Ohne unser Evaluationsmodell wählst du Gen-KI Maßnahmen wie im Blindflug
Unser Evaluationsmodell verkörpert einen methodischen Ansatz zur Bewertung der Angemessenheit spezifischer Maßnahmen und Pilotprojekte im Bereich der Generativen KI. Hiermit streben wir an, ein Gleichgewicht zwischen aufstrebenden Ideen zur Nutzung von Generativer KI, den aktuellen Fähigkeiten der Modelle, dem Geschäftseinfluss dieser Ideen und ihrer kulturellen Passung zu finden. Eine Übersicht aller Modelle findet sich hier.
Durch unser Modell identifizieren wir rasch die Maßnahmen, die Priorität genießen sollten, und trennen sie von denen, die zunächst zurückgestellt werden müssen — und erläutern die Gründe für diese Entscheidungen.
Das Evaluationsmodell als Werkzeug für die Auswahl von Gen-KI-Maßnahmen
In einer Welt, die von Komplexität und Unübersichtlichkeit geprägt ist, bleibt die greifbare Adoption von generativer KI in Unternehmen eine Herausforderung.
Doch den Überblick zu behalten und alle Faktoren auf einen gemeinsamen Kurs auszurichten, verlangt Weisheit und Weitsicht. Aus diesem Grund haben wir die verschiedenen Betrachtungsweisen auf die drei bekannten Aspekte „Desirability“, „Feasibility“ und „Viability“ reduziert. Diese Reduktion soll einen klareren Diskurs über die Eignung bestimmter Maßnahmen ermöglichen. Unser Ziel ist es, ein tiefes Verständnis für die Organisation zu schaffen. Dabei ist es unerlässlich, dass die technische Machbarkeit, symbolisiert durch die Intelligenz der Modelle, genauso wichtig ist wie die geschäftliche Relevanz und die Unterstützung durch die Mitarbeiter.
Nur wenn diese drei Ebenen in einer Maßnahme vereint sind, führt dies zum Erfolg.
Ein Beispiel für Maßnahmen, die von dieser Betrachtung profitieren können, sind die von Führungskräften getroffenen Entscheidungen
In vielen Unternehmen setzen sich Ideen durch, die von Personen mit hohem Status stammen oder von Mitbewerbern übernommen wurden. Doch diese Herangehensweise kann irreführend sein, da Unternehmen einzigartig sind und eine Idee möglicherweise nicht zu den bestehenden Prozessen passt. Betrachten wir ein Unternehmen, das ein komplexes technisches Produkt vertreibt, über das es wenig öffentlich zugängliche Informationen gibt und keine internen Dokumente oder Ressourcen vorhanden sind. In diesem Fall ist die Entwicklung intelligenter Chatbots keine sinnvolle Maßnahme, da die technische Machbarkeit nicht gegeben ist. Kein LLM kann ohne umfangreiches Fine-Tuning sinnvoll zu spezifischen Themen beraten, und KundInnen verfügen oft nicht über das notwendige Vorwissen, um solche Tools effektiv zu nutzen. Die Umsetzung erfordert erhebliche Ressourcen für die Informationssammlung und Anpassung der Modelle.
Dreht man diese Überlegung um, zeigt sich, welche Maßnahmen die Performance des Unternehmens kurzfristig verbessern können
Ist das Produkt beratungsintensiv und das Verkaufsteam überlastet, während es dem Marketing an Detailwissen mangelt, können gezielte Gen-KI Anwendungen helfen. Interne Chatbots könnten Meetings transkribieren und Wissen zugänglich machen. Fact-Checker Tools könnten Marketinginhalte prüfen und auf technische Korrektheit hinweisen. Tools zur Vereinfachung technischer Fachsprache könnten als Lernhilfe für MitarbeiterInnen dienen.
Diese Maßnahmen adressieren die Engpässe im Unternehmen direkt, benötigen wenig bis kein Modell-Vorwissen und unterstützen die MitarbeiterInnen in ihrer täglichen Arbeit. Sie sind wahrscheinlich schneller umsetzbar, werden von den MitarbeiterInnen leichter akzeptiert und führen somit schneller zu positiven ökonomischen Effekten für das Unternehmen.
