Wer ohne Methodik KI einführt, bastelt in Netflix-Zeiten noch an VHS-Kassetten
— Friedrich Schiller
In diesem Sinne lohnt es sich, die Einführung generativer KI in Unternehmen strukturiert, ganzheitlich und methodisch anzugehen. Generative KI hat seit Anfang 2023 unsere Vorstellungskraft ergriffen und die rasante Verbesserung dieser Modelle lässt uns erahnen, dass wir am Beginn einer neuen Ära stehen, in der alle Aspekte des täglichen Lebens durch Gen-KI-Systeme beeinflusst, verändert oder transformiert werden.
Wir haben bereits viele Unternehmen beraten, wie sie die Fähigkeiten dieser Modelle und die neuen Möglichkeiten gewinnbringend in ihren Prozessen einsetzen können. Als Strategieberater sehen wir uns in der Pflicht, diese neue Technologie für Unternehmen nutzbar zu machen und als wesentlichen Bestandteil der digitalen Transformation zu betrachten.
Für jene Entscheider, die noch skeptisch sind, ob Gen-KI einen nachhaltigen Einfluss auf Unternehmen haben wird oder nur ein Hype ist, hier einige Gedanken:
Wissensarbeit ist schwer skalierbar, da sie nur von Menschen geleistet werden kann. Wenn die kognitive Arbeit eines Teams an ihre Grenzen stößt, muss das Team vergrößert werden. Aber wie wir aus der agilen Softwareentwicklung wissen, führt eine Vergrößerung des Teams oft zu einer ineffizienteren Arbeitsweise. Die Kommunikation wird komplexer und zeitaufwendiger, und es entsteht ein erheblicher Overhead.
Dieses Skalierungsproblem betrifft nicht nur Unternehmen mit einem großen Anteil an Bürotätigkeiten, sondern auch solche, deren Mehrwert von diesen Tätigkeiten abhängt. Das schließt auch produzierende Industrien ein, die auf die Konzeption, Planung, Organisation und Vermarktung durch Bürofachexperten angewiesen sind. Somit sind nahezu alle Unternehmen in ihrem Wachstum und Erfolg von Wissensarbeit abhängig.
Betrachten wir nun den Wert von Gen-KI aus dieser Perspektive und werfen einen Blick auf Studien, die den Einfluss von Gen-KI auf Produktivität und Qualität der Wissensarbeit untersuchen.
Verschiedene unabhängige Studien zeigen übereinstimmend, dass Gen-KI die Aufgabenbewältigung eines Wissensarbeiters um etwa 10–15% steigert, die Arbeit um 25–30% schneller erledigt wird und die Qualität der Ergebnisse um 40–45% verbessert wird, wenn KI-Tools unterstützend eingesetzt werden. Diese Kombination aus schnellerer Bearbeitung und qualitativer Verbesserung der Arbeitsergebnisse stellt eine Revolution der Wissensarbeit dar. Und das basierend auf aktuell verfügbaren Tools, ohne die rasante Weiterentwicklung dieser Systeme zu berücksichtigen.
Aus unserer Sicht als Strategieberater ist es daher offensichtlich, dass die erfolgreiche Einführung von Gen-KI in Unternehmen essenziell ist, um Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumsziele zu erreichen.
— Zhuangzi
Wir müssen diese transformative Kraft nutzen, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten
Beratungsmodelle sind entscheidend für eine erfolgreiche Einführung generativer KI in Unternehmen. Sie sind mächtige Werkzeuge, da sie es ermöglichen, komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Diese Modelle bieten eine Kommunikationsplattform innerhalb des Unternehmens und schaffen eine gemeinsame Sprache, die als Grundlage für das Verständnis unterschiedlicher Perspektiven in Diskussionen dient.
— Epiktet
Beratungsmodelle schaffen Klarheit und ebnen den Weg für fundierte Entscheidungen und Handlungen. Sie ermöglichen es Unternehmen, Teams, Managern und Mitarbeitern, gemeinsam auf einer soliden Basis zu agieren.
In einer sich schnell wandelnden Welt ist es unerlässlich, dass Unternehmen ihre Handlungsfähigkeit stetig verbessern. Deshalb haben wir Modelle entwickelt, die genau dies im Kontext der Adoption generativer KI fördern. Wir fordern Unternehmen dazu auf, den Status quo zu hinterfragen und sich der Transformation zu öffnen — nicht nur aus Notwendigkeit, sondern als Chance, eine inspirierende und innovative Zukunft zu gestalten.
Einteilung der Modelle in verschiedene Anwendungszwecke
Handlungsfähigkeit hat verschiedene Aspekte und Flughöhen. Handlungsfähigkeit in Unternehmen entsteht durch ein vereinheitlichtes Verständnis über die Themen, die mit der Umsetzung einer Maßnahme zu tun haben. Neben diesem vereinheitlichten Verständnis braucht es zudem Modelle, die bei der Einschätzung und Identifizierung nächster Schritte helfen und so eine Art Schrittplan oder Arbeitswerkzeug werden.
Aus diesen gründen haben wir 4 Modelle entwickelt, die in die beiden Ebenen Identifikation von Maßnahmen und Evaluation von Maßnahmen eingeteilt sind. Innerhalb dieser Ebenen haben wir je eine Kombination aus einem Denkmodell zur Veranschaulichung und einem Denkmodell zur Maßnahmenplanung abgeleitet.
