Das soziokratische Entwicklungsgespräch

Lisa Praeg
Büro für Kollaborationskultur
3 min readJul 11, 2020

Mitarbeiter*innen-Feedback mit Potenzial

Das soziokratische Entwicklungsgespräch ist eine konstruktive Alternative zu klassischen Formaten des Mitarbeiter*innengespräch. Es ist eine wohlwollende Reflexion, mit Fokus auf das Stärken von Stärken und das Aufzeigen und Fördern des Entwicklungspotenzials von Mitarbeiter*innen.

Soziokratie bedeutet einfach übersetzt “Wir regieren gemeinsam.” und ist eine Organisationsform, die Gleichwertigkeit, Transparenz und Feedback fördert. Soziokratische Strukturen ermöglichen die effiziente Mitbestimmung vieler und schafft damit Mitverantwortung. Vier Basisprinzipen sind die Grundlage dafür, weitere Elemente fördern das Erreichen von gemeinsam gesteckten Zielen und bringen Struktur ins Gespräch und in die Prozessabläufe. Eines dieser Elemente ist das soziokratische Entwicklungsgespräch.

In moderierten Rederunden gibt es nach der Vorstellung des Aufgabenbereiches zwei Runden zum Thema Würdigungen und Stärken, Entwicklungspotenziale und Verbesserungsvorschläge. Am Ende wird gemeinsam ein Entwicklungsplan für die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge erarbeitet.

Um ein möglichst differenziertes Feedback aus verschiedenen Perspektiven zu bekommen, sind beim Gespräch mehrere Personen dabei: Der/die Vorgesetzte*r, jemand aus der gleichen Hierarchieebene und eine von der/dem Feedbackempfänger*in geführte oder angeleitete Person.

Die vier Leitfragen

+ Was gelingt der/dem Feedbackempfänger*in in Bezug auf seine/ihre Aufgaben gut?

+ Welche Stärken hat die/der Feedbackempfänger*in darüber hinaus?

+ Welche Entwicklungspotenziale und Verbesserungsvorschläge sehe ich?

+ Wie kann ich dazu beitragen, damit sich die Potenziale entfalten können?

Eure persönliche Vorbereitung

  • Als Feedbackempfänger*in: Überlege dir von wem du Feedback erhalten möchtest. Frage diese Kolleg*innen dazu an und findet einen gemeinsamen Termin (ca. 1,5 Stunden).
  • Macht euch alle zu den oben genannten Fragen im Vorfeld Gedanken.
  • Auch wenn du Feedbackempfänger*in bist, du wirst jeweils als Erste auf die Fragen antworten.

3 wesentliche Erfolgsfaktoren

Wir empfehlen euch die Gespräche zu dokumentieren, ob schriftlich als Protokoll, oder sogar als Video. Einerseits dient es der Erinnerung an Vereinbarungen und andererseits ist es für die/den Feedbackempfänger*in ein Geschenk, sich der Fülle an Entwicklungspotenzialen und Stärken im Nachgang bewusst zu werden.

Eine externe Moderation bereichert das Format ungeheim. Mit einer Gesprächsleitung können sich alle Beteiligten auf den Inhalt des Gespräches fokussieren. Auch bei Online-Entwicklungsgesprächen ist dies sinnvoll. (Dafür stehen wir gerne zur Verfügung.)

Wir raten euch, als Leitung als Erstes die Feedbackempfänger*in zu sein. So erleben die Mitarbeiter*innen diese neue Form durch euren Mut und sind danach bei ihrem Gespräch gelassener, weil sie das Format schon kennengelernt haben.

Wenn euch das Entwicklungs-gespräch reizt, startet einen Gegentrend zu “ned gschumpfa isch gnuag globt” und gestaltet selbst den Kulturwandel in der Arbeits-welt, den ihr euch wünscht! Wenn ihr Fragen dazu oder noch weitere Inspirationen zu Mitarbeiter*innengespräche habt, schreibt uns.

Wir freuen uns auf den Austausch!

Eure Lisa Praeg und euer Thorsten Scherbaum

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Mehr Gleichwertigkeit und Beteiligung in unserer Zusammenarbeit erhöht unser Wohlbefinden, unsere Wirksamkeit und unsere Produktivität. Der Wunsch nach mehr Freude am Tun — einzeln und im Team — ist tief verankert. Und überhaupt — gemeinsam schaffen wir so viel mehr als alleine.

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Written by Lisa Praeg

Prozessbegleiterin und Projekte-Initiatorin ganz unter dem Motto “Gelebte Kollaboration praegt unsere Zukunft.”