100 Jahre Hans-Zanders-Bad

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Bürgerportal Bergisch Gladbach
4 min readDec 10, 2014

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Wenn man in Bergisch Gladbach fragt, wo jemand das Schwimmen gelernt hat, dann lautet bis heute sehr häufig die Antwort: „Im Hallenbad Stadtmitte“ oder „Im Zanders Bad“ oder eben auch „Im Hans-Zanders-Bad.“ Dies zeigt, welche Bedeutung die Badeanstalt, gestiftet von der Firma Zanders, seit 100 Jahren hat.

Pressestelle der Stadt Bergisch Gladbach

Der heutige „Hausherr“ im Hans-Zanders-Bad ist Günter Hachenberg, Geschäftsführer der Bädergesellschaft der Stadt Bergisch Gladbach mbH. Und er erläutert, was sich in den letzten hundert Jahren entwickelt und verändert hat:

„Früher gab es ja nur in wenigen Haushalten ein Badezimmer. Vor allem die Arbeiterfamilien der Firma Zanders konnten daher vom fabriknahen Wannenbad profitieren. Schwimmen oder baden, wie wir es heute kennen, sah vor 100 Jahren natürlich ganz anders aus.“

Gemeinsam mit Magdalene Christ, Archivarin der Zanders Stiftung, blickt Günter Hachenberg zurück. Hier mit dem Bauplan von 1912

Am 3. August 1914 wurden das 150 Quadratmeter große Schwimmbassin und etwa acht bis zehn Wannenbäder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Die Datierung des Bildes ist nicht ganz eindeutig, wahrscheinlich zeigt es die Einweihung im Juli 1914. Foto: Hermann Warkus / Stiftung Zanders

Bereits im November 1911 war der Stadtgemeinde Bergisch Gladbach der Entschluss mitgeteilt worden, dass Kommerzienrat Hans Zanders und Anna Zanders (geb. Siemens), die Frau von Richard Zanders, die Badeanstalt errichten und der Stadt schenken wollten.

Hans Zanders 1908. Foto: Stiftung Zanders

Als Grund für die Schenkung, so liest es sich aus Archivunterlagen, wurde der 25. Jahrestag des Eintretens von Hans Zanders und Richard Zanders als Teilhaber in die Firma J.W. Zanders genannt.

Die Schenkung war mit der Bedingung verbunden, dass die Stadtverwaltung die Kosten für den Badbetrieb übernimmt.

Die Versammlung der Stadtverordneten nahm die Schenkung der Badeanstalt am 7.11.1911 entgegen. Faktisch wurde die vertragliche Regelung erst am 22.11.1920 in einem Schenkungsvertrag durch Anna Zanders und Hans Zanders als Vertreter der Firma J.W. Zanders notariell festgehalten.

Das Zanders-Bad 1914, Repro einer Postkarte

In der Baubeschreibung wurde sehr genau festgelegt, dass das Heißwasser von der Firma Zanders geliefert und das Brauchwasser auch über das Firmengelände abgeleitet wird.

136.000 Reichsmark hat das Gebäude gekostet. Das Schwimmbecken hatte die Maße 19,91 mal 8,50 Meter. Die Tiefe betrug damals von 85 Zentimeter bis drei Meter.

Undatiertes Foto. Stiftung Zanders

Als einziges Hallenbad in Bergisch Gladbach wurde der Anspruch mit den Jahren immer höher. Daher folgte 1956 der Erwerb eines anliegenden Grundstücks am Hans-Zanders-Bad im Rahmen eines Grundstückstausches zwischen der Firma Zanders und der Stadt. In dem Anbau wurden die Technik, die sanitären Anlagen und die Umkleideräume untergebracht.

Kolorierte Lichtpause von 1912. Stiftung Zanders

Auch in den Folgejahren erfolgten diverse Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen durch die Stadtverwaltung.

Gedenktafel am Eingang zum Hans-Zanders-Bad

Das Hallenbad beinhaltete nach den Umbauten ein normgerechtes 25-Meter-Becken mit vier Trainingsbahnen im Obergeschoss und im Erdgeschoss einige Wannen- und Brausebäder, in denen damals die Bergisch Gladbacher und Durchreisende ohne eigene Bade- und Duschmöglichkeiten ihrer Hygiene nachkommen konnten.

1987 wurden die bisherigen Wannen- und Brausebäder stillgelegt, da in der Neuzeit die Notwendigkeit öffentlicher Wannen- und Brausebäder nicht mehr vorhanden war. Der Trakt ist nur baulich erhalten geblieben, die Brausebäder werden heute als Lagerflächen benutzt.

Luftbild von 1969. Foto: Abraham Willehard

1991 wurde durch Ratsbeschluss der öffentliche Badebetrieb eingestellt, da durch den Neubau von zwei Kombibädern in Bensberg/Saaler Mühle und Bergisch Gladbach/Paffrath ausreichende Wasserflächen für Schwimmer/innen im Stadtgebiet zur Verfügung standen.

Das Bad dient seitdem montags bis samstags den Schülern und Vereinen des Stadtgebietes als Trainingsstätte für Schul- und Vereinsschwimmen. Jährlich besuchen rund 57.000 Schülerinnen und Schüler sowie Vereinsmitglieder das Bad. Derzeit nutzen sechs Sportvereine und bis zu 20 Schulen der Stadt das Bad für ihr Training.

Das Bad wurde 1997 im Rahmen der Ausgliederung der städtischen Bäder durch die Bädergesellschaft der Stadt mbH übernommen und wird seither durch diese betrieben. Durch diese erfolgte 1998 die Sanierung des Daches und 1999 die Erneuerung der Lüftungsanlage und die Modernisierung der Sanitär- und Duschbereiche.

Mittelfristig ist für das Hallenbad eine Komplettsanierung und –modernisierung geplant, bis dahin wird das Bad in den Schulferien (kein Betrieb) regelmäßig repariert und instandgehalten.

Die aktuelle Ansicht des Zanders-Bads an der Bensberger Straße

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