heutigen Zeit reicht es längst nicht mehr, nur die theoretischen Grundlagen von Gen-KI-Tools zu verstehen. Was Unternehmen wirklich voranbringt, ist ein fundierter Überblick über aktuelle Lösungen und die ergänzenden, oft nicht Gen-KI-basierten Features, die diese Tools wirklich erfolgreich machen.
Denken wir an die Integration von RAG-Systemen, die hinter den Kulissen wirken, um auf Basis eines User-Prompts gezielt Informationen aus Datenbanken zusammenzutragen. Solche Funktionen sind keine Spielerei, sondern adressieren eine der größten Schwächen von LLMs: ihre Neigung zur Halluzination. RAG minimiert diese Schwäche, indem es die Faktenlage unauffällig in den Prompt injiziert und so die Antworten der Modelle fundierter macht.
Doch das ist nur ein Beispiel für eine Funktionalität, die ihren wahren Wert erst entfaltet, wenn man über die Gen-KI-Modelle hinausdenkt und sich die Marktlandschaft ansieht. Unternehmen, die diese Tools und ihre zusätzlichen Fähigkeiten verstehen, sind besser aufgestellt, fundierte Entscheidungen zu treffen — sei es für den Kauf eines Produkts oder für eine Eigenentwicklung. Solch ein fundiertes Verständnis ermöglicht es ihnen, den tatsächlichen Mehrwert zu erkennen und nicht blindlings dem Hype um das nächste „coole“ Gen-KI-Tool zu folgen. Im Gegenteil, sie werden zu aktiven Gestaltern, die wissen, welche technischen Anforderungen für eine maßgeschneiderte Lösung erforderlich sind.
Fazit:
Wer sich heute nicht mit den Möglichkeiten und den funktionalen Bestandteilen von Gen-KI-Tools auseinandersetzt, verspielt die Chance auf klügere Investment-Entscheidungen. Es geht nicht nur darum, die Technologien zu verstehen, sondern auch darum, die Entwicklungen der nächsten Jahre im Blick zu behalten. Führungskräfte, die das ignorieren, setzen auf einen wackeligen Kurs in unsicheren Gewässern. Es ist an der Zeit, die Segel zu setzen und sich auf die Zukunft vorzubereiten — oder zurückzubleiben.
Um Investments in Gen KI Tools bewerten zu können, muss man seine Arbeitsabläufe kennen
Seitdem wir Unternehmen beim Rollout von Generativer KI beraten, wird immer deutlicher, dass das wahre Bottleneck nicht in der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung liegt. Es spielt keine Rolle, wie viel Geld ins Training der Modelle fließt oder wie komplex die Tools werden. Das eigentliche Nadelöhr sind die Prozesse, Arbeitsabläufe und Denkweisen innerhalb der Unternehmen. Die Realität ist, dass in vielen Unternehmen die meisten Abläufe erschreckend heterogen, intransparent und stark personenabhängig sind. Diese organisch gewachsenen Prozesse sind oft seit Jahren nicht hinterfragt worden, weil schlicht die Zeit dafür fehlt. Und so entstehen Arbeitsaufgaben, die auf den ersten Blick simpel erscheinen, aber in Wahrheit ein tiefes Verständnis und Vorwissen der Mitarbeitenden erfordern, um die gewünschten Ergebnisse zu liefern.
Hier setzen wir in unserer Gen-KI-Beratung an. Bevor wir uns mit der Einführung von KI-Tools beschäftigen, sammeln wir zunächst die bestehenden Aufgaben, bewerten sie grob und überführen die dazugehörigen Arbeitsabläufe in eine Value Stream Map. Erst wenn diese grundlegende Arbeit getan ist, zeigt sich oft, wie breit einsetzbar Generative KI wirklich ist und welches Potenzial in einem durchdachten Einsatz steckt.
Dieser Prozess bringt nicht nur das berühmte „Aha-Erlebnis“ bei den Mitarbeitenden, wenn sie sehen, wie Gen KI-Tools strukturiert und in kleinen Schritten eingesetzt werden können. Er führt auch oft zu einer erstmaligen Reflexion über die eigenen Prozesse und zu einer fachlichen Diskussion über die Sinnhaftigkeit des aktuellen Vorgehens. Bevor wir überhaupt beginnen, KI-Tools einzusetzen, werden die Prozesse innerhalb unserer Beratung in der Regel erst einmal entschlackt und beschleunigt. Denn wahre Innovation beginnt immer mit dem Hinterfragen des Status Quo.