Die Ebene der Maßnahmenidentifikation enthält das Strategie-Modell und das Maturitäts-Modell. Das Strategie-Modell kann zur Veranschaulichung der verschiedenen Ebenen und Ableitungen einer Gen-KI Strategie genutzt werden und verbessert mit diesem vereinheitlichten Verständnis den Überblick über Ausrichtung und Auswirkungen von Maßnahmen auf das Unternehmensmanagement. Das Maturitäts-Modell hilft Unternehmen dabei zu bestimmen, wie weit sie in der Auseinandersetzung mit dem Thema Gen-KI sind, wie heterogen das Maturitäts-Level in der Belegschaft ist und welche Maßnahmen geeignet wären um das Level zu steigern. Hierbei kommt es auch auf natürliche Weise zu einer Auseinandersetzung mit der Definition von Maturitäts-Zielen. Dazu mehr im Abschnitt über das Maturitäts-Modell.
Auf der Ebene der Maßnahmenevaluation gibt es das Evaluations-Modell und das Stage-Gate-Modell. Das Evaluations-Modell fasst die bekannten Ebenen der Desirability (Erwünschtheit), Viability (Lebensfähigkeit) und Feasibility (Machbarkeit) visuell zusammen und setzt diese in den Bezug zur Gen-KI Adoption. Es schafft ein visuelles Sinnbild für die Auseinandersetzung damit, welche Maßnahmen innerhalb des Unternehmens aus allen Perspektiven tragfähig, und damit erfolgversprechend, sind. Das Stage-Gate-Modell hilft Unternehmen dabei zu bestimmen wie reif oder weit der Rollout einer Maßnahme ist. Es reicht von der Beurteilung der Idee für eine Gen-KI Einführungsmaßnahme, bis hin zum skalierten Rollout im Unternehmen. Auf diesem Weg hilft die Verortung im Modell die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung der Maßnahmen die identifizieren und einen klaren Handlungsplan zu erstellen.
Das Zusammenspiel dieser Modelle fördert auf allen Ebenen innerhalb von Unternehmen ein einheitliches Verständnis und eine einheitliche Sprache. Diese gemeinsame Grundlage ermöglicht es handlungsfähig zu sein und klare Entscheidungen zu treffen. Daraus resultiert ein Unternehmen, das Gen-KI erfolgreich einführen und für die Erreichung der Unternehmensziele nutzen kann.
Die Anwendung unserer Beratungsmodelle funktioniert nicht nur für Gen-KI, sondern auch in anderen Themenbereichen
Die vier dargestellten Beratungsmodelle sind nicht nur zur Einführung generativer KI in Unternehmen geeignet, sondern lassen sich auf alle Themen anwenden, die Unternehmensprozesse beeinflussen und kulturelle Aspekte mitbringen. Große Themen wie die digitale Transformation oder das Innovationsmanagement sind hierfür ebenso Beispiele wie das datenbasierte Arbeiten oder Lean Design. Auch nutzerzentrierte Arbeitsweisen, agiles Arbeiten oder Nachhaltigkeit stellen ähnliche Herausforderungen dar. Unsere Modelle wurden entwickelt, um ein stringentes, aber anpassungsfähiges Vorgehen zu gewährleisten. Wir wenden diese Denk- und Prozessmodelle konsequent in unserem gesamten Strategieberatungsportfolio an.
Jeder Wandel, so bemerkte schon Heraklit, erfordert Mut und Reflexion. Wir fordern Führungskräfte auf, bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen und aktiv neue Wege zu gehen. Der Schlüssel zur erfolgreichen Transformation liegt in der pragmatischen und lösungsorientierten Anwendung dieser Modelle. Lassen Sie uns gemeinsam eine positive und nachhaltige Zukunft gestalten.
Zusammenfassung — Oder: Warum direkt zum Ende zu scrollen doch keine gute Idee war
Die Einführung generativer KI in Unternehmen ist eine strategische Entscheidung, die strukturiert und methodisch angegangen werden sollte. Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein solcher Ansatz nicht nur die Implementierung vereinfacht, sondern auch maßgeblich zur Steigerung der Unternehmensleistung beiträgt. Die Nutzung unserer Beratungsmodelle, insbesondere des Gen-KI Maturitätsmodells, ermöglicht es Unternehmen, ihren aktuellen Reifegrad zu bewerten und strategische Maßnahmen zur Weiterentwicklung zu ergreifen.
Die Begeisterung für neue Technologien, wie die generative KI, kann der Schlüssel zum Erfolg sein. Führungskräfte und EntscheidungsträgerInnen sind aufgerufen, die Gen-KI Maturität ihres Unternehmens zu bestimmen und basierend auf den Ergebnissen zu handeln. Dies wird nicht nur bei der Einschätzung der aktuellen Situation helfen, sondern auch klare Wege aufzeigen, wie die nächsten Schritte einer Gen-KI-Adoption aussehen können.
In einer sich ständig verändernden Welt hat Gen-KI das Potenzial, nahezu alle Branchen zu transformieren. Die frühzeitige und methodische Integration dieser Technologie unterstützt Unternehmen dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Frage ist nicht ‘Ob’, sondern ‘Wie’ und ‘Wann’.
Jetzt ist die Zeit gekommen, mutige Schritte zu gehen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir bei nexum unterstützen gerne dabei, den Weg in diese vielversprechende Zukunft zu finden.
In weiteren Beiträgen folgt ein Deep-Dive in die einzelnen Modelle und deren vermitteltes Wissen und Sprache.
Mehr zum Thema Gen KI auf: https://orientierung.nexum.com