Kleopatra und Antonius

Eine grosse Liebe, die tödlich endete!

Hot Spot Antike
Ancient History
5 min readAug 27, 2013

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|von Heidi Goeritz| Am 12. August 30 v. Chr. beging Kleopatra Selbstmord.

Was war geschehen?

Durch die Ermordung von Caesar 44 v. Chr. wurde der zweite Bürgerkrieg ausgelöst.

Dabei standen sich zwei verfeindete Parteien gegenüber: Die Republikaner mit Brutus und Cassius als Anführer und die Caesarianer mit Markus Antonius, er hatte zu dem Zeitpunkt als Einziger das Konsulat inne. Doch auch der 19 jährige Gajus Octavius, Großneffe von Caesar, den er durch Adoption zum Alleinerben bestimmte, verdeutlichte seine politischen Ansprüche. Eine nicht zu übersehende Unterstützung bekam er durch die Legionen Caesars — sie erklärten ihre Loyalität und sicherten dadurch seine Machtstellung.

Nach der Konferenz in der Nähe von Bolognia, bildeten die drei mächtigsten Kräfte des Reiches, Octavian, Antonius und Lepidus, ein Triumvirat, verabredeten eine gemeinsame Politik und teilten den Westen des Reiches in drei Teilbereiche auf. Sie nannten sich „tresviri rei publicae constituendae“, Dreimännerkollegium zur Gestaltung des Staates“ (Eck 2006, S.18)Octavian bekam Sizilien, Sardinien und Africa zugesprochen.

In der darauf folgenden Proskription dezimierten sie ihre Gegner sehr stark und zogen deren Vermögen ein. Auf der Proskriptionsliste sollen ca. 300 Senatoren und 2000 Ritter gestanden haben, auch Cicero kam dabei ums Leben. (Eck 2006, S.19)

Die Auseinandersetzung zwischen Octavian und Antonius um die Macht, war also nur vertagt, sie würde geführt werden, nach ihrem Krieg im Osten.

Anschließend zogen Antonius und Octavian 42 v. Chr. gemeinsam in den Krieg nach Philippi, gegen die Caesar-Mörder, aus dem Antonius siegreich zurückkam.

Octavian siedelte Veteranen in 18 italischen Städten an und schaffte sich auch damit eine breite Machtbasis „militärisch denkende(r) Klientel“. (vgl. Eck 2006, S.20)

Nach der Belagerung von Brundisium durch Antonius, das durch Truppen von Octavian besetzt war, in der es durch die Weigerung der Legionen nicht zur Schlacht kam, einigten sich Beide und schlossen den Vertrag von Brundisium. In diesem Vertrag bekam Octavian außer Africa, alle westlichen Provinzen zugesprochen und Antonius behielt die Östlichen.

Anschließend heiratete Antonius die Schwester von Octavian, Octavia und befestigte dadurch das Triumvirat.

37. v. Chr. verlängerten sie das Triumvirat um weitere fünf Jahre und einigten sich auf eine gegenseitige militärische Unterstützung.

Antonius überließ 120 Schiffe Octavian, um dessen Kampf gegen Sex. Pompeius zu unterstützen und Octavian seinerseits versprach 20 000 Legionäre in den Osten zu Antonius zu senden, leider kamen davon nur 10% an!

Das war bereits eine gezielte Provokation. (vgl. Eck 2006, S.27)

Zum Krieg gegen Sex. Pompeius führte Augustus folgendes aus:

„[…]Dem Meer habe ich Ruhe vor den Seeräubern verschafft. In diesem Krieg habe ich von Sklaven, die ihren Herrn entlaufen waren und Waffen gegen den Staat ergriffen hatten, fast 30 000 gefangen genommen und ihrem Herrn zur Bestrafung übergeben.[…] “ (Aug.res.25)

Das war die Fortsetzung des Bürgerkrieges, aus dem Octavian mit Hilfe von Agrippa, seinem Heerführer, siegreich hervor ging, er bekam in Rom einen Triumph ausgerichtet und neben vielen anderen Ehrungen, auch die sacrosanctita verliehen, d. h. er wurde Volkstribun. (vgl. Eck, 2006, S.27-29)

Ocatvian baute seine Position in Rom zielstrebig aus und begann ab 34 v. Chr. mit einen Propagandafeldzug gegen Marcus Antonius.

Er warf ihm eine Schwächung der römischen Herrschaft und einen dekadenten Lebensstil vor. (vgl. Schlange-Schönigen 2006, S.70-71)

Antonius war Kleopatra nach Alexandria gefolgt, die Beiden führten eine Liebesbeziehung miteinander.

In den Quellen steht nichts von einer Ehe — doch in Rom wertete man das Verhältnis in dieser Form und Antonius seinerseits schickte Octavia, der Schwester von Octavian, 32. vor Chr. einen Scheidebrief.