Zusammengefasst:
Wenn man die Kunst beherrscht, die eigenen Prozesse zu verstehen und sie durch eine Lean-Methodik zu veredeln, dann öffnet sich das Tor zu besseren Investmententscheidungen. Erst dann kann man den wahren Wert von Gen-KI Tools erkennen und sinnvoll beurteilen, wie viel mehr Effizienz sie in ohnehin schlanke Abläufe bringen können. Denn nur wer bereits in der Lage ist, schlanke Prozesse zu schaffen, wird die volle Power dieser Tools entfalten können.
Um Investments in Gen-KI Tools bewerten zu können, muss man seine Mitarbeitenden kennen
Neben den üblichen Gen-KI-Themen wie Tools und Modellen, die oft schon zur Überforderung führen, gibt es noch ein weitgehend unbeachtetes Thema: Wollen die Mitarbeitenden das überhaupt? In unseren Beratungen stoßen wir immer wieder auf Use-Cases, die zwar technisch umsetzbar sind und potenziell großen Business Impact haben könnten, aber letztlich ins Leere laufen. Warum? Nicht wegen fehlender Ressourcen, sondern weil die Beteiligten schlichtweg nicht mitziehen wollen. Das hat nicht immer nur mit der Angst vor Jobverlust zu tun. Vielmehr ist es oft eine Mischung aus einer träge gewordenen Unternehmenskultur, dem hohen Stresslevel der Beteiligten und einer generellen Skepsis gegenüber neuen Tools oder Trends. Da kann man noch so viele Gen-KI-Strategiepläne schmieden und die coolsten Tools aussuchen — wenn niemand bereit ist, sie auszuprobieren, nutzt das alles nichts.
Deshalb raten wir oft, nicht direkt in die Tiefe zu gehen, sondern mit Impulsvorträgen zu starten, die Neugier wecken und Kontexte schaffen, in denen es um das spielerische Ausprobieren und Entdecken geht. Workshops sind hierfür ebenfalls hervorragend geeignet, erfordern aber ein gewisses Maß an motivierter Beteiligung.
Aufgepasst:
Es ist essenziell, dass Führungskräfte und Entscheidungsträger nicht nur auf technologische Trends wie die Gen-KI setzen, sondern ihre Teams auf diesem Weg mitnehmen. Die Einführung von Gen-KI ist kein bloßes Technikprojekt — sie verändert das Fundament eines Unternehmens und ist damit ein kulturelles Thema. Ähnlich wie bei der Digitalisierung, Agilität oder Nutzerzentrierung zeigt sich hier eine Herausforderung, mit der Unternehmen seit Jahren ringen. Deshalb: Es ist an der Zeit, den Status quo zu hinterfragen, die Ärmel hochzukrempeln und den Wandel proaktiv anzugehen.
In komplexen Entscheidungsprozessen ist es entscheidend, Szenarien zu definieren, um klare Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Dabei sollten wir uns auf vier wesentliche Szenarien konzentrieren, die im Kontext von Gen-KI relevant sind:
1. Szenario 1: Mitarbeiter liefern nicht die erforderliche Qualität, Gen-KI hingegen schon. Hier sollten Unternehmen die Chance ergreifen, in KI zu investieren. Diese Technologie steigert nicht nur die Produktivität, sondern übernimmt auch repetitive Aufgaben effizienter. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ — ein Zitat, das hier perfekt passt.
2. Szenario 2: Sowohl Mitarbeiter als auch Gen-KI liefern die gewünschte Qualität. Die Frage, ob man in KI investieren sollte, stellt sich nur, wenn diese schneller oder kosteneffizienter arbeitet. Fortschritt ist nur dann Fortschritt, wenn er uns auf eine nachhaltige Zukunft zusteuert.
3. Szenario 3: Weder Mitarbeiter noch Gen-KI erreichen die notwendige Qualität. Hier wird klar: Bevor KI ins Spiel kommt, sollte der Fokus auf dem Anwerben von Fachkräften liegen. „In der Ruhe liegt die Kraft“ — manchmal ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg.
4. Szenario 4: Mitarbeiter liefern die erforderliche Qualität, Gen-KI jedoch nicht. In diesem Fall ist Abwarten die beste Strategie. Doch das bedeutet nicht, untätig zu bleiben — kontinuierliches Experimentieren könnte zukünftiges Potenzial der KI offenbaren.
