Handelsstreit: Zwei Giganten treffen aufeinander

Pedram Babaei
bavest.co
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3 min readJun 5, 2019

Handelsstreit zwischen USA und China

Was ist überhaupt ein Handelsstreit?

Es gibt keine genaue Definition über die Wörter Handelsstreit bzw. Handelskrieg. Ein Handelsstreit ist ein Konflikt zwischen mindestens zwei Parteien, der durch Einsatz von repressiven Handelsinstrumenten geführt wird, es wird also versucht, die andere Wirtschaft zu schwächen. Ein Handelskrieg ist dadurch gekennzeichnet, dass Länder beim Handel versuchen, sich Vorteile zu verschaffen und anderen zu schaden, indem sie Zölle oder Quotenbeschränkungen einführen, oder einfach gesagt: ein Handelskrieg ist die eine höhere Eskalationsstufe des Handelsstreits.

Hintergrund

Die USA, vor allem als Person von Donald Trump, kritisierten das Handelsdefizit der USA gegenüber China. Ein Handelsdefizit, welches oftmals auch unter dem Namen „Nettoexporte“ geläufig ist, beschreibt eine wirtschaftliche Situation, in der ein Land mehr Waren importiert als es expotiert. Der US — Präsident Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, dieses reduzieren zu wollen. Das Handelsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten ist 2018 auf den höchsten Wert seit zehn Jahren gestiegen. Die Importe übertrafen die Exporte um 621 Milliarden Dollar, das ist ein Anstieg um 18,8 Prozent im Vergleich zu 2017, als die Differenz noch bei gut 552 Milliarden Dollar gelegen hatte. Bei Waren und Gütern erreichte das Handelsdefizit im vergangenen Jahr aber sogar neue Rekorde: Das Handelsdefizit mit China lag demnach 2018 bei 419,2 Milliarden Dollar, das entspricht einer Steigerung von zwölf Prozent.

Aktuell

China gibt der US-Regierung die Schuld am Handelskonflikt — und spricht neue Drohungen aus. Zugleich zeigt sich aber China weiter gesprächsbereit. Eine Win-Win-Situation hält man dort weiterhin für möglich.

China hat die US-Regierung für die Eskalation des Handelsstreits verantwortlich gemacht. “China will keinen Handelskrieg, hat aber auch keine Angst davor”, heißt es in einem Positionspapier des chinesischen Staatsrats.

Man sei bereit, “Lösungen zu finden und ein Win-Win-Abkommen zu erzielen”. Es gebe aber Grenzen. China werde in Grundsatzfragen keine Kompromisse eingehen. In dem Papier wird die Souveränität und Würde eines Landes betont, die respektiert werden müsse. Jede Einigung zwischen den beiden Seiten müsse auf Gleichheit und gegenseitigem Nutzen beruhen.

Auswirkungen auf die Börse

Aus Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der US-Handelskonflikte mit mehreren Staaten ziehen sich immer mehr Anleger aus Aktienmärkten zurück.

Aus Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der US-Handelskonflikte mit mehreren Staaten ziehen sich immer mehr Anleger aus Aktienmärkten zurück. Allein in der vergangenen Woche hätten sie weltweit 10,3 Milliarden Dollar aus Fonds abgezogen, teilte die Bank of America Merrill Lynch in einer am Freitag veröffentlichten Studie mit.

Davon entfielen 8,4 Milliarden Dollar auf US-Aktienfonds. Anleihefonds hätten dagegen die 21. Woche in Folge Mittelzuflüsse verzeichnet — in den vergangenen Tagen allein 6,9 Milliarden Dollar.
Durch die Kursverluste von Dax, Dow & Co. schrumpfte der weltweite Wert von Aktien um insgesamt etwa drei Billionen Dollar, das entspricht in etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Ausblick

Sollten weitere Eskalationsstufen folgen, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass es sehr große Auswirkungen auf den Finanzmarkt hätte — beide Länder sind wirtschaftlich voneinander stark abhängig.

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