©Sabine Hoffmann

Making of „Gewaltfrei aufwachsen“

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In Kooperation mit dem Amt für Jugend und Familie der Stadt Graz den Jahresbericht 2019 zu verfassen ist das eine, diesen aber genau in Zeiten der Covid-19 Pandemie zu erstellen, das andere. Wie es mir dabei ging und wie der Artikel während der Quarantäne entstanden ist, erfährt ihr in diesem Making of von Anja Schalk.

Offiziell ist Home-Office bereits seit Jahren Alltag von Mitarbeiter*innen in diversen Unternehmen. Durch Quarantäne-Maßnahmen erlebte das Arbeiten von Zuhause aus allerdings einen bisher unbekannten Hype. Ob gewollt oder nicht, es wurde Zeit, mithilfe technischer Kommunikationsmöglichkeiten den Alltag umzustrukturieren und eine neue Arbeitsmethode zu entwickeln.

Der „neue“ Alltag

Das Coronavirus bringt ungeahnte Herausforderungen mit sich. Mein neuer FH-Alltag findet Zuhause statt und auch praktische Projekte müssen auf andere Art und Weise umgesetzt werden. Wir, eine Gruppe Studierender des FH JOANNEUMS Studiengang Journalismus und PR 2018, haben uns dazu entschlossen unter der Leitung unseres Dozenten Wolfgang Kühnelt den Jahresbericht 2019 für das Jugendamt zu verfassen. Der Grundstein für die Umsetzung des Jahresberichts wurde bereits vom Jahrgang JPR17 gelegt. „A gmahte Wiesn“- wie es umgangssprachlich so schön heißt.

Vom Briefing in die Quarantäne

Das erste Briefing verlief ohne großes Aufsehen und wir teilten die einzelnen Themen und Rollen im Newsroom unter uns auf. Diese Rollenaufteilung ist im vierten Semester bereits Routine und motiviert wollten wir mit der Umsetzung unserer Aufgaben starten. Dann ungefähr in der Woche, in der die Interviews mit den Mitarbeiter*innen des Jugendamts stattfinden sollten, passierte das Unvorhergesehene. Das Virus verbreitet sich und die WHO erklärt Covid-19 zur globalen Pandemie. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür war? Laut Experten größer als man meinen würde, dennoch nichts, was im Plan, einen Jahresbericht fürs Jugendamt zu schreiben, berücksichtigt war. Die Anzeichen für eine Krise waren bereits beim ersten Briefing gegeben. „Wir dürfen uns ja nicht die Hände schütteln“ hat es da noch eher scherzhaft geheißen. Zwei Wochen später bitterer Ernst plus Quarantäne-Maßnahmen. Wie soll der Jahresbericht verfasst werden? Eine Lösung musste her.

Videokonferenzen und Telefoninterviews

Möglich gemacht wird die Umsetzung dank der Hilfe aus der Informations- und Kommunikationstechnologie. In Zeiten von Corona verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend. Die Lösung, um die Meetings zwecks Statusupdates trotzdem durchzuführen, lautete Zoom. Es ist zwar anzunehmen, dass Studierende im Alter von 19 bis 25 mit Technik gut umgehen können, Zoom bildet allerdings zu Beginn eine beachtliche Hürde. Zuerst muss das Programm installiert werden, oder etwa doch nicht? Wie ist das mit Ton und Bild? Kann man mich hören? Die Verwirrung war groß, ein Youtube-Tutorial musste her. Und bereits beim nächsten Meeting wusste ich, wie ich ungesehen der Konferenz beitreten kann.

©Sabine Hoffmann

Der imaginäre Spielplatz

Mein Plan war die Interviews auf Spielplätzen durchzuführen, da unser Leitfaden „der Spielplatz“ ist. Positiver Nebeneffekt: Ich hätte direkt mit meiner Kamera ein paar Fotos schießen können und dem Artikel hinzufügen. So allerdings hatten wir lediglich die Namen der Gesprächspartner und eine ungefähre Ahnung, was ihre Tätigkeit ist. Der Rest musste per Mail und Telefon geklärt werden. Ein persönliches Treffen am Spielplatz war nicht mehr möglich.

Zunächst kontaktierte ich die Ansprechpersonen per E-Mail. Teilweise war ich „an der falschen Adresse“ und wurde eine Weile weitergeleitet. Dadurch, dass es erst der Anfang der Heimquarantäne war, waren alle Beteiligten im Stress. Das merkte ich vor allem bei der Suche nach einem geeigneten Termin für das telefonische Interview. Generell verschob sich der gesamte Zeitplan des Jahresberichts nach hinten. Zusätzlich zu der Ausnahmesituation kam der Stress, die Arbeit an die derzeitige Situation zu adaptieren und die Informationen gänzlich über Smartphones zu beschaffen. Meetings über Zoom knacksten und Verbindungen lösten sich auf. War einmal eine wichtige Information dabei, hatte man eben Pech.

Home-Office im Detail

Es gibt im Home-Office auch einige Vorteile, die ich nennen möchte. Ich spare mir den Weg in die FH, das ist in etwa eine Stunde Hinweg durch den stressigen Verkehr auf den Hauptstraßen in Graz. Ich bin flexibler in der Gestaltung meines Tagesplans und der Aufgabengestaltung und ortsunabhängig. Das Problem dabei, den Artikel daheim zu schreiben: Es gibt keinen wirklichen Austausch über die Rechercheschritte oder den Text an sich. Die Korrekturschleifen verliefen ausschließlich über Mails, da in den Meetings auch vieles unausgesprochen blieb. Damit also trotzdem ein schnellstmögliches Verfassen des Jahresberichts möglich war, mussten wir quasi „immer“ erreichbar sein.

Es war trotz neuer Bedingungen und Ausnahmesituation möglich, den Jahresbericht 2019 zu erstellen, auch wenn es nicht immer einfach war. Daher mein Tipp für alle im Home-Office: Raus aus der Jogginghose, holt euch eine Tasse Kaffee und werft einen Blick in unseren Jahresbericht 2019!

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