Der Aufbau des Evaluationsmodells im Detail
Das Evaluationsmodell besteht aus drei sich überlappenden Kreisen, einem sogenannten Venn Diagram. Diese drei Kreise stehen dabei sinnbildlich für die 3 Aspekte Desirability (Erwünschtheit), Viability (Lebensfähigkeit) und Feasibility (Machbarkeit). Bereiche in denen diese 3 Aspekte überlappen führen auf natürliche Wiese zu einer Adoption. Maßnahmen, die also alle 3 Aspekte gleichzeitig erfüllen, werden eine sehr hohe Erfolgsquote haben. Bereiche, in denen nur zwei von drei Kreisen miteinander überlappen, stellen einen sub-optimalen Kompromiss dar. An diesen Stellen kommt es zu Adoptionsschwierigkeiten von Maßnahmen.
Die 3 Aspekte der Gen-KI-Maßnahmenevaluation im Detail
- Feasibility (Machbarkeit)
Dieser Aspekt beschäftigt sich mit der Umsetzbarkeit bestimmter Anwendungsfälle, also Fragestellungen, wie: “Gibt es Modelle, welche die Arbeitsschritte abdecken können?”, “Gibt es fertige Lösungen dafür, bzw. können wir die Infrastruktur dafür bauen?” oder “Ist es rechtlich zugelassen unsere Idee umzusetzen?”. Machbarkeit bezieht sich also vor allem auf inhaltliche Fragen, welche bei der Umsetzung und Implementierung von Lösungen wichtig werden. Ist dieser Aspekt nicht erfüllt wird die Umsetzung langwierig, schwer oder sogar unmöglich. - Desirability (Erwünschtheit)
Dieser Aspekt fokussiert sich auf die weicheren kulturelleren Teile der Bewertung von Maßnahmen und setzt dabei die Bedürfnisse von Menschen in den Mittelpunkt. Es dreht sich also um Fragestellungen, wie: “Wollen unsere Kunden das nutzen und löst es ihre Probleme?”, “Wollen unsere Mitarbeiter das einsetzen und macht es ihren Arbeitsalltag einfacher?” oder “Ist es ethisch und moralisch vertretbar, wenn wir diese Idee umsetzen?” Ist dieser Aspekt nicht erfüllt wird die Umsetzung auf Push-Back im Unternehmen stoßen, von den Endkunden ignoriert oder sogar öffentlich angeprangert werden. - Viability (Lebensfähigkeit)
Dieser Aspekt stellt die wirtschaftliche Tragfähigkeit ins Zentrum und beschäftigt sich mit dem Nutzen von Maßnahmen. Hier geht es vor allem darum in Summe einen wirtschaftlich positiven Effekt für das Unternehmen zu haben. Es geht um Fragestellungen wie: “Lassen sich die Kosten im Betrieb tragen?”, “Um wie viel verändert sich dadurch der Customer Lifetime Value?”, “Ist der Anwendungsfall signifikant genug im Vergleich zu anderen Prozessen?” oder “Löst es eines unserer Wachstumsprobleme?” Ist dieser Aspekt nicht erfüllt wird die Umsetzung nicht lange nach Fertigstellung “überleben” oder schon während der Umsetzung abgebrochen.
Das Evaluationsmodell, ein Werkzeug der Reflektion und Selbsterkenntnis, hinterfragt bestehende Maßnahmen zur Gen-KI-Adoption kritisch. Unternehmen müssen den Mut aufbringen, diese Ansätze zu überdenken und ihre Handlungsfähigkeit zu erweitern. Dies ermöglicht nicht nur eine bewusste und effiziente Ressourcenallokation, sondern auch die Fokussierung auf die wirklich effektiven generativen KI Maßnahmen. Nur durch diese differenzierte, doch einfache Betrachtungsweise können wir die Herausforderungen der digitalen Transformation meistern und in eine inspirierende Zukunft blicken. Es ist an der Zeit, aktiv zu werden und den Wandel pragmatisch und lösungsorientiert zu gestalten.
In weiteren Beiträgen folgt ein Deep-Dive in die einzelnen Modelle und deren vermitteltes Wissen und Sprache.
Mehr zu unseren Beratungsmodellen gibt hier
Mehr zum Thema Gen KI auf: https://orientierung.nexum.com