Multi- oder Hybrid-Cloud?

Helmut Weiss
Beck et al.
Published in
3 min readAug 19, 2019

Sind hybride Infrastrukturen seit Jahren Standard, so kommen nun seit einiger Zeit die Consultants und die Analysten mit der Multicloud um die Ecke, ohne die ein Unternehmen langfristig — wie immer — nicht überlebensfähig sein wird. Alter Wein in neuen Schläuchen? Nein. Zuerst zum Unterschied: Während ein hybrider Ansatz im Wesentlichen die Erweiterung der On-Premises-Ressourcen in die Public Cloud beschreibt — der Kunde betreibt also ein Datacenter, egal ob auf dem Campus oder in einem Hosting Center, UND hat Services in einer Public Cloud Umgebung laufen, bezeichnet man als Multicloud die Nutzung mehrerer Public Clouds. Ein weiteres gern genommenes Unterscheidungsmerkmal ist das Cloud Management. Muss man mehr als ein Tool für das übergreifende Management verwenden, so spricht man von MultiCloud. Wir von Beck et al. halten davon nicht allzu viel, denn es gibt inzwischen sehr leistungsfähige Tools wie CloudHealth oder Cloudcheckr, welche durchaus Hyperscaler-übergreifend arbeiten, aber dennoch wird damit aus einer Multicloud noch lange keine Hybrid-Cloud.

Gehen wir die Geschichte vom Bedarf her an: Die Treiber hinter einer Hybrid Cloud sind oft Scale Out Anforderungen, man sucht also eine dynamisch skalierbare Erweiterung für die Services in der On Prem oder Private Cloud Umgebung. Seien es große Hadoop Cluster oder das Archivieren von Daten auf Cloud Storage wie AWS S3 / Glacier oder Azure Blobstore. Oder eine Hybrid Cloud ist „nur“ eine temporäre Erscheinung während der Migration zu einem All-In-Scenario.

Ein Multi Cloud Ansatz kann ganz verschiedene Treiber haben. Sei es der geographisch bedingte Bedarf: So macht man einige Themen in China einfacher in der Alibaba Cloud als in den dortigen AWS Regionen, seien es Verfügbarkeits- oder Complianceanforderungen, die Daten und Services auf mehrere Anbieter zu verteilen, um Probleme eines Vendors abfedern zu können oder sei es auch der Best-of-Breed-Ansatz, bei dem man sich für die gegebene Aufgabe einfach den dafür besten Hyperscaler aussucht. Denn auch z.B. AWS und Azure sind nicht gleich in der Maturity ihrer Services. Bei einem Thema hat AWS die Nase vorne, beim anderen nimmt man besser Azure.

Ein weiterer Grund, den wir in zunehmender Zahl bei unseren Kunden sehen, ist, dass man aus strategischen Gründen oder vom Auftraggeber gezwungen Teil einer Vertical Cloud wird, also einer „Branchen-Cloud“, z.B. wenn man Zulieferer der Autobranchen ist.

Wer jetzt denkt, dass es doch irgendwie der alte Wein ist, schließlich hat man schon von je her seine Services und Daten auf verschiedene Hosting Center Provider verteilen können aus exakt den gleichen Gründen, vergisst dabei, dass in den Hosting Center unabhängig vom Provider die gleiche Technik betrieben wird von Hardware über Storage und Hypervisor und sich diese bei den Hyperscapern doch sehr unterscheidet. Es ist also vor allem das KnowHow, welches notwendig ist, um die *aaS Angebote der verschiedenen Hyperscalers bestmöglich zu nutzen oder gar zu integrieren. Dieses streckt sich weiter aus auf übergreifendes Monitoring und Management und auch die Governance muss entsprechend erweitert werden. Wer auf vielen Spielfeldern unterwegs sein will, muss das ordentlich vorbereiten um am Ende nicht an der Komplexität zu ersticken, oder zumindest man nicht in der Lage sein wird, das volle Potenzial derartiger Infrastrukturen zu nutzen.

Bei all diesen Aufgaben unterstützen wir unsere Kunden seit vielen Jahren auf allen Ebenen. Sprechen Sie uns an und wir werden gemeinsam rasch rausfinden, ob wir gemeinsam Ihre Ziele schneller erreichen.

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