Neustrukturierungen im Jugendamt: „Es lassen sich viele Fragen vorab klären“

Das Referat „Kindesunterhalt und Vaterschaft“ des Amts für Jugend und Familie in Graz unterstützt Eltern bei der Problemlösung in Sachen Unterhalt. Referentin Astrid Miedl erzählt von ihren Erfahrungen und erklärt, warum gerade dieses Referat große Bedeutung für Eltern hat.

Frau Miedl, was ist Ihre Aufgabe im Amt?

Ich unterstütze Eltern — entweder Väter oder Mütter — dabei, dass sie zu einem angemessenen Unterhaltsbetrag für ihre Kinder kommen.

Was bietet das Referat „Kindesunterhalt und Vaterschaft“ den Klient*innen?

Es kommt leider vor, dass Eltern Schwierigkeiten haben, einvernehmlich zu einer Unterhaltsvereinbarung zu kommen und genau in diesen Fällen sind wir unterstützend tätig. Es gibt betreuende Eltern, die Schwierigkeiten haben, selbst ein Unterhaltsverfahren gegen den Unterhaltspflichtigen zu führen — auch hier unterstützen wir. Außerdem ist es ein kostenloses Angebot. Manchmal fehlt auch das Wissen, an wen man sich wenden kann bzw. wie man so etwas macht. Genau deshalb sind wir meines Erachtens eine sehr wichtige Institution innerhalb des Jugendamts.

Es hat kürzlich eine Neustrukturierung in Ihrem Referat gegeben. Welche Veränderungen haben sich dadurch ergeben?

Die größte Neuerung ist, dass wir vom altbekannten Parteienverkehrstag am Dienstag auf vereinbarte Termine umgestellt haben und da merke ich schon, dass sich beim Vereinbaren der Termine durch das Vorgespräch am Telefon sehr viele Fragen vorab klären lassen. Das heißt, die Eltern müssen nicht unbedingt ins Amt kommen — manchmal geht es nur um Kleinigkeiten oder um eine Beratung, die man auch telefonisch machen kann. Ergibt sich dann doch ein Verfahren, ist es auch möglich, die benötigten Unterlagen per E-Mail an uns zu schicken, wodurch das Verfahren für die Eltern vereinfacht wird. Ich bekam schon oft die Rückmeldung von Eltern, dass sie dieses Service schätzen, da ihnen dadurch viel Zeit und Mühe erspart bleibt. Auch wir können dadurch effizienter arbeiten. Bei anderen Neuerungen fehlen noch die Erfahrungswerte, da aufgrund der COVID-19-Maßnahmen die Arbeit in unserem Bereich in den letzten Wochen, bzw. Monaten besondere Flexibilität und Kreativität erforderte.

Man ist sicher oft mit traurigen Geschichten, hoffentlich aber auch mit positiven konfrontiert. Was sind die wirklich schönen Momente in Ihrer Arbeit?

Zuerst einmal natürlich das Dankeschön von Eltern, das wir bekommen, wenn das Verfahren einvernehmlich abgeschlossen werden konnte. Bei sehr langwierigen Verfahren ist es wirklich so, dass die Unterhaltsberechtigten sehen, was wir leisten und wie sehr wir uns bemühen, dass es zu einer Einigung kommt. Da ist es dann oft zu bemerken, wie sehr sich die Eltern freuen. Ein Dankeschön oder ein nettes E-Mail, in dem sie sich bei uns bedanken. Da weiß man dann, wofür man das macht.

Sie haben gerade die langwierigen Verfahren angesprochen, die bestimmt sehr fordernd sind. Was sind in Ihrer Arbeit die großen Herausforderungen?

Jeder Fall ist anders. Ich bin ja noch nicht so lange in diesem Bereich, aber ich habe KollegInnen, die schon seit vielen Jahren hier tätig sind und es gibt immer wieder neue Fallkonstellationen, die auch erfahrene KollegInnen vor eine Herausforderung stellen. Man muss sehr flexibel denken können und kreativ sein, um zu Informationen zu kommen. Vor allem, wenn die UnterhaltsschuldnerInnen im Ausland oder nicht auffindbar sind. Trotzdem muss man gesetzeskonform arbeiten und Möglichkeiten kennen, wie man den Unterhaltsanspruch der Kinder sichern kann. Es ist ein sehr vielfältiger Arbeitsbereich, der sehr fordert, aber auch viele schöne Erfahrungen ermöglicht.

Frau Miedl, vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne.

Auch die Abteilungsleiterin des Referats für „Kindesunterhalt und Vaterschaft“ haben wir bereits zum Gespräch gebeten, ihr findet es hier.

Hier geht´s zur Homepage des Referats.

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