Diese Szenarien geben uns klare Anhaltspunkte, wann und wie eine Investition in Gen-KI sinnvoll ist. Mehr dazu findt sich im Artikel „Gen-KI: Dein Investment-Gamechanger oder nur heiße Luft? 4 Szenarien, die du kennen musst!“.
Es gibt mehr als nur das Offensichtliche zu bedenken
Die Betrachtung bleibt unvollständig, wenn man sich allein auf interne Prozesse und die Übernahme von Aufgaben durch Gen-KI fokussiert. Ein Blick über den Tellerrand ist unerlässlich. Die Mitbewerber? Ja, manchmal bieten sie uns eine eindrucksvolle Vorschau darauf, wie Gen-KI ähnliche Aufgabenbereiche revolutioniert. Doch die eigentliche Herausforderung liegt im Wandel des Nutzerverhaltens. Diese Veränderungen sind keine bloßen Trends, sondern signalisieren tiefgreifende Verschiebungen, die jedes Geschäftsmodell herausfordern werden. Es wird immer offensichtlicher, dass einige Geschäftsmodelle in der bevorstehenden Gen-KI-getriebenen Zukunft keine Überlebenschance haben. Hier gilt es, mit Weitsicht zu agieren und den Mut zu finden, frühzeitig die notwendigen Kursänderungen vorzunehmen, bevor es zu spät ist.
Mittbewerber spielen auch mit
Es scheint, als ob viele Unternehmen ihre Strategien an den Mitbewerbern ausrichten — und das ist oft sinnvoll. Aber wenn es um die Einführung von Gen-KI geht, gibt es einige wichtige Punkte zu bedenken:
- Die Technologie ist so neu, dass auch Ihre Mitbewerber noch im Experimentiermodus sind — Best-Practices existieren schlichtweg noch nicht.
- Außerdem sind die Veränderungen hauptsächlich intern und daher von außen kaum sichtbar.
- Die anfänglichen Effizienzgewinne, die durch Gen-KI erzielt werden, könnten vorerst als zusätzliche Margen bei den Mitbewerbern auftauchen, bevor sich neue Standards etablieren.
- Doch sobald der Preiskampf richtig losgeht, ist es zu spät, mit der Gen-KI-Implementierung zu beginnen. Denn diese Prozesse sind langsam, detailliert und erfordern tiefgreifende Veränderungen.
Daher ist es wichtig, die Konkurrenz im Blick zu behalten, aber ihre Maßnahmen nicht eins zu eins zu kopieren. Ein zu spätes Handeln könnte fatale Verzögerungen in der eigenen Gen-KI-Implementierung verursachen, die man sich schlichtweg nicht leisten kann.
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass durch die steigende Produktivität pro Mitarbeiter die Eintrittsbarrieren in den Markt sinken. Das öffnet die Tür nicht nur für die bekannten Mitbewerber, sondern auch für kleinere, agilere Anbieter, die plötzlich eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen könnten. Gen-KI-gestützte kleine Teams könnten sich als die härteste Konkurrenz für große Unternehmen herausstellen. Die Gefahr, die von solchen Szenarien ausgeht, hängt stark davon ab, wie stark Ihr Geschäftsmodell auf Wissensarbeit basiert und wie hoch die Anfangsinvestitionen in Ihrer Branche sind. Besonders im Bereich Softwareentwicklung und kreative Dienstleistungen, wo Freelancer und kleine Agenturen dominieren, ist das Risiko besonders hoch.
Nutzerverhalten wird sich grundlegend verändern
Während Gen-KI unternehmensinterne Prozesse revolutioniert, wird auch das Verhalten der Nutzer nicht unberührt bleiben. Die Zeichen dafür sind längst erkennbar, und bestehende Trends werden durch diese Technologie weiter beschleunigt. Schauen wir uns nur die heutige Realität an: Zwischen dem Nutzer und dem Unternehmen steht oft schon jetzt eine KI — zum Beispiel in Form einer Suchmaschine. Diese Trennung zwischen dem Konsumenten und dem Anbieter wird in den nächsten Jahren noch tiefer werden. Damit verliert die ursprüngliche Informationsquelle zunehmend an Bedeutung, und die direkte Verbindung zwischen Absender und Empfänger verändert sich radikal. Was bedeutet das? Die Erwartungen wandeln sich — und dieser Wandel kann das Geschäftsmodell eines Unternehmens tiefgreifend beeinflussen: von den angebotenen Touchpoints über die Interaktionen bis hin zu Produkten und Services. Und übrigens, interne Mitarbeiter sind im Grunde nichts anderes als Nutzer, denen das Unternehmen Tools zur Verfügung stellt. Wenn man also mit Gen-KI nicht den Nerv der Mitarbeiter oder Kunden trifft, verbrennt man schnell wertvolle Ressourcen.
Mehr dazu im Webinar “The Future of Web” auf Youtube
Manche Geschäftsmodelle werden aufhören zu existieren
Wie bereits angedeutet, hinterlassen diese Veränderungen deutliche Spuren in Unternehmen und deren Geschäftsmodellen. Interne Prozesse beschleunigen sich, was Kosten senkt, und der Markt zwingt durch diesen Effizienzgewinn zu einer Preisanpassung nach unten. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs: Die veränderten Erwartungen und Verhaltensweisen der Nutzer zwingen Unternehmen dazu, ihr Portfolio neu zu justieren und die richtigen Talente zu finden. Die Zukunft exakt vorherzusagen, wäre vermessen, aber eines wird klar: Diese externen Einflüsse könnten sehr schnell dazu führen, dass ganze Geschäftsmodelle unrentabel werden und schlichtweg kollabieren. Wer erinnert sich nicht an die Videotheken, die dem Aufstieg der Cloud-Services hilflos ausgeliefert waren? Genau deshalb ist es entscheidend, in Szenarien zu denken, die die gesamte Bandbreite möglicher Entwicklungen abdecken, um das Risiko zu verstehen, dem das Geschäftsmodell ausgesetzt ist.
Gen-KI Investment-Entscheidungen sind keine offensichtlichen Entscheidungen
Wie bereits angedeutet, ist die Gen-KI ein Thema, das man nicht einfach durch punktuelle Expertise von außen vollumfänglich begreifen kann. Es bedarf einer systematischen und kontinuierlichen Auseinandersetzung innerhalb des Unternehmens. Nur so lassen sich jene Aufgabengebiete identifizieren, in denen eine Gen-KI Adoption wirklich Sinn macht. Diese Aufgabengebiete bestehen aus einer Sammlung von Use-Cases, die einzeln betrachtet vielleicht keinen sofortigen ROI bringen, aber durch ihre Anwendbarkeit auf ähnliche Fälle im gleichen Bereich enorme Effizienzgewinne erzielen können. Gen-KI sollte weniger als „top-down“-Prozess betrachtet werden, wie man es bei anderen Technologien kennt. Viel mehr handelt es sich um einen „bottom-up“-Change-Management-Prozess, der mit Ansätzen wie Agile oder Nutzerzentrierung vergleichbar ist. Es braucht zweifellos die Unterstützung des Managements, doch die eigentliche Arbeit passiert auf der Mitarbeiterebene. Daher ist es entscheidend, dass die Mitarbeiter in der Breite befähigt werden, den Freiraum für Experimente bekommen und stets am Puls der technologischen Möglichkeiten bleiben.
Take-Away 1: “Niemand kommt drumherum am Ball zu bleiben”
Für Mitarbeiter, Entscheider und Führungskräfte ist es essenziell zu begreifen, dass Gen-KI keine Randerscheinung ist. Der Fortschritt hält nicht an der Türschwelle inne — er tritt ein, ob man ihn willkommen heißt oder nicht. Jeder von uns wird sich zwangsläufig mit dieser Technologie auseinandersetzen müssen. Selbst wenn man heute erkennt, dass die aktuellen Gen-KI-Modelle noch nicht die Reife für den eigenen Bereich haben, bleibt kein Raum für Stillstand. Die nächste Begegnung mit der Zukunft wartet bereits in sechs Monaten.
Take-Away 2: “Einfache Antworten sind nett aber unrealistisch”
Die Frage, ob Gen-KI eingesetzt werden sollte, ist keine, die man mit einem simplen Ja oder Nein beantworten kann. In Wahrheit stehen wir an einem Punkt, an dem es unzählige Nuancen und Möglichkeiten gibt, die wir nicht einfach wegwischen dürfen. Es ist nicht länger sinnvoll, auf allgemeine Antworten zu hoffen; vielmehr sollten wir uns bewusst sein, dass jede Abteilung, jedes Team, ja sogar jede einzelne Aufgabe eine eigene Antwort auf diese Frage erfordert. Es ist unerlässlich, dass wir uns auf die Expertise unserer Mitarbeiter verlassen — denn sie sind es, die am besten wissen, was in ihrem Bereich funktioniert. Und wenn wir uns auf diese Einschätzung verlassen, dann müssen wir auch den Mut haben, diesem Urteil konsequent zu folgen, ohne Wenn und Aber.
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