Antonius schenkte Kleopatra und ihren vier Kindern bereits 37 v. Chr. verschiedene Provinzen des Römischen Reiches, er verlieh Kleopatra drei Jahre später 34.v.Chr., den Titel „regina regum“, (Königin der Könige), ihr älteste Sohn Ptolemaios Kaisarion, der wahre Erbe Caesars, bekam den Titel „rex regum“ (König der Könige). Für die drei anderen Kinder Kleopatras, wählte Antonius ebenfalls Herrschaftsgebiete aus.

Sueton berichtet dazu in der Kaiserbiographie über Augustus:

„[…]Die Verbindung mit Markus Antonius, die stets schwankend und unsicher gewesen und durch verschiedene Verständigungsversuche nur schlecht wieder hergestellt worden war, brach endlich vollständig ab. Und um zu beweisen, wie sehr dieser vom römischen Wesen entartet sei, ließ er dessen in Rom zurückgelassenes Testament, in welchem er sogar die Kinder der Kleopatra zu Erben eingesetzt hatte, aufbrechen und in öffentlicher Versammlung vorlesen.[…]” (Suet.Aug.17.76-77)

Nachdem sich die Stimmung gegen Antonius weiterhin verschärfte, erkannte der Senat ihm das Konsulat ab und entzog ihm die Befehlsgewalt im Osten.

Gleichzeitig erklärte man Kleopatra anstelle von Antonius den Krieg und verschleierte dadurch die Tatsache, dass es sich um einen neuen Bürgerkrieg handelte.

Der Seekrieg bei Actium im September 31 v. Chr. brachte die Entscheidung.

Nach der Einnahme Alexandrias durch Octavian 30 v. Chr. begingen Marcus Antonius und Kleopatra Selbstmord. (Schlange-Schönigen 2006, S.76-80)Hierzu führte Sueton in der Biographie von Augustus aus:

„[…]dann ging er […]nach Ägypten und eroberte nach kurzer Belagerung Alexandria, wohin Antonius mit Kleopatra geflüchtet war. Den Antonius, der zu spät um Friedensverhandlungen nachgesucht hatte, trieb er in den Selbstmord und fand ihn nur noch tot vor. Kleopatra, die er gar zu gern für seinen Triumph lebend haben wollte, brachte er zu Psyllern, die das Gift aussaugen sollten, weil man glaubte, dass sie an dem Bisse einer Natter gestorben sei. Beiden erwies er die Ehre, zusammen bestattet zu werden und das Grabmal, das sie für sich selbst zu erbauen angefangen hatten, ließ er vollenden.[…]“ (Suet.Aug.17.86) Den ältesten Sohn, der Julius Caesar zum Vater hatte und damit rechtmäßiger Thronerbe war, ließ Octavian ermorden.

Ägypten wurde römische Provinz. Augustus erklärte in seinem Tatenbericht dazu nur kurz: „Aegyptum imperio populi Romani adieci“ (Aug.res.27)Fazit:

Kleopatra war die letzte weibliche Pharaonin, die nun starb. Bis dahin war Ägypten ein selbstständiges Königreich, nun wurde es zu einer kaiserlichen Provinz und ging im Römischen Reich auf.

Octavian herrschte nun allein über Rom, der Bürgerkrieg war zu Ende.

Unmittelbar nach seiner Ankunft in Rom feierte Octavian an drei aufeinanderfolgenden Tagen vom 13. bis zum 15. August 29 v. Chr. einen dreifachen Triumph. Auf diese Weise konnte sich Octavian als erfolgreicher Feldherr und würdiger Nachfolger seines „Vaters“ präsentieren.

Am letzten Tag, so berichtet Cassius Dio:

“[…]Unter anderen Schaustücken wurde das Bild der auf einer Liegestatt ruhenden toten Kleopatra mitgeführt, so dass gewissermaßen auch sie mit den übrigen Gefangenen und ihren Kindern Alexander, auch Helios genannt und Kleopatra, auch Selene genannt, als Siegestrophäe zu sehen war.[…]“ (Cass.Dio.Röm.Gesch.51,21,8)

Quellen:

Cassius Dio, Römische Geschichte, Bd. IV: Buch 51, übs. von O. Veh, Zürich 1985/1986

C. Suetonius Tranquillus, Sämtliche erhaltene Werke, dt. Übers. A. Stahr, bearb. F. Schön u. G. Waldherr, Einf. F. Schön, Essen 2004

Augustus, Res gestae. Tatenbericht (Monumentum Ancyranum), lat., gr. und dt. Übers., komm. u. hrsg. von M. Giebel, Stuttgart 2004

Literatur:

Brodersen K.(Hsg.), Schlange-Schönigen H., Augustus, Darmstadt2005

Eck, W., Augustus und seine Zeit, München 2006

Gerke, H.-J. u. Schneider, H. (Hsg.), Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, Stuttgart 2006

Kienast, D., Augustus. Prinzeps und Monarch, Darmstadt 1